Formel E

"Tut der Seele gut" - Jean-Eric Vergne beschert Team Penske 1. Formel-E-Sieg seit Saison 2015/16

Timo Pape

Timo Pape

Jay-Penske-Jean-Eric-Vergne-Podium-Hyderabad-India

Jean-Eric Vergne hat sich mit einer beherzten Defensivleistung den Sieg beim ersten Hyderabad E-Prix der Formel E gesichert. Es war sein erster Erfolg seit dem Rom E-Prix 2021 vor fast zwei Jahren. In der "ewigen Statistik" zog er mit Sam Bird gleich (beide elf Siege). Noch länger war jedoch die Durststrecke des Penske-Teams. Entsprechend gelöst zeigte sich die siegreiche Mannschaft nach dem Rennen in Indien.

"Ich bin sehr, sehr glücklich mit dem Sieg heute", erklärte Vergne kurz nach Rennschluss im TV-Weltsignal. "Es gab auf dieser Strecke viele kleine Geheimnisse zu finden. Ich habe sie vermutlich einfach schnell genug gefunden. Es war ein sauberes Rennen ohne Fehler. Das tut der Seele gut - für jeden im Team."

Ein Selbstläufer war die Erfolgsfahrt des Formel-E-Doppelchampions bei Weitem nicht. Nach einer positiv-aggressiven Anfangsphase hatte sich Vergne an die Spitze vorgearbeitet, allerdings auf Kosten seiner verfügbaren Energie. Nach gut zwei Dritteln der Renndistanz hatte er bereits zwei Prozent weniger Power im Akku als sein direkter Verfolger Nick Cassidy. Bis zum Rennende vergrößerte sich dieses Defizit gar noch auf rund vier Prozent, was mehr als einer zusätzlichen Runde entspricht!

Dennoch schaffte es Vergne mit all seiner Routine über viele Runden hinweg, sich an den potenziellen Überholstellen des Hyderabad Street Circuit breit zu machen. Cassidy fand keinen Weg vorbei und biss sich die Zähne aus. Dass es Vergne mit 0,1 Prozent Restenergie tatsächlich noch als Erster über die Ziellinie schaffte, überraschte viele. "Es war ein hartes Rennen, denn ich musste mich am Ende ziemlich breit machen", erinnert er sich. " Aber irgendwie haben wir es geschafft zu gewinnen."

Schnelle Wiederauferstehung nach ernüchterndem Diriyya E-Prix

Dass am Ende ein Fahrzeug mit DS-/Maserati-Antrieb den Sieg in Indien davontragen würde, hatten wohl die wenigsten Expert:innen erwartet. Nicht nur, dass Jaguar in Hyderabad unheimlich schnell war. Auch war DS Penske in der Saison 2023 bislang überhaupt nicht in der Lage gewesen, um die Spitzenplätze zu kämpfen. Erst vor zwei Wochen hatte Vergne gesagt: "Es ist lange her, dass wir in einer Position waren, in der uns pure Performance fehlt und sich ein Punkteresultat wie ein Sieg anfühlt."

So schnell kann sich das Blatt in der Formel E wenden. "Nach den ersten drei Rennen ist es toll, nun so durchzustarten. Ich könnte nicht glücklicher sein", meint der 32-Järhige nun. Sein Team stimmt auf Twitter ein: "Wir hatten einen schwierigen Start (in die Saison), aber als Team haben wir zusammengehalten, aus unseren Fehlern gelernt und den Sieg nach Hause gebracht. Glückwunsch an Jev - so verdient!"

Kein Wunder, dass sich DS Penske freut. Nach vielen erfolglosen Jahren als Dragon-Privatteam hatte sich die US-Mannschaft von Jay Penske vor der Saison 2023 mit Erfolgshersteller DS Automobiles zusammengetan. Die neue Allianz erreichte schon im vierten Anlauf den ersten gemeinsamen Erfolg. Für das Team Penske war es der erste Formel-E-Sieg seit dem Mexico City E-Prix in Saison 2, als Jerome d'Ambrosio Platz 1 von Lucas di Grassi erbte. Insgesamt steht das Team nun bei drei E-Prix-Siegen.

Vergne bislang die Nummer 1 im Team

Vergne gewann dabei nicht zum ersten Mal eine Rennpremiere in der Formel E. Schon in New York, Montreal und Diriyya hatte der Routinier das Debüt für sich entschieden. "Ja, ich mag neue Strecken - die sind echt cool", bestätigt Vergne. "Besonders diese hier macht eine Menge Spaß."

Spaß dürfte es ihm auch bereiten, bislang die Nummer 1 im teaminternen Duell mit Stoffel Vandoorne zu sein. In der WM liegt Vergne nach vier Rennen klar vor dem amtierenden Formel-E-Weltmeister. Vandoorne holte in Hyderabad zwar Punkte, musste aber einen späten Rückschlag hinnehmen.

Der Belgier war als Sechster ins Ziel gekommen, erhielt nachträglich jedoch noch eine Zeitstrafe von fünf Sekunden, da er während des Rennens viermal die Streckenbegrenzungen missachtet hatte. Dadurch wurde er am Ende nur auf Position 8 gewertet. Immerhin erhielt er noch vier Punkte.

Durch das starke Ergebnis in Indien kletterte DS Penske auf den sechsten WM-Platz und ist plötzlich wieder im Geschäft. Das gilt vor allem auch für Vergne in der Fahrerwertung: Punktgleich mit Sebastien Buemi liegt er nun auf der dritten Position. Auf Spitzenreiter Pascal Wehrlein fehlen ihm allerdings noch ganze 49 Punkte. Dennoch: DS Penske ist zurück.

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