Formel E

TV-Analyse: So liefen die ersten Formel-E-Übertragungen im deutschen Fernsehen bei DF1

Timo Pape

Timo Pape

Formula-E-Cars-Sao-Paulo-2024

Der am 1. Januar gestartete deutsche TV-Sender DF1 hat inzwischen seine ersten vier Formel-E-Rennen übertragen. Auf vielversprechende Einschaltquoten beim Saisonstart folgte ein ernüchternder Diriyah E-Prix, bevor es am vergangenen Wochenende in Sao Paulo wieder bergauf ging. Was vorher klar war: Mit den Quoten von ProSieben sind die bis dato erreichten Zahlen kaum vergleichbar. Für DF1 gilt es nun, das Programm weiter auszugestalten und ein Momentum aufzubauen.

694.000 - so viele Menschen kamen beim Saisonstart in Mexiko mit der Formel-E-TV-Übertragung auf DF1 in Kontakt. Ein wirklich starker Wert zum Auftakt, betrachtet man den Saisonschnitt 2023 bei ProSieben (709.000). Im Durchschnitt sahen 29.000 Zuschauer:innen den souveränen Sieg von Porsche-Pilot Pascal Wehrlein in Mexiko-Stadt, maximal waren es 127.000 Leute gleichzeitig. Dies entsprach einem Marktanteil von 0,2 Prozent. In der werberelevanten Zielgruppe (14-49 Jahre) waren es 0,8 Prozent.

Mit dem Saisonstart hat DF1 die Messlatte für seine Verhältnisse hoch gelegt. Das erste Rennen eines neuen Meisterschaftsjahres hatte bislang allerdings schon immer viele Interessierte angelockt. So kam erwartungsgemäß die Ernüchterung mit dem zweiten Rennwochenende in Saudi-Arabien. Besonders das Rennen am frühen Freitagabend markierte mit einem Zuschauerschnitt von 13.000 einen Tiefpunkt für die Formel E in Deutschland.

Zurück auf Saison-1-Niveau

Zuletzt hatte eine Übertragung der Elektroserie im Jahr 2015 (Saison 1) ähnliche Werte erzielt, als die Formel E noch bei Sky im Bezahlfernsehen zu verfolgen war. Der Tiefstwert von Eurosport (Saisons 2 bis 5) lag bei 36.000 und geht zurück auf den Long Beach E-Prix 2016. Auch die Marktanteile beim Diriyah E-Prix 2024 waren vergleichbar mit dem ersten Jahr der Formel E. Von der Zielgruppe schalteten beim ersten der beiden Wüstenläufe weniger als 0,1 Prozent ein.

Mit dem Sao Paulo E-Prix stieg dieser Wert wieder auf 0,4 Prozent an. Auch der Zuschauerschnitt am vergangenen Samstag war mit 29.000 immerhin mehr als doppelt so hoch. DF1 erreichte in Summe 322.000 Zuschauer:innen mit der Übertragung aus Sao Paulo, maximal 50.000 gleichzeitig. Die Übertragungen des Qualifyings liefen übrigens zumeist etwas schlechter, aber nicht allzu viel. Zahlen zum Livestream gibt DF1 bislang nicht heraus.

Formel-E-Einschaltquoten & -Marktanteile bei Sat.1, ProSieben & DF1

 

Der Münchner Sender hatte sich vor Saisonbeginn gemeinsam mit Übertragungspartner ServusTV die Expertise von Ex-Formel-E-Fahrer Daniel Abt gesichert - eine wichtige Verpflichtung, die den Sendungen sehr zugute kommt. Abt kommentiert - wie es Fans von ProSieben kennen - mit Erfahrung, Sachverstand und Witz. Der Unterhaltungswert während der Rennen passt.

Natürlich ist beim Rahmenprogramm - verglichen mit der High-End-Studioproduktion der vergangenen Jahre - noch Luft nach oben. Aber für die kurzfristige Aufstellung des Formel-E-Programms holen DF1 und ServusTV schon eine Menge heraus. Der neue Übertragungspartner war erst gut zwei Wochen vor Saisonstart bekannt gegeben worden.

DF1 muss ganzes Qualifying zeigen

Größter Kritikpunkt: Beim Sao Paulo E-Prix entschied sich DF1 dazu, während der Qualifikation erst zur Duellphase einzusteigen. Formel-E-Fans konnten demnach die gesamte Gruppenphase nicht im Fernsehen verfolgen. Grund ist die lange Pause zwischen Gruppenphase und Viertelfinale, in der dem Sender mutmaßlich die Zuschauer:innen flöten gehen.

Dass die Formel E grundsätzlich etwas an dieser langen Pause ändern muss, kommentierten wir bereits. So lange das Qualifying aber so bleibt, wie es aktuell ist, muss DF1 eine Lösung finden, die es erlaubt, die gesamte Qualifikation zu zeigen.

Wie fällt also das erste kleine Zwischenfazit zur Formel E auf DF1 aus? Der Sender holt bereits einiges aus der Formel E heraus, blendet man die Sache mit dem Qualifying aus. Nun gilt es, ein Momentum aufzubauen und die Fanbasis langsam, aber sicher wachsen zu lassen. Natürlich hängt das auch viel von externen Faktoren ab. Etwa vom Rennkalender, von der Qualität der E-Prix und von der generellen Bekanntheit des neuen TV-Senders.

Aber immerhin kommen nun viele Rennen in kurzer Zeit, die eine gute Chance zum Wachstum bieten. "Wir erhoffen uns natürlich einen Push zu und mit den Europa-Rennen", so ein Sprecher des Senders gegenüber e-Formel.de. Los geht's aber mit dem Tokio E-Prix in etwas mehr als einer Woche. Wir drücken die Daumen, dass es weiter bergauf geht.

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3 Kommentare

Martin ·

Leider wundert es mich nicht bei dieser Übertragungsqualität von DF1. Damit meine ich nicht zwingend das notdürftige Studio, sondern eher die langen Werbepausen mit Inhalten entweder aus dem Bereich Glücksspiel oder Teleshopping. Das empfinde ich als äußerst unwürdig für die deutsche Formel-E Übertragung. Danke für euren Bericht. LG Martin

Frank ·

Ja, die Werbung ist das letzte. Einmal hat mir gereicht.

Letztes Jahr noch gab es das ganze ohne Werbung, mit wirklich brauchbaren Konmentatoren. DF1 taugt mir gar nicht. Dann schau ich es lieber gar nicht.

Bastian ·

Ich schaue mir die Rennen im Stream an und dort ist es besser weil ich dort keine Werbung habe in der servus tv app. Qualifikation muss die Formel e was ändern. Sonst finde ich es als gute Alternative zur Formel 1 und hat ganz klar eine Berechtigung zum da sein. Vielleicht hätte man für den deutschen Markt einen bekannteren Kommentator organisieren können und vielleicht zu den Europa Rennen Vorort sein. Aber mal abwarten wo sich das alles noch hin entwickelt.

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