Formel E

UN-Klimakonferenz: Virgin präsentiert 1. Elektro-Zweisitzer, Formel E wird COP26-Programmpartner

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

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Envision Virgin Racing hat am Rande der UN-Klimakonferenz in Glasgow den ersten vollelektrischen Zweisitzer-Rennwagen präsentiert. Mit ähnlichen Leistungswerten wie die realen Formel-E-Autos soll der Doppelsitzer künftig unter anderem bei Sponsorenaktivierungen eingesetzt werden. Bei der "COP26" ist auch die Formel-E-Meisterschaft selbst mit Programmpunkten vertreten.

Teil des Programmes sind unter anderem Paneldiskussionen mit Formel-E-Chef Jamie Reigle und Vorträge über die Rolle der Formel E im Motorsport. Die Serie legt dabei einen Fokus auf die eigenen Errungenschaften, darunter der Erhalt des ISO-20121-Zertifikats, die Netto-Null-Strategie seit Saison 1 oder Partnerschaften mit den Vereinten Nationen. Auch Venturi-Fahrer Lucas di Grassi, seines Zeichens UN-Botschafter für saubere Luft, wird an einer Veranstaltung teilnehmen.

"Wir wollen die Vorteile von sauberen Transportformen demonstrieren, um die Luftverschmutzung und den Klimawandel in Städten anzugehen", erklärt CEO Reigle und fordert: "Der Motorsport muss eine zentrale Rolle dabei spielen, technologische Entwicklungen voranzutreiben. Außerdem bietet er eine machtvolle Plattform, um innovative Transportlösungen für ein nachhaltigeres Leben zu präsentieren."

Erst vor wenigen Wochen verschrieb sich die Formel E der "Science Based Tagets"-Initiative, kurz SBTi. Sie ist damit die erste Sportart, die sich zu Maßnahmen verpflichtet, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zu vorindustriellen Niveaus zu begrenzen.

Hierfür will die Formel E ihre eigenen Treibhausgasemissionen bis 2030 um 45 Prozent reduzieren. Alle "unvermeidbaren Emissionen", etwa durch den Fahrzeugtransport oder die Anreise von Zuschauer:innen, gleicht die Meisterschaft seit 2020 rückwirkend bis zu ihrer ersten Saison mit Projekten in Asien, Amerika und Europa aus.

Virgin präsentiert Elektro-Zweisitzer mit innovativer Batterie

Zum Highlight des Formel-E-Auftritts bei der COP26 könnte jedoch eine Initiative des Teams Envision Virgin Racing werden. Der britische Rennstall arbeitete in den vergangenen Monaten an der Konstruktion eines Zweisitzer-Formel-E-Autos, das in Glasgow erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden soll.

Im Wagen sind unter anderem eine von Virgin-Partner Johnson Matthey entworfene 47-kWh-Batterie mit eLNO-Kathoden sowie ein Elektromotor (max. Leistung: 250 kW) verbaut. "Dieses Auto wurde speziell dafür designt, um die Batterieperformance unter Extrembedingungen zu testen", erklärt Virgin-Teamchef Sylvain Filippi.

"Die COP26 ist die perfekte Plattform für solche Premieren", so der Franzose weiter. "(Der Zweisitzer) zeigt die Möglichkeiten von nachhaltigen Technologien und sorgt für Interesse, das wiederum zu positiven Einstellungen und Aktionen inspirieren kann."

Christian Günther, Batteriematerialen-Chef von Johnson Matthey, fügt hinzu: "Wir werden mit diesem Wagen wertvolle Testdaten sammeln. Gleichzeitig wollen wir aber auch Passagieren die Möglichkeit geben, den Nervenkitzel eines Hochleistungselektrorennwagens zu erleben."

Bereits in der Vergangenheit produzierte Virgin ausgefallene Versionen von Formel-E-Rennwagen, um auf die vom Team gegründete "Race Against Climate Change"-Initiative aufmerksam zu machen. Vor dem London E-Prix entwarf das Team beispielsweise ein Fahrzeugmodell aus Eis, um auf schmelzende Polarkappen hinzuweisen. In Glasgow will Virgin zudem - neben dem Zweisitzer - ein aus Plastikabfällen gebautes Formel-E-Modell im 1:1-Maßstab enthüllen.

Wann der Virgin-Zweisitzer erstmals im Formel-E-Rahmenprogramm zum Einsatz kommt, ist nicht bekannt. In anderen Rennserien, allen voran der US-amerikanischen IndyCar-Meisterschaft, zählt die Zweisitzer-Fahrt seit einigen Jahren zum Programm vor dem Start eines Rennens - meist für eine oder mehrere Sichtungsrunden mit prominenten Gästen.

Virgin will neue Lackierung für Saison 8 bei COP26 enthüllen

Das Virgin-Team plant in Glasgow jedoch auch eine konkrete Ankündigung für die kommende Formel-E-Saison: Im Rahmen der COP26 will Virgin seine neue Fahrzeuglackierung für 2022 präsentieren. Erste Teaserfotos legen den Verdacht nahe, dass die Autos dank einer neuen Partnerschaft mit dem Blockchain-Unternehmen Algorand Foundation lindgrüne Elemente bekommen könnten.

Das neue Fahrzeug soll zwischen dem 1. und 12. November 2021 in der "Green Zone" der UN-Klimakonferenz ausgestellt werden.

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1 Kommentare

Thomas Aurich ·

Der Einsatz des neuen eLNO® Kathodenmaterials für Batterien im ersten E-Rennzweisitzer ist Wegbereiter für die kommerzielle Anwendung in Serienfahrzeugen. Die Energiedichte der Batteriezellen ist deutlich höher. Das bringt mehr Reichweite und es wird weniger kritisches Kobalt benötigt. Also mehr Nachhaltigkeit. Unter extremen Rennbedingungen können Johnson Matthey und Envision Virgin Racing im elektrischen Renn-Zweisitzer die Leistungsfähigkeit des neuen eLNO® Kathodenmaterials demonstrieren und zeigen, welchen Beitrag eLNO® zur Weiterentwicklung und Kommerzialisierung der E-Mobilität leisten kann. Gute Gründe diese Innovation auf der COP26 in Glasgow der Öffentlichkeit vorzustellen.

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