"Underdog, aber auf der Jagd" - Oliver Rowland nach 2 weiteren Podien in Berlin im WM-Kampf angekommen
Svenja König
Oliver Rowland und die Windschattenrennen - eine Erfolgsgeschichte, wie sie keiner vor Saisonstart erwartet hatte. Der Brite stand in Sao Paulo bereits auf dem Podium und feierte seinen ersten Saisonsieg in Misano. Nun kamen bei den Deutschland-Rennen in Berlin-Tempelhof zwei weitere Podien hinzu. Damit ist der Nissan-Pilot mitten im WM-Kampf angekommen - und hat Blut geleckt.
"Diese Art Rennen zu fahren, ist als Rennfahrer nicht angenehm, scheint mir aber zu liegen und sich zu einer meiner Stärken zu entwickeln", sagte Rowland in der Pressekonferenz nach dem Samstagsrennen. Lachend fügt er hinzu: "Wenn man es natürlich so sieht, gefällt es mir schon."
Sein Geheimrezept, um bei den sogenannten Windschattenschlachten erfolgreich zu sein: "Wenn man versuchen will, seine Position zu halten, dann wird man zu vorsichtig und quasi den Haien zum Fraß vorgeworfen. Gleichzeitig ist es manchmal notwendig, sehr viel zu riskieren und sogar überaggressiv zu sein", erklärt er. Ein Mittelweg zwischen einer nach vorn gerichteten Einstellung und dem Geschick, den Frontflügel im richtigen Moment heil zu lassen, scheinen also zum Erfolg zu führen.
In beiden Berlinrennen ging der Nissan-Pilot von Startpositionen jenseits der Top 15 ins Rennen und musste sich somit durch das Feld arbeiten. "Mein Plan war, besonders schnell an die Spitze zu kommen und zu schauen, ob ich mich dort halten kann", sagt er zu seinem Mindset vor dem Samstagsrennen. Am Sonntag änderte sich diese Strategie durch die Verkürzung des Rennens um zwei Runden leicht.
"Wusste im Grid noch nicht, was ich machen werde"
"Als ich im Grid stand, wusste ich noch nicht, was ich machen werde", berichtete er nach dem Rennen. "Wir hatten überlegt, eine ähnliche Strategie wie Nick (Cassidy) am Vortag zu nutzen. Am Ende habe ich fünf Runden gewartet. Dann kam der Moment, als die Führenden nicht mehr wirklich führen wollten und das Rennen somit sehr langsam wurde. Da konnte ich viele Positionen gutmachen und bin somit in die Spitzengruppe gefahren, ohne viel Energie zu verbrauchen."
Dort wurde es allerdings nicht leichter für ihn, denn an der Spitze traf er auf zwei Jaguar, zwei Porsche und teilweise zwei Andretti, die sich gegenseitig halfen. "Das hätte ich ganz genauso gemacht, aber ich war eben alleine. Aber zu mir sind alle sehr fair gewesen", urteilt der 31-Jährige. So konnte er sich in beiden Rennen in den Spitzenpositionen halten und am Ende zweimal als Dritter über die Ziellinie fahren.
All we can say is that this was an AMAZING race weekend ? @Nissan #NissanFormulaE #BerlinEPrix #FeelElectric pic.twitter.com/5oKQQz0UnH
— Nissan NISMO (@NISMO) May 14, 2024
"Underdog im WM-Kampf" - gefällt Rowland
Dank seiner starken Performance in den Rennen ist der Brite mitten im WM-Kampf angekommen. Er liegt aktuell auf Platz 3 in der Gesamtwertung, mit 22 Punkten Rückstand auf Nick Cassidy. "Weder das Team noch ich haben am Anfang der Saison gedacht, dass wir wirklich um die WM kämpfen können", erklärt er. "Aber jetzt sind wir in einer so guten Position, dass es verrückt wäre, nicht darüber nachzudenken. Ich bin auf der Jagd, aber auf jeden Fall ein Underdog, aber das gefällt mir."
Bis es in London Mitte Juli tatsächlich um den Titel geht, stehen aber noch zwei andere Rennwochenenden an - nämlich die "Double-Header" in Shanghai und Portland. Dort erwarten wir erneut Windschattenschlachten - optimale Voraussetzungen also für Rowland?
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