Formel E

Valencia: HWA bei 1. Formel-E-Test "nicht ganz ideal", aber "auf einem guten Weg"

Timo Pape

Timo Pape

Bei den Vorbereitungen auf die Formel-E-Debütsaison von HWA Racelab schaltete das deutsche Team in der vergangenen Woche noch einen Gang höher: Vom 16. bis 19. Oktober absolvierte die Mannschaft bei den offiziellen Vorsaison-Testfahrten in Valencia die ersten Runden mit ihren beiden neuen Gen2-Fahrzeugen. Im Verlauf der Testwoche sammelte HWA wertvolle Erfahrungen mit Blick auf das erste Rennen am 15. Dezember in Saudi-Arabien.

An den drei Testtagen (Dienstag, Mittwoch und Freitag) kamen die beiden Einsatzfahrer Gary Paffett und Stoffel Vandoorne sowie Daniel Juncadella zum Einsatz. Alles in allem legte das Team bei seinem ersten Test 283 Runden respektive 875 Kilometer auf der Strecke vor den Toren Valencias zurück.

"Es war ein interessanter Test", sagt Paffett, der direkt von seinem DTM-Titelgewinn in Hockenheim nach Valencia gereist war. "In der Saisonvorbereitung gibt es immer einige Probleme, und wir konnten nicht so viel fahren, wie wir es gerne gehabt hätten. Aber wir sind trotzdem mehr gefahren als andere. Ich muss noch viel lernen, vor allem darüber, wie man mit dem Auto umgehen muss und wie man das Beste herausholt."

"Es gibt zwei sehr unterschiedliche Fahrstile für das Qualifying und das Rennen", erklärt Paffett weiter. "Ich bin beeindruckt davon, wie das Team seine ersten Schritte in der Formel E bewältigt hat. Wir müssen alle noch viel lernen, aber ich bin mit den Fortschritten der Mannschaft happy. Ich glaube, dass wir uns auf einem guten Weg befinden. Es gibt noch viel zu tun, und wir sind noch nicht ganz bereit für Riad, aber ich bin mit der Testwoche zufrieden und freue mich auf das erste Rennen."

Schwieriger Start für Vandoorne

Teamkollege Vandoorne erlebte eine ähnlich spannende Woche wie der frisch gebackene DTM-Champion. Erst am Montag hatte das Team bestätigt, dass der Belgier in Saison 5 für HWA Racelab an den Start gehen würde. Nur einen Tag später saß er in Valencia bereits das erste Mal im Cockpit seines neuen Autos. Als ob das noch nicht genug gewesen wäre, ging es für ihn nach zwei Testtagen auf dem Circuit Ricardo Tormo direkt weiter zum Formel-1-Grand-Prix der USA nach Austin.

"Die beiden Testtage in Valencia waren eine komplett neue Erfahrung für mich", sagt Vandoorne. "Ich habe viel gelernt und freue mich jetzt darauf, mein erstes Rennen in der Formel E zu bestreiten. Der Test verlief für mich nicht ganz ideal, aber ich konnte viel Erfahrung sammeln und gemeinsam mit dem Team einige Dinge aussortieren. Uns war von Beginn an klar, dass es für uns ein neues Erlebnis werden würde und wir noch viel lernen müssen. Jetzt konzentrieren wir uns auf den Saisonauftakt in Saudi-Arabien und bereiten uns auf unser erstes Formel-E-Rennen vor. Ich kann es kaum noch erwarten."

Gen2-Premiere für Juncadella

Während Stoffel seinen Verpflichtungen in Austin nachging, übernahm Daniel Juncadella am Freitag sein Auto und schloss den Test gemeinsam mit Paffett ab. "Es war eine tolle Erfahrung, zum ersten Mal im neuen Gen2-Auto zu sitzen", sagt der Spanier, der HWA aus seiner DTM-Zeit bestens kennt. "Aufgrund der wechselhaften Wetterbedingungen (am Freitag) war es ein schwieriger Tag. Am Vormittag war es sehr nass, aber alles lief rund, und ich konnte einige Runden zurücklegen. Das ist das Wichtigste für das Team. Ich freue mich sehr darüber, dass sie mir diese Gelegenheit gegeben haben. Hoffentlich konnte ich ihnen mit meinem Feedback bei der Vorbereitung auf das erste Rennwochenende weiterhelfen."

Die drei Testtage in Valencia waren für das Team die perfekte Gelegenheit, um sich mit dem neuen Gen2-Fahrzeug "VFE-05" sowie den Abläufen in der Formel E vertraut zu machen. Abgesehen von den normalen Testsessions absolvierten die Teams am Mittwochnachmittag auch eine 45-minütige Rennsimulation, um die Autos und Systeme unter Rennbedingungen zu testen. Dabei kam auch erstmals der neue "Attack-Mode" zum Einsatz, der in einem bestimmten Streckenabschnitt mehr Leistung zur Verfügung stellt.

Teamchef Fritz ist zufrieden

"Wir hatten eine sehr lehrreiche Testwoche in Valencia", resümiert Teamchef Ulrich Fritz. "Uns war von Anfang an klar, dass die Formel E eine große Herausforderung werden wird. Natürlich wären wir gerne mehr gefahren. Es war uns jedoch auch klar, dass Probleme über die Woche aufkommen werden. Jede Lösung, die wir für ein Problem finden konnten, wird uns während der Saison helfen. In den kommenden Wochen bis Riad liegt noch viel Arbeit vor uns, aber auch darauf freuen wir uns."

"An dieser Stelle will ich mich aber nochmal bei unserem ganzen Team bedanken", so Fritz. "Was die Jungs in den letzten Wochen geleistet haben, war einfach unglaublich. Wir sind nach unserem letzten DTM-Rennwochenende und dem Titelgewinn direkt nach Valencia geflogen. Und trotzdem hat keiner nachgelassen, sondern immer über 100 Prozent gegeben. Dieser Einsatz macht mich wirklich stolz."

Für das Team geht es nach drei sehr lehrreichen und produktiven Testtagen nun zurück in die Fabrik nach Affalterbach, in der sich die Mannschaft auf den Saisonstart am 15. Dezember in Diriyya vorbereiten wird.

Foto: HWA

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