Formel E

Vandoorne betreibt bei Formel-E-Rennen in Marrakesch Schadensbegrenzung im WM-Kampf: "Können uns so etwas nicht erlauben"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

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Nach einem verkorksten Qualifying betrieb Stoffel Vandoorne beim Formel-E-Rennen in Marrakesch dank einer starken Aufholjagd immerhin Schadensbegrenzung. Vom 20. Startrang arbeitete sich der Titelanwärter im Verlauf des E-Prix zwar noch in die Punkteränge vor, bei der Abreise aus Marokko überwog dennoch ein Gefühl der Ernüchterung. Das Ergebnis aus Mercedes' erster Fehleranalyse: Vandoorne kämpfte in der Qualifikation mit Bremsproblemen.

Die Erwartungen an den Belgier vor dem Wochenende waren angesichts seiner aussichtsreichen Position in der Fahrerwertung groß, schließlich reiste Vandoorne als Gesamtführender nach Marrakesch. Zwölf Punkte hatte sein Vorsprung auf Edoardo Mortara (Venturi) vor dem Wochenende betragen. Dass die Verteidigung der WM-Führung schwierig werden dürfte, war vielen im Formel-E-Fahrerlager allerdings schon nach dem Qualifying klar: Vandoorne qualifizierte sich nur auf Startplatz 20 für den E-Prix.

Ursächlich für diese ungewöhnlich schwache Qualifying-Leistung war ein Fehler bei der Feinabstimmung seines Bremssystems. Schon im 2. Freien Training machten ihm die Bremsen beziehungsweise leicht blockierende Räder zu schaffen. Deutlich schwerwiegender war das Problem dann in der Qualifikation. "(Im Training) war es noch einigermaßen in den Griff zu bekommen, aber im Qualifying war es viel schlimmer. Es war einfach unmöglich, eine Runde zu fahren", sagt Vandoorne.

"So etwas können wir uns nicht erlauben, vor allem nicht in einer Weltmeisterschaft, in der es auf jeden Punkt ankommt. Ich bin ein bisschen zwiegespalten, denn einerseits bin ich wegen der Probleme im Qualifying frustriert. Andererseits haben wir immerhin Schadensbegrenzung betrieben. Im Rennen ging es nur darum, noch ein, zwei oder wie viele Punkte auch immer mitzunehmen. Ich denke, wir haben mit P8 von P20 das Maximum herausgeholt."

In der Fahrerwertung rutschte Vandoorne trotzdem ab. Dort belegt er hinter Edoardo Mortara (139 Punkte) und Jean-Eric Vergne (128 Punkte) mit 125 Zählern nur noch den dritten Platz. Die ernüchternde Performance in Marokko blieb auch bei Mercedes-Teamboss Ian James nicht unbemerkt. "Alles in allem war es ein hartes Wochenende", sagt der Brite.

James: "Schon in den letzten Jahren zur Saisonmitte eingebrochen"

"Wir reisen mit einigen Punkten im Gepäck aus Marrakesch ab, aber gleichzeitig haben wir uns damit auf dem Weg nach New York eine neue Herausforderung gestellt", erklärt James. "Schon in den letzten Jahren sind wir als Mannschaft in der Mitte der Saison ein wenig eingebrochen. Das ist natürlich keine Situation, in der wir uns gerne wiederfinden."

Grund zur Sorge sei die Marrakesch-Punkteausbeute aber noch nicht. "Die Qualität der Mannschaft, das Kaliber der Frauen und Männer, die in unserem Team arbeiten, ist so gut, sodass wir uns schnell aus schwierigen Situationen befreien können. Das stimmt mich zuversichtlich für die letzten sechs Rennen der Saison."

Für beschränkten Optimismus dürfte auch das Ergebnis von Edo Mortara sorgen, schließlich wurde der Venturi-Fahrer auf dem Weg zu seinem dritten Sieg des Jahres von Mercedes-Power angetrieben. In der WM ist der monegassische Rennstall dennoch Konkurrenz für die "Silberpfeile": Beim Marrakesch E-Prix übernahm Venturi die Gesamtwertung in der Team-WM und verwies das Werksteam auf Platz 3. Zweiter ist DS Techeetah.

Die nächste Gelegenheit für Punkte bietet sich für Vandoorne und Mercedes schon in zwei Wochen. Am 16. und 17. Juli trifft sich die Formel E zum New York City E-Prix am "Big Apple".

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