Formel E

Vandoorne nach 1. Formel-E-Podium für HWA "vor allem auf das Rennen stolz"

Timo Pape

Timo Pape

Großer Erfolg für das deutsche Formel-E-Team HWA Racelab beim Rom E-Prix: Stoffel Vandoorne fuhr in einem turbulenten Rennen auf Platz 3 und verhalf dem Team aus Affalterbach damit zur ersten Podiumsplatzierung. Teamkollege Gary Paffett hingegen musste das Rennen nach einer unverschuldeten Kollision mehrerer Fahrzeuge bereits früh aufgeben.

Den Grundstein für seine bislang beste Formel-E-Platzierung legte Vandoorne mit einer erneut starken Vorstellung im Qualifying - zunächst in der Gruppenphase, dann auch in der Super-Pole. Schon in Hongkong hatte der Belgier seine Fähigkeiten auf einer schnellen Runde mit der Pole-Position unter Beweis gestellt. Beim Rom E-Prix schaffte er mit der viertschnellsten Zeit den Sprung in die Super-Pole-Session der besten sechs Fahrer, wo er ebenfalls Vierter wurde. Paffett ging von Position 16 aus ins Rennen.

Vandoorne glückte ein sehr guter Start. Er zog an Dragon-Pilot Jose Maria Lopez vorbei und rückte auf Platz 3 vor. Noch in Runde 1 kam es in einer der engen Schikanen zu einer Kollision mehrerer Fahrzeuge, in die auch Paffett verwickelt war. Das Rennen wurde daraufhin für mehr als eine Dreiviertelstunde unterbrochen. Paffett konnte mit seinem beschädigten Boliden nicht mehr weiterfahren.

Nachdem das Rennen schließlich hinter dem Safety-Car wieder freigegeben wurde, fuhr Vandoorne mit seinem VFE-05-Boliden weiterhin konstant schnelle Zeiten. Er hielt sich das ganze Rennen über in den Top 3 und kämpfte zwischenzeitlich sogar um Platz 2.

"Was für ein Wochenende!", sagt Vandoorne. "Es war das erste Wochenende, an dem wirklich alles gepasst hat. Sehr befriedigend, das Rennen mit einem Podiumsplatz zu beenden. Das war die Belohnung für all die Arbeit, die wir reingesteckt haben. Jetzt hoffe ich, dass wir nun die Wende geschafft haben. Es war nicht einfach am Ende, ich musste vorsichtig mit dem Auto umgehen und habe es gerade noch ins Ziel geschafft. Ich bin wirklich glücklich darüber, wie es heute ausgegangen ist. Das Qualifying war erneut gut, aber wir sollten vor allem auf das Rennen stolz sein, denn da haben wir uns zuvor immer schwergetan. Danke an das ganze Team!"

Antriebswelle kaputt kurz nach Zieldurchfahrt

Dabei wäre Vandoorne beinahe nicht ins Ziel gekommen. In den letzten Runden musste der Belgier bereits Tempo rausnehmen und Lotterer vor sich ziehen lassen. "Man hat gesehen, wie ich immer langsamer wurde. Das war kein Energiemanagement, sondern einfach Schonung des Fahrzeugs", erklärt er bei 'Motorsport.com'. "Ich habe keine Randsteine mehr überfahren und vor den Bodenwellen gelupft, was es nicht gerade einfach gemacht hat." So wuchs Vandoornes Rückstand auf den Zweitplatzierten von 1,5 auf 6,3 Sekunden an, denn er ahnte bereits, was kommen würde...

Wenige Meter nach der Zieldurchfahrt rollte der HWA-Pilot tatsächlich aus und blieb stehen. "Ich vermute, es war die Antriebswelle", erklärt Vandoorne und spricht damit die chronische Krankheit des Venturi-Antriebs in dieser Saison an, die in Rom auch die beiden Boliden von Felipe Massa und Edo Mortara niedergerafft hatte. Dies hatte Vandoorne schon während des Rennens mitbekommen. "Irgendwie wusste ich, dass das passieren würde. Das ist natürlich schade. Wir hatten großes Glück, dass wir es überhaupt bis zur Zielflagge geschafft haben."

Paffett: "Lopez - ich weiß nicht, was er da gemacht hat"

Teamkollege Paffett zeigte sich nach dem Rennen weniger erfreut. "Das war sehr enttäuschend", erklärt der Brite. "Das Qualifying war hart. Ich habe nicht wirklich eine gute Runde zustande gebracht. Als Folge daraus musste ich aus dem Mittelfeld starten und wurde dann in eine Kollision verwickelt. Vom Gefühl her lag das Auto in den wechselhaften Bedingungen sehr gut. Die Pace in den ersten beiden Runden sah ziemlich gut aus, ich konnte ein paar Fahrer überholen und fühlte mich sehr wohl im Auto."

"Doch dann wurde ich in den Unfall eines anderen Piloten verwickelt", erklärt Paffett die Kollision. "Lopez - ich weiß nicht, was er da gemacht hat. Er hat den Scheitelpunkt einer Kurve komplett verpasst und ist dann in die Wand gefahren. Wenn du direkt hinter einem Auto bist, das in die Wand fährt, hast du keine Möglichkeit mehr auszuweichen. Ich traf ihn, und JEV (Jean-Eric Vergne) traf mich. Die Front des Autos war beschädigt, und das war das Ende des Rennens. Wirklich sehr schade!"

HWA-Teamchef Ulrich Fritz zeigte sich nach dem Rennen voller Stolz: "Unser erstes Podium in der Formel E! Was für ein toller Erfolg für die gesamte Mannschaft und natürlich auch für Stoffel. Er ist ein super Rennen gefahren und hat sich keinen Fehler erlaubt. Das war einfach stark. Schade, dass Gary so früh unverschuldet aus dem Rennen genommen wurde. Auch für ihn wäre heute eine Punkteplatzierung drin gewesen."

Foto: HWA Racelab

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