Formel E

Venturi in Montreal: Riskante Strategie geht für Engel nach hinten los

Timo Pape

Timo Pape

Auf ausverkauften Tribünen und bei herrlichem Sonnenschein erlebten die Zuschauer des ersten Montreal ePrix der Formel E ein Rennen mit viel Dramatik und herrlichen Überholmanövern. "Motorsport at ist best", so die einhellige Meinung der Besucher. Für Dramatik sorgte dabei vor allem der Kampf zwischen Audi-Pilot Lucas di Grassi und dem bis dato amtierenden Champion Sebastien Buemi (Renault) um die Krone der Formel E. Am Ende sollte der Brasilianer di Grassi die Nase vorn haben und sich zum Champion der dritten Saison küren. Doch bis dahin war es ein langer Weg, denn während des Rennens wurde das gesamte Feld permanent durcheinandergewirbelt.

Zu keinem Zeitpunkt hätte man eine Vorhersage über den Ausgang treffen können, lädt der Kurs in der Innenstadt Montreals doch zu gewagten Überholmanövern ein. Direkt zu Beginn sorgte ein Dreher von Stephane Sarrazin für einen Schreckmoment in der Box von Venturi, denn Tom Dillmann, der von einem hervorragenden siebten Rang gestartet war, verpasste ihn nur knapp. Maro Engel, nach verpatztem Qualifying aus der vorletzten Reine ins Rennen gegangen, konnte auch keinen rechten Nutzen daraus ziehen, trotzdem fand er sich bereits nach der ersten Runde auf Platz 14 wieder. Und in dem Tempo sollte es weiter nach vorne gehen.

Während sich Dillmann bereits ab Runde 1 in den Top 5 festsetzte und Attacken auf Platz vier startete, folgte ihm Teamkollege Engel mit drei Sekunden Abstand. In Runde 10 lagen damit bereits beide Venturi Piloten in den Punkterängen. Dann entschied sich Engel für eine gewagte Strategie, die zunächst auch aufging. "Wir haben auf eine Safety-Car-Phase spekuliert und einen sehr frühen Fahrzeugwechsel vorgenommen", erklärt Engel die Entscheidung.

"Wir wussten, wenn es keine längere Gelbphase geben würde, dann könnte es am Ende mit der Energie knapp werden, aber nach den zwei Safety-Cars am Samstag und dem Eindruck, dass es es Sonntag noch wilder zur Sache ging, hätte das aufgehen können",  so der Deutsche nach dem Rennen.

Tom Dillmann dagegen war konservativ unterwegs. "Wir hatten ein gutes Energiemanagement und waren mit allen Parametern im grünen Bereich, sodass ich bis zum Schluss hätte attackieren können", so der Franzose. Zunächst sorgten aber die unterschiedlichen Strategien dafür, dass Engel seinen Teamkollegen überholen konnte. "Natürlich habe ich in der freien Runde nach dem Wechsel maximal gepusht, das hat mir einen Vorteil verschafft", erklärt Engel."

Im Laufe des Rennens lagen die beiden Venturi-Piloten lange auf den Positionen sechs und sieben, bis sich in Runde 27 die Ereignisse überschlugen. Während vorne Jean-Eric Vergne das entscheidende Überholmanöver zu seinem ersten Formel-E-Sieg durchzog, mussten sich Dillmann und Engel nacheinander den beiden ABT-Piloten und Jerome d'Ambrosio geschlagen geben. Da bis zum Schluss eine Safety-Car-Phase ausblieb, ging Engels Strategie nicht auf, und er verlor weiter an Boden, während Dillmann Position zehn nach Hause fahren konnte.

Mit den beiden Rennen in Montreal fand die dritte Formel-E-Saison ein spektakuläres und würdiges Ende. Am 2. Dezember startet die Elektroserie in Hongkong in ihr viertes Jahr.

Foto: Venturi

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