Formel E

Strategie-Poker beschert Venturi Doppelpodium in Saudi-Arabien: "Ein besonderer Tag"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

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Vor der Saison 2022 stellte sich ROKiT Venturi Racing mit einer neuen Teamstruktur und der Verpflichtung von Lucas di Grassi neu auf. Dass sich der Umbau auszahlte, stellte der monegassische Rennstall bereits beim zweiten Lauf in Saudi-Arabien unter Beweis: Dank eines gelungenen Strategie-Pokers feierten Edoardo Mortara und Teamkollege di Grassi das erste Venturi-Doppelpodium des Jahres.

Den Grundstein für das starke Resultat beim Diriyya E-Prix legte Venturi bereits vor dem Rennstart. Mit geteilten Strategien sollte Mortara zunächst auf ein eine Runde kürzeres Rennen pokern. Di Grassi plante hingegen mit einem Energieverbrauch für einen etwas längeren E-Prix. Im Verlauf des Rennens kamen abweichende Attack-Mode-Strategien hinzu.

In der zweiten Attack-Mode-Sequenz stürmte zunächst di Grassi an die Spitze des Feldes. Dabei überholte er auch Vortagessieger und Pole-Sitter Nyck de Vries (Mercedes), der die erste Hälfte des E-Prix angeführt hatte. Kurz darauf schaltete Mortara den 250-kW-Modus scharf und griff seinerseits nach der Führung. Auch dank eines späten Safety-Cars blieb der Schweizer bis zum Zieleinlauf auf dem ersten Rang und feierte in Diriyya seinen dritten Formel-E-Karrieresieg.

Mortara: "Musste einen kühlen Kopf bewahren"

"Das war ein besonderer Tag, vor allem nach meinem Fehler in der Qualifikation gestern", freut sich Mortara über den Erfolg. "Für das Team ist dieses Resultat mit den Plätzen 1 und 3 großartig. Das Rennen war sehr strategisch und strapazierend für meine Nerven. Ich hatte nicht viel Energie zur Verfügung, aber so ging es auch den Kollegen direkt hinter mir."

"Sie haben versucht, mich strategisch anzugreifen, und mich zu einem erhöhtem Energiekonsum zu zwingen. Ich musste also einen kühlen Kopf bewahren. Das hat glücklicherweise funktioniert!", so der Schweizer.

Di Grassi verteidigte bis kurz vor dem Rennende den zweiten Rang, ehe er am Ende der Startgeraden von Robin Frijns (Envision) überrumpelt wurde. Da das Rennen unter Überholverbot beendet wurde, hatte er trotz eines größeren Energiepuffers keine Gelegenheit mehr, gegen Frijns zu kontern.

"Ich war sehr konservativ und hatte eigentlich sogar ein halbes Prozent mehr Energie als Robin", gibt di Grassi zu. "Deswegen war ich (vom Überholmanöver) überrascht. Das Safety-Car kam dann leider zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Das Ende des Rennens wäre sicherlich spannend geworden, wenn Robin mit weniger Energie auch noch Edo angegriffen hätte."

Di Grassi dankt neuem Team: "Dieses Resultat gehört auch ihnen!"

Über das erste Podium seit seinem Wechsel von Audi zu Venturi konnte er sich trotzdem freuen: "Manchmal läuft so ein Rennen zu deinen Gunsten, manchmal eben nicht. Heute hat uns das Safety-Car nicht in die Karten gespielt. Dieses Top-3-Resultat gehört nicht nur an Edo und mir, sondern auch dem Team. Ich muss allen danken und gratuliere ihnen herzlich! Selbstverständlich ist auch Mercedes ein Teil davon, sie stellen uns die Antriebe zur Verfügung."

Mortara reist dank seines Sieges auf dem ersten Platz in der Fahrerweltmeisterschaft zum nächsten Formel-E-Rennen in Mexiko-Stadt (12. Februar). Venturi führt zudem die Teamwertung an. Lucas di Grassi ist nach dem Diriyya E-Prix ebenfalls in einer aussichtsreichen WM-Position. Hinter Jake Dennis (Andretti) sowie den zwei Mercedes-Werksfahrern Nyck de Vries und Stoffel Vandoorne ist der Brasilianer Gesamtfünfter.

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