Vergne & DS Techeetah feiern 1. Formel-E-Podium der Saison trotz Strategiewechsel & Lebensmittelvergiftung
Timo Pape
Nach einem schwierigen Saisonstart 2022 in Saudi-Arabien verlief der Mexico City E-Prix am Samstag für DS Techeetah deutlich erfolgreicher. Jean-Eric Vergne und Antonio Felix da Costa holten mit den Plätzen 3 und 4 das erste Podium der Formel-E-Saison und wichtige Punkte für die Meisterschaft. Dabei trotzten sie nicht nur einem Strategiewechsel während des Rennens - Vergne hatte zudem eine Lebensmittelvergiftung hinter sich.
Schon in den Freien Trainings und im Qualifying zeigten die beiden DS-Piloten das Potenzial ihrer Fahrzeuge. Im Viertelfinale der Qualifikation trafen Vergne und Felix da Costa im direkten Duell aufeinander - mit dem marginal besseren Ende für den Franzosen. Vergne scheiterte seinerseits im Halbfinale am späteren Pole-Sitter Pascal Wehrlein und ging letztlich von Platz 4 ins Rennen, unmittelbar vor seinem Teamkollegen.
Im Rennen arbeiteten sich die beiden DS-Fahrer zunächst nach vorn und gingen auch an beiden Porsche-Piloten vorbei. Dabei ging es Vergne eigentlich gar nicht gut: "Es war ein hartes Wochenende für mich. Ich hatte gestern (Freitag) eine Lebensmittelvergiftung und habe mich nicht wohlgefühlt." Vergne und Magenverstimmungen - da dürfte es beim einen oder anderen Formel-E-Fan klingeln. Schon beim beim Buenos Aires E-Prix 2016 fiel der damalige Virgin-Fahrer nach einer Lebensmittelvergiftung aus, und auch in Marrakesch 2020 musste Vergne krankheitsbedingt das Freie Training ausfallen lassen.
Von dieser körperlichen Einschränkung merkte man am Samstag jedoch nichts. Vergne machte zwischenzeitlich als Zweiter sogar Druck auf den Führenden Edo Mortara, doch dann entschied DS Techeetah, die Strategie anzupassen, um auf Porsche zu reagieren. "Ich hatte mehr Energie als Mortara, und es sah gar nicht so schlecht aus mit Blick auf den Sieg", erinnert sich Vergne. "Aber dann hat mich mein Team gebeten, die Strategie zu ändern, um 40 anstatt 39 Runden schaffen zu können."
Vergne: "Glückwunsch an Porsche - irgendwann werden wir auch wieder die Besten sein"
"Dadurch verlor ich plötzlich mehrere Plätze, konnte sie am Ende aber wieder zurückgewinnen. Ich denke, unsere Ingenieure haben die richtige Entscheidung getroffen, wenngleich es Porsche noch besser gemacht hat - die konnte ich nicht mehr einholen", gibt der Formel-E-Doppelchampion von 2018 und 2019 zu. "Einen großen Glückwunsch an Porsche - sie waren ganz klar die Besten heute, sowohl im Qualifying als auch im Rennen. Es ist immer großartig, wenn man das Potenzial voll ausschöpfen kann, sobald man das Auto dazu hat."
"Es war ein wirklich interessantes Rennen, und ich bin sehr zufrieden mit dieser (dritten) Position, zumal es auch Antonio auf Platz 4 geschafft. Wir waren das zweitbeste Team hier in Mexiko. Irgendwann werden wir auch wieder die Besten sein und gewinnen. Unser Ziel ist es, in allen Rennen zu punkten oder die Podiumsplätze zu erreichen, wenn wir können. Wir reisen zufrieden ab und sind hungrig auf weitere Siege."
Ähnlich glücklich zeigte sich nach dem Rennen auch Teamkollege Felix da Costa, der dank Platz 4 seine ersten Saisonpunkte holte. "Wir hatten in Riad einen wirklich schlechten Saisonstart, für mich sogar mit null Punkten. Deshalb war meine Nachricht ans Team (schon vor dem Rennen): Ich will hier mit einigen Punkten abreisen. Das haben wir geschafft. Heute lief es exakt so, wie ich es mir vorgenommen hatte. Das freut mich sehr."
Felix da Costa: "Ein superstarkes Ergebnis für das Team"
Das Rennen war auch für den Portugiesen von zahlreichen Duellen und Positionsveränderungen geprägt, da er auf der gleichen Strategie wie Vergne unterwegs war. "Ich war lange Zeit hinter Jean-Eric und musste die ganze Zeit in die Rückspiegel schauen", beschreibt Felix da Costa. "Ich weiß gar nicht, wie viele Zweikämpfe ich hatte und wie oft ich überholt habe. Und selbst wurde ich auch eine Million Mal überholt. Das war einfach eine ganze Menge Action für 45 Minuten."
Für den Meister von 2020 sei die Saison in Mexiko so richtig losgegangen. "Ich denke, das ist ein superstarkes Ergebnis für das Team. Natürlich waren die Porsche heute ein bisschen zu schnell für alle anderen, also haben wir das Beste daraus gemacht. Gerade vor der langen Pause gibt uns das Selbstvertrauen und eine gute Stimmung, um weiter effektiv zu arbeiten und zu verstehen, was wir besser machen können."
Der nächste E-Prix startet nach einer achtwöchigen Pause am 9./10. April in Rom. DS Techeetah belegt in der Teamwertung bis dahin den vierten Platz. In der Fahrer-WM rangieren Vergne und Felix da Costa auf den Positionen 6 beziehungsweise 10.
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