Formel E

Vergne schimpft über Hongkong E-Prix: "Alles, was schiefgehen konnte, ist schiefgegangen"

Timo Pape

Timo Pape

Der fünfte Lauf der Formel E in Hongkong am vergangenen Sonntag hätte für DS Techeetah kaum enttäuschender verlaufen können. Obwohl die Equipe auf dem engen Straßenkurs eines der stärksten Autos hatte und bis kurz vor Schluss um den Sieg kämpfte, stand sie am Ende mit leeren Händen da. Andre Lotterer verpasste seinen ersten Formel-E-Sieg ohne eigene Schuld, wegen Jean-Eric Vergne das nächste Debakel-Rennen erlebte.

Nachdem beide Fahrer schon im Freien Training die Pace des DS E-Tense FE 19 unter Beweis gestellt hatten, erwartete sie im Qualifying eine sehr rutschige Rennstrecke wegen einiger Regenschauer, die kurz vor der Session niedergegangen waren. Beide DS-Piloten starteten in der zweiten Qualifikationsgruppe. Lotterer erreichte die Super-Pole, während Vergne nur vom 18. Startplatz ins Rennen ging. Nach seiner schnellen Runde leistete er sich sogar noch einen Dreher, der für eine rote Flagge sorgte und eine Strafe nach sich zog. Lotterer hingegen lieferte auch in der Super-Pole ab und kam auf den dritten Startplatz.

Gleich zu Rennbeginn, nach dem ersten Re-Start nach Safety-Car, konnte Lotterer im Attack-Mode einen Platz gegen Stoffel Vandoorne gewinnen und durch einen Verbremser von Sam Bird in Kurve 2 anschließend die Rennspitze übernehmen. Vergne kämpfte indes im Mittelfeld und wurde abermals in zwei Unfälle verwickelt. Für einen Zwischenfall mit Alexander Sims in Kurve 1 konnte er nichts, doch später schob er Tom Dillmann an, was ihm zwar einen Vorteil, aber auch die nächste Strafe einbrachte.

"Ich war heute vom Pech verfolgt, das war heute ein schlechtes Rennen", wettert Vergne. "Für Andre tut es mir sehr leid. Das war heute sein Rennen, und wir haben als Team einen möglichen Sieg verloren. Alles, was schiefgehen konnte, ist heute schiefgegangen. Viel mehr kann ich dazu nicht sagen. Wir werden das Rennen vergessen und nach vorne schauen. Alle Teammitglieder halten fest zusammen. Bei unserem Heimrennen in Sanya wird es wieder aufwärts gehen."

Damit spielt Vergne auf den unglücklichen Rennausgang seines Teamkollegen an: Lotterer konnte sich bis zur vorletzten Runde gegen alle Überholversuche von Bird wehren und in Führung bleiben. Nach einem zu aggressiven Angriff des Briten nahm jedoch sein rechter Hinterreifen sowie die Aufhängung seines DS E-Tense FE 19 Schaden, woraufhin er ans Ende des Feldes zurückfiel und nur als 14. ins Ziel kam. Zudem verlor er seinen Punkt für die schnellste Rennrunde, weil er nun außerhalb der Top 10 lag und somit nicht mehr berechtigt war. Vergne erreichte direkt vor ihm als Dreizehnter das Ziel.

"Es sollte ein schöner Tag werden"

Nach dem Rennen zeigte sich Lotterer konsterniert: "Es sollte ein schöner Tag werden. Doch in der letzten Runde beschädigte Sam Bird meine Reifen und meine Aufhängung. Das war kein Fair-Play von ihm, und wir konnten keine Punkte erzielen. Obwohl Sam dafür bestraft wurde, ändert es nichts an unserem Ergebnis. Der erste Platz ist dahin. Wenigstens habe ich im Rennen mit einem sehr wettbewerbsfähigen DS E-Tense FE 19 die beste Rundenzeit erzielt. Ich kann es kaum erwarten, nach Sanya zu fahren."

Teamchef Mark Preston fühlt mit seinem Piloten: "Es tut uns allen leid für Andre. Der Sieg war greifbar, er hätte ihn verdient. Seit Andre für DS Techeetah fährt, ist er stärker geworden und wurde mit Podiumsplätzen belohnt. Das gesamte Wochenende über war er leistungsstark, hatte beeindruckende Zeiten während der Trainings und im Qualifying erzielt und wurde zur Super-Pole zugelassen. Beinahe wäre er aus einem spannenden Rennen als Sieger hervorgegangen, doch das Glück war nicht auf seiner Seite. Wichtig ist, dass Andre in Führung lag und auf nasser Strecke die Leistungsfähigkeit des DS E-Tense FE 19 unter Beweis stellte. Das ist sehr positiv. Wir konzentrieren uns nun ganz auf das nächste Rennen und wollen in zwei Wochen im chinesischen Sanya erneut angreifen."

Xavier Mestelan Pinon, Direktor bei DS Performance, sagt: "Das Ergebnis ist zwar enttäuschend, ich möchte Andre aber dennoch zu seiner starken Leistung gratulieren. Er war am Wochenende schnell und hätte den Sieg verdient gehabt. Wegen eines Zusammenstoßes mit Sam Bird ist nicht nur sein Reifen geplatzt, sondern auch der Traum vom Sieg. Es ist für das gesamte Team ernüchternd, aber das ist Motorsport."

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