Formel E

Vergne will Hamilton der Formel E werden & telefoniert auf Pressekonferenz

Timo Pape

Timo Pape

Jean-Eric Vergne ist einer der großen Stars der Formel E - spätestens nach seiner zweiten Meisterschaft in Folge vergangenen Juli. Das hat bisher noch niemand geschafft. An Selbstbewusstsein fehlte es dem Franzosen noch nie. Inzwischen hat er jedoch seinen Platz in der Formel E gefunden uns sich seine Sporen redlich verdient. Der DS-Techeetah-Pilot will jedoch noch viel mehr in der Elektroserie erreichen und setzt sich zum Ziel, eine lebende Legende wie Lewis Hamilton in der Formel 1 zu werden. Eine Rückkehr in die "Königsklasse" schließt er mittlerweile aus.

"Ich habe gemerkt, dass mein Platz hier ist - und nirgendwo anders", erklärt Vergne gegenüber den Kollegen von 'Motorsport-Total.com'. Selbst in der vergangenen Saison habe er ein Formel-1-Comeback noch in Erwägung gezogen, doch diesen Gedanken habe er nun verworfen. "Wenn ich sehe, was sie (die Formel E) heute ist und in welche Richtung sie geht, dann wäre es verrückt, die Meisterschaft zu verlassen."

Mit Ehrgeiz in eine bessere Zukunft

Vergne fuhr zwischen 2012 und 2014 drei Jahre lang für Toro Rosso in der Formel 1 und zeigte durchaus starke Leistungen - gerade auch im Vergleich mit seinem damaligen Teamkollegen Daniel Ricciardo, der heutzutage unbestrittenen zur absoluten Weltspitze des Motorsports zählt. Dann wurde er jedoch vom Team vor die Tür gesetzt - ein schwerer mentaler Rückschlag für den stolzen Pariser. Vergne suchte sein Heil in der Formel E und debütierte Ende 2014 beim dritten Rennen der Geschichte in Punta del Este, wo er auf Anhieb und mit viel Wut im Bauch die Pole-Position holte.

In den anschließenden Jahren ging es stetig bergauf für ihn. Nach seinem Debütjahr bei Andretti und einer durchwachsenen zweiten Saison mit Virgin stieg er zur dritten Saison beim neuen Techeetah-Team ein - als Fahrer und Anteilseigner - und holte beim Saisonfinale in Montreal 2017 endlich seinen ersten Formel-E-Sieg. Ein Jahr später wurde er zum ersten Mal Meister, ein weiteres Jahr drauf zum ersten Doppel-Champion der E-Serie. "Ich habe nichts mehr zu beweisen", denkt Vergne inzwischen.

Nichtsdestotrotz hat er noch einiges in der Formel E vor: "Viele Fahrer sind nach einem Titel satt. Ich möchte die Geschichte der Formel E, meines Sportes, schreiben. Wir sind hier in der Formel E für mehr als nur Racing. Wir kämpfen für einen grüneren Planeten. Wir kämpfen, um die Mentalität der Leute zu verändern. Und wenn ich Geschichte schreiben und der Lewis Hamilton der Formel E sein kann, dann möchte ich mehr, na klar!", so Vergne.

"Logischer Schritt für Hamilton, in die Formel E zu kommen"

Damit meint Vergne das Engagement seines ehemaligen Formel-1-Kollegen, der sich zunehmend für Nachhaltigkeit und eine grüne Zukunft einsetzt. "Ich stimme zu 100 Prozent mit ihm überein (...) und würde ihm gern zeigen, dass er nicht der einzige Fahrer ist, der den Mund aufmacht. Er hat sogar seinen Jet verkauft. Er befasst sich mehr und mehr mit den Problemen, die wir als Menschen zu bewältigen haben", erklärt Vergne bei 'Motorsport.com'.

"Deshalb denke ich, es wäre ein logischer Schritt für ihn, in die Formel E zu kommen, um mehr zu tun, als nur Rennen zu fahren. Nicht mal nur der größte Rennfahrer aller Zeiten zu sein, sondern auch die Meinung der Leute zu verändern und junge Generationen zu inspirieren", so der Franzose. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hatte kürzlich bereits erklärt, Hamilton die Möglichkeit eines Formel-E-Tests zu gewähren, sofern dieser Interesse zeige... Kurzfristig ist allerdings nicht mit einem Probelauf des (noch) fünfmaligen F1-Weltmeisters zu rechnen.

Vergne telefoniert während Pressekonferenz - mit Mama?

Für einen kuriosen Moment sorgte Vergne auch während einer Pressekonferenz im Rahmen der Testfahrten von Valencia. Der Meister erhielt mitten in der Session einen Anruf und ging ran: "Wer ist da? Oh, du bist es! Ehm, ich bin gerade in der Pressekonferenz (lacht). Alle können dich gerade hören. Ich rufe später zurück, okay? Ich melde mich, danke!"

Auf die Nachfrage eines Journalisten-Kollegen, ob es seiner Mutter denn gutgehe, gibt Vergne lachend zurück: "Ja, es geht ihr gut." Wer ihn tatsächlich angerufen hat, ist nicht bekannt. Für einen Lacher im Media-Center - der Lauteste im unten stehenden Video war übrigens unser Vor-Ort-Reporter Tobias Wirtz - sorgte die Aktion aber allemal.

Foto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media

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