"Verstehe die Strafe absolut nicht" - Venturi schiebt nach Marrakesch Frust
Timo Pape
Nichts wurde es mit einem erneuten Überraschungserfolg von Venturi beim Marrakesch E-Prix. Während Edoardo Mortara und Maro Engel beim Saisonauftakt in Hongkong die Fachwelt noch in Erstaunen versetzt hatten, gab es in Marrakesch die große Ernüchterung. Keine Punkte für die Venturi-Mannschaft: Nur Platz zwölf für Engel, und Mortara musste gar mit Rang 17 vorliebnehmen. Frustriert reisen die Monegassen aus Nordafrika ab.
Bereits das 1. Freie Training war durch Probleme im elektronischen Motormanagement gekennzeichnet. Keines der vier Fahrzeuge konnte die volle Leistung abrufen. Den Ingenieuren des Venturi-Teams gelang es allerdings, das Problem rechtzeitig zum 2. Freien Training zu lösen.
Im Qualifying kam Engel auf Platz 14 - mehr war für den Deutschen nach den Schwierigkeiten im Training nicht drin. Für Experimente blieb schlichtweg kaum Zeit. Bei Mortara sah es zuerst deutlich besser aus. Doch der Italo-Schweizer hatte kein Glück: Zunächst musste er seinen Rennwagen neu starten. Nachdem er seinen Venturi wieder zum Laufen gebracht hatte, landete der Überraschungszweite von Hongkong in der Auslaufzone, da eine Gelb-Phase (Unfall von Antonio Felix da Costa) das Qualifying abrupt unterbrach. Mit dem zweiten Versuch qualifizierte sich Mortara nur für den 20. Platz.
Etwa ab der dritten Runde zeigten beide Venturi-Fahrer, dass sie trotz der schlechten Startpositionen womöglich doch noch um Spitzenpositionen fahren könnten. Engel startete als 14. und arbeitete sich in nur 16 Runden auf Platz acht vor. Teamkollege Mortara glänzte ebenfalls - bis zur Rennhälfte lag der Venturi-Neuzugang auf Platz neun. Er machte damit nicht weniger als elf Plätze gut.
Nach dem obligatorischen Fahrzeugwechsel setzten beide Venturi-Protagonisten weiter auf Angriff. Das Duo konnte die Pace halten, und auch in Sachen Effizienz überzeugte das monegassische Team vollends.
Kurz vor Rennende dann der Schlamassel: Engel, der auf Position sieben lag, und Mortara direkt hinter ihm gerieten in eine frustrierende Abfolge von Ereignissen. Mortara wurde von einem Doppelüberholmanöver von Mahindra-Pilot Nick Heidfeld überrascht, dass mit einer Kollision der beiden deutschen Piloten endete. Während der Italo-Schweizer Mortara daraufhin die Streckenmauer küsste und das Rennen aufgeben musste, erhielt Engel, der als Siebter über die Ziellinie raste, als vermeintlicher Verursacher der Kollision eine Zeitstrafe. Dadurch rutschte er auf Platz 13 zurück. Nach einer nachträglichen Zeitstrafe für Nico Prost (e.dams) wurde der Deutsche als Zwölfter gewertet.
"Ich bin enttäuscht, weil wir ein gutes Rennen hatten und gut zurückschlagen konnten", blickt Engel zurück. "In Runde 31 überholte mich Nick (Heidfeld), und ich ließ ihm genug Platz. Dann ging ich sofort wieder an ihm vorbei, aber er ließ mir diesmal keinen Platz. Er drückte mich gegen die Wand, wir berührten uns, und er drehte sich daraufhin. Ich verstehe die Strafe absolut nicht. Er fuhr auf seiner Linie, die ich nicht beansprucht habe. Ich habe alles getan, um die Kollision zu vermeiden", ärgert sich Engel nach Rennende.
In der Teamwertung bleibt das Venturi-Team auf Platz fünf, und auch Mortara nimmt in der Fahrermeisterschaft Rang fünf ein. Engel hingegen liegt nach drei Rennen auf Position 14.
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