Formel E

Vertrag mit Jakarta, neue Strecke für Paris, Rückkehr Santiagos - Todt, Longo & Reigle erklären Formel-E-Kalender

Svenja König

Svenja König

Diriyya-night-2021

Kurz vor dem New York City E-Prix hat die Formel E ihren Rennkalender für die kommende Saison 2022 vorgestellt. Mit dabei sind bekannte Strecken wie Berlin, Rom und Monaco sowie drei Neulinge: Vancouver, Seoul und Kapstadt. Allerdings stehen aktuell noch zwei nicht bestätigte Locations im Kalender. Das Datum im Juni wird dabei erstaunlicherweise nicht in erster Linie für Eindhoven freigehalten, sondern für Jakarta.

Auf unsere Frage hin, ob der Termin am 4. Juni 2022 für Eindhoven reserviert sei, antwortete Formel-E-Mitbegründer Alberto Longo im Rahmen einer Pressekonferenz beim New York E-Prix: "Wir können es noch nicht offiziell verkünden, deshalb steht da noch ein 'to be confirmed' im Kalender. Aber wir haben einen Vertrag mit Jakarta."

"Es ist auf jeden Fall unser Plan, dort das Rennen auszufahren, aber die Regierung hat uns um etwas Zeit gebeten, bevor wir es offiziell machen", so Longo weiter. "Deshalb werden wir das Rennen wohl auch erst nach der nächsten Sitzung des Weltmotorsportrats offiziell bekanntgeben." Dies findet voraussichtlich im Oktober statt. Demnach würde Jakarta - wenn überhaupt - erst nach dem Saisonende offiziell als Teil des nächsten Rennkalenders vorgestellt.

Grund für die Verzögerung könnte die aktuelle Corona-Situation Indonesiens sein, denn das Land entwickelt sich zum Hotspot der Delta-Variante des Coronavirus und verzeichnete beispielsweise am vergangenen Mittwoch 54.000 Neuinfektionen - mehr als Indien. Dabei ist das Gesundheitssystem überlastet, das Land befindet sich im Lockdown. Das Rennen in Jakarta würde nach aktuellem Rennkalender Anfang Juni 2022, rund zwei Wochen nach dem Berlin E-Prix, stattfinden. Womöglich ist Eindhoven noch eine Option B, sollte Jakarta nicht stattfinden können.

Seoul E-Prix im Rahmen von Kulturfestival

Neben dem Rennen in Jakarta sind noch zwei weitere Rennen in Asien vorgesehen, wo in dieser Saison kein einziges Rennen stattfand. Zum einen verhandeln die Verantwortlichen gerade noch mit möglichen Stationen in China - die besten Chancen hat hier Sanya. Zum anderen kehrt die südkoreanische Hauptstadt Seoul im dritten Anlauf in den Formel-E-Kalender zurück.

"Ich denke, für uns ist es sehr wichtig, weiterhin in Asien zu fahren - insbesondere die Pandemie hat uns einige Rennen in Asien gekostet", sagt Formel-E-CEO Jamie Reigle. "Ich empfinde Asien als sehr wichtige wirtschaftliche Region, aber natürlich hat jedes Land seine eigene Kultur. Wenn man es sich genauer anguckt, fahren wir in China und Südkorea, die in den letzten Jahren zu einer wirtschaftlichen Größe geworden sind. Wenn man insbesondere nach Seoul fährt, fühlt man sich, als würde man in die Zukunft reisen. Und wenn man die Formel E als die Zukunft der urbanen Mobilität sieht, passt das sehr gut zusammen."

Der Seoul E-Prix ist für Mitte August, genauer gesagt als finaler "Double-Header" am 13. und 14. August, vorgesehen. Das Formel-E-Wochenende soll zusätzlich in das sogenannte Seoul-Fest eingebunden. "Das Formel-E-Rennen wird im Rahmen eines Festivals stattfinden, das die südkoreanische Kultur feiert. Und dass die ganze Formel E ein Teil der südkoreanischen Kultur mit K-Pop, koreanischem Essen und Soul-Pop sein kann, ist eine tolle Perspektive für jeden in der Meisterschaft."

Jean Todt: "Wichtig, dass wir Paris wieder aufnehmen" - mit neuer Strecke

Die Rennen in Paris und Santiago de Chile fielen für den Saison-8-Kalender aus dem Portfolio. Paris wurde unter anderem aus politischen Gründen zwischenzeitlich gestrichen, aber auch, da die Strecke mit den künftigen Gen3-Autos nicht kompatibel sei. Stattdessen konzentriert sich die Formel E auf ein Comeback mit neuer Strecke in Saison 9.

"Unsere Beziehung zu Paris und der Bürgermeisterin ist fantastisch", sagt Longo. "Sie will nicht nur, dass wir für den vereinbarten Zeitraum dort fahren, sondern sogar darüber hinaus. Das nächste Paris-Rennen wird ganz anders sein als das, was wir bisher gesehen haben."

"Ich bin Franzose und werde mich natürlich für ein Rennen in Paris einsetzen", sagt auch FIA-Präsident Jean Todt auf Nachfrage von 'e-Formel.de' im Rahmen eines Mediengesprächs in New York. "Aber wir müssen auch Kompromisse machen. Denn wir haben uns verpflichtet, jedes Jahr einen Monaco E-Prix auszutragen. Das ist natürlich toll, weil das quasi eine richtige Rennstrecke ist. Paris zu verlieren, ist natürlich nicht ideal, und es ist für die Zukunft wichtig, dass wir das wieder aufnehmen."

Santiago doch nicht raus? Verschiebung des Saisonstarts noch möglich

Durch den Ausfall des Santiago-Rennens hat sich der eigentlich für Südamerika geplante Saisonauftakt erneut nach Diriyya verschoben und soll nach aktuellem Stand Ende Januar stattfinden. Grund für die Absage des Santiago-Rennens war die Amtsübernahme durch eine neue Bürgermeisterin, wodurch die Verhandlungen mit der Formel E vertagt werden mussten. Nichtsdestotrotz besteht noch Hoffnung - zumindest bei Ex-F1-Fahrer und Rennpromoter Eliseo Salazar.

Laut dem Chilenen findet am 22. Juli ein Treffen mit Bürgermeisterin Iraci Hassler statt, in dem es um den Santiago E-Prix geht. So bestehe noch die Option, wie ursprünglich geplant am 24. Januar 2022 in Santiago zu fahren und in diesem Zuge den Diriyya E-Prix auf den 17. und 18. Dezember 2021 vorzuziehen, erklärt Salazar bei den Kollegen von 'The Race'. Die Saison 8 würde in diesem Fall doch noch vor Weihnachten beginnen und nicht erst am 28./29. Januar in Saudi-Arabien.

Realistischer sei trotzdem eine Rückkehr nach Chile im Jahr 2023 - "dann vielleicht mit einem neuen Rennort, denn der (O'Higgins-) Park ist nicht die einzige Location in Chile", mein Salazar. Wie auch immer die Gespräche in Santiago laufen - spätestens ab Saison 9 soll die Formel-E-Saison wieder im November oder Dezember starten und im Juli beendet sein, stellt Longo klar.

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