Formel E

Villeneuve: "Manche sehen mich als Verräter"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Wie am Freitag bekannt wurde, haben sich Jacques Villeneuve und sein Team Venturi schon nach drei Saisonläufen wieder getrennt. Dabei war der Routinier erst im Spätsommer 2014 als zweiter Fahrer neben Stephane Sarrazin ins Formel-E-Paddock gekommen. Als Grund nannte Venturi unterschiedliche Vorstellungen über die künftige Wegrichtung bei Venturi. Die Trennung sei beidseitig gewünscht gewesen. Gab es aber vielleicht noch andere Gründe?

Der 44-jährige charismatische Kanadier war in der bisherigen Saison zwar ohne Punkte geblieben und fiel in den letzten beiden Rennen aus, jedoch wirkte er seit den Testfahrten in Donington zufrieden und in der Formel E aufgenommen. Die Fanbase des Formel-1-Weltmeisters von 1997 unterstützte ihn allerdings trotzdem nicht gänzlich bei seinen Formel-E-Ambitionen.

"Einige fanden die Idee gut, andere wollten von elektrischem Motorsport nichts hören und sehen mich als Verräter", gesteht Villeneuve gegenüber 'CNN'. "Dabei ist die Formel E nicht da, um die Formel 1 zu ersetzen. Beides sind zwei gänzlich verschiedene Welten." Hat dieser Gewissenskonflikt womöglich zur Trennung bei Venturi beigetragen?

Mit nur 24 Jahren wurde Jacques Villeneuve der erste Kanadier, der 1995 die US-IndyCar-Serie und das Indy-500-Rennen gewinnen konnte. Anschließend gelang ihm der Sprung in die Formel 1, wo ihm zwei Jahre später mit Williams der Titel gelang. Nach seinem Formel-1-Abschied 2006 drehte Villeneuve zudem Runden bei den 24 Stunden von Le Mans, in der NASCAR-Serie, nahm 2014 am Indy500 teil und fuhr seit den Donington-Tests für Venturi in der Formel E.

Das Interesse für die Formel E war bei Villeneuve vor dem Fernseher entstanden. "Ich habe mir die Rennen angesehen und war fasziniert von der Action. Ich wünschte mir, dass ich da mitfahren könnte - und so kam der Stein ins Rollen", erinnert sich der Routinier.

So ging es im Sommer ganz schnell: "Die Kommunikation mit Venturi verlief sehr fix. Ich bekam einen Anruf, dass sie mich das Auto in Paul Ricard testen lassen wollen", sagt Villeneuve. "Ich lieh mir einen muffigen und viel zu engen Rennoverall von Patrick Lemarie, einem der Testfahrer unseres alten BAR-Formel-1-Teams, drehte 30 Runden in Stephane Sarrazins Auto und unterschrieb zwei Tage später den Vertrag."

Im Eröffnungsrennen in China war Villeneuve in einen Crash mit Aguri-Konkurrent Antonio Felix da Costa involviert, in Malaysia wurde er nach Problemen beim Boxenstopp Elfter. Zuletzt zwang ihn ein Unfall im Qualifying in Punta del Este dazu, dass er nicht am Rennen teilnehmen konnte.

Die Statistik von Jacques Villeneuve in der Formel E:

Rennwochenenden: 3

Rennen: 2

Bestes Ergebnis: Platz 11 (Putrajaya)

Punkte: 0

Gesamtrang: 18

Gefahrene Runden: 58

Gefahrene Renndistanz: 170,46 km

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