Vom Rennsieger aufs Abstellgleis: Norman Nato kann Venturi trotzdem "nicht allzu böse sein"
Redaktion
Im letzten Saisonrennen 2021 in Berlin feierte Norman Nato seinen Debütsieg in der Formel E. Damit ist er einer von nur drei Rookies, denen ein Sieg in der Premierensaison gelang. Trotzdem ist seine Formel-E-Karriere nach nur einer Saison zunächst beendet - Venturi-Teamchefin Susie Wolff ersetzte den Franzosen durch den ehemaligen Audi-Werksfahrer Lucas di Grassi. Trotzdem hegt Nato keinen Groll.
"Ich wusste es bereits seit Längerem", so der 29-Jährige über die Entscheidung seiner Teamchefin gegenüber 'The Race'. "Das war auch der Grund, warum ich nach dem Zieleinlauf und auf dem Podium so emotional war. Ich wusste nicht, wie es in der Zukunft für mich in der Formel E weitergehen würde."
Zwar führte Nato zwischenzeitlich Gespräche mit anderen Teams, unter anderem mit Nissan e.dams, hatte aber noch keine Zusage für die nächste Saison.
"Hätte die Podien verdient gehabt"
Im Laufe der Saison 2021 hatte der Teamkollege von Edoardo Mortara zwei weitere Chancen auf Podiumsplätze, verlor diese aber durch unglückliche Umstände. In Rom verhinderte ein Vergehen des Teams einen Platz unter den ersten Drei, in Valencia wurde er für eine Kollision mit dem Mahindra-Piloten Alex Lynn bestraft.
Nato hadert deshalb mit den verpassten Chancen: "Ich wollte den Leuten zeigen, dass ich die zwei oder drei Podien, die ich bekommen hätte, verdient habe." Mit zwei weiteren Pokalen wäre er unter dem ersten Dutzend Fahrer in der Meisterschaft gelandet. Unklar ist jedoch, ob diese Erfolge bei den Verhandlungen einen Unterschied gemacht hätten.
Trotzdem kann Nato die Entscheidung des Teams nachvollziehen. "Ich kann ihnen (Venturi) nicht allzu böse sein. Sie haben einen Fahrer mit einem Meistertitel und mehr Erfahrung ausgewählt. Wenn sie einen jüngeren Fahrer ausgewählt hätten, um mich zu ersetzen, hätte ich gesagt: 'Okay, ich verstehe die Auswahl nicht.' Aber sie haben sich für einen Fahrer entschieden, der wahrscheinlich ebenfalls eine gute Wahl für sie ist."
Zukunft für Nato als Ersatzfahrer bei anderem Team?
Mit Betracht auf die nächste Saison und die Zukunft sieht der Franzose jedoch eine Fehlentscheidung beim Team um Susie Wolff. "Ich denke trotzdem, dass es für das, was sie getan haben, nicht der richtige Zeitpunkt war. Sie hätten ein Jahr länger bis zur Gen3-Ära warten können, was bedeutet hätte, dass ich eine zweite Saison bekommen hätte. Aber das ist ihre Entscheidung", spielt er auf die neue Fahrzeuggeneration an, die ihr Debüt zur Saison 2022/23 gibt.
Nichtsdestotrotz wird Nato der Formel E aller Voraussicht nach treu bleiben. Er habe ein Angebot als Ersatzfahrer für ein Team. Dabei ist unklar, um welches Team es sich handelt, offenbar aber nicht um Venturi. Deren Angebot als Test- und Entwicklungsfahrer habe er nämlich abgelehnt.
Bericht: Michael Koch
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