Von 0 auf 100 in 1,86 Sekunden! Formel E stellt Fahrzeug-Upgrade "Gen3 Evo" vor

Wie angekündigt hat die Formel E am frühen Donnerstagabend in Monaco sein neues Auto für die kommenden beiden Saisons vorgestellt. Das sogenannte "Gen3 Evo" hat sich nicht nur optisch weiterentwickelt, sondern verspricht auch einen deutlichen Leistungssprung. Aus dem Stand soll es 100 km/h in nur 1,86 Sekunden erreichen - klar schneller als ein Formel-1-Auto!

Das Gen3 Evo wurde mit einer Reihe von technischen Upgrades und überarbeiteter Karosserie im privaten Automobilmuseum von Prinz Albert II im Vorfeld des Monaco E-Prix enthüllt. Die größte Überraschung war dabei das aggressivere neue Karosserie-Kit, das muskulöser rüberkommen und robuster sein soll als das aktuelle Gen3-Auto.

Auffällig ist zum einen die neue Frontpartie. Die Formel E hat sich von den schrägstehenden Seitenplatten verabschiedet und setzt auf ein "Doppeldecker"-Flügel - ein ähnliches Design wie damals beim Upgrade des Gen1-Autos. Außerdem ist der Elektrorennwagen von oben betrachtet nicht mehr so dreieckig: Erst hinter der Radaufhängung geht das Chassis in weich geschwungenen Kurven auseinander, wodurch ein schlankererer und dynamischerer Look entsteht.

Vor den Hinterrädern wurden zudem kleine Luftleitbleche angebracht. An der Aerodynamik habe sich aber nur minimal etwas verändert, verriet Formel-E-CEO Jeff Dodds am Mittwoch auf Nachfrage von e-Formel.de - ein minimal verbesserter Luftfluss gleiche drei zusätzliche Kilogramm mehr oder weniger aus. Die Windschattenschlachten der ersten beiden Gen3-Jahre werden also auch in den Saisons 2025 und 2026 Bestand haben - und sind zum Teil auch so von der Formel E gewollt.

Allradantrieb bei Qualifying, Rennstart & Attack-Mode verfügbar

Auch technisch hat sich einiges getan. Wie bereits bekannt war, verfügt das Gen3 Evo über einen Allradantrieb. Die Frontmotoren können also nicht mehr nur zur Rekuperation genutzt werden, sondern auch zur Beschleunigung. Der Allradantrieb wird allerdings nur während der Qualifying-Duelle, beim Rennstart und im Attack-Mode freigeschaltet. Die Aktivierung der Zusatzleistung dürfte künftig also wieder mehr Einfluss auf das Renngeschehen haben.

Ebenfalls nicht neu ist, dass Einheitslieferant Hankook seinen iON-Allwetterreifen optimiert hat. Durch eine neue Gummimischung soll er fünf bis zehn Prozent mehr Grip bieten. Auch in Sachen Nachhaltigkeit hat Hankook noch einen draufgesetzt: Der neue Reifen wird zu 35 Prozent aus recycelten und nachhaltigen Materialien hergestellt - ein Plus von neun Prozent im Vergleich zur aktuellen Gen3-Spezifikation.

Diese beiden Upgrades führen zu einer überraschend schnellen Beschleunigung. Das Gen3-Evo-Auto soll in 1,86 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen - ein irrwitziger Wert! Der E-Rennwagen sprintet damit 36 Prozent schneller als das aktuelle Gen3-Auto und 30 Prozent schneller als die aktuellen Rennwagen der Formel 1! Die Formel E rechnet bei einer Qualifikationsrunde in Monaco mit einem Zeitunterschied von rund zwei Sekunden.

CEO Dodds schwärmt von "beispielloser Beschleunigung"

"Das Gen3 Evo leitet ein bahnbrechendes Kapitel in der Evolution der Formel E ein und verkörpert unser Engagement für Innovation und hohe Leistung, die nachhaltig erreicht wird", erklärt Formel-E-Chef Dodds. "Mit beispielloser Beschleunigung und einem fortschrittlichen aerodynamischen Design wird das von mir in Monaco enthüllte Auto die Spannung unserer Rennen steigern und unsere Fahrer und Fans weltweit (…) begeistern."

"Die FIA und die Formel E haben hart an der Entwicklung dieses neuen Gen3-Evo-Rennwagens gearbeitet, der einen weiteren signifikanten Sprung nach vorne in der Elektrorenntechnologie darstellt", sagt Mohammed Ben Sulayem, Präsident der FIA. "Ich möchte allen für die harte Arbeit danken, die unser gemeinsames Engagement für die Erweiterung der Grenzen des nachhaltigen Motorsports unterstreicht."

Seine erste offizielle Session wird das Gen3 Evo voraussichtlich bei den diesjährigen Vorsaison-Testfahrten in Valencia erleben. Diese sind momentan für die Woche des 4. November angesetzt. Gerüchten zufolge könnte die nächste Formel-E-Saison ebenfalls noch in diesem Kalenderjahr starten. Der provisorische Rennkalender 2024/25 wird aber erst in den kommenden Wochen vorgestellt.