Formel E

Von Installationsrunden bis Kilometerfressern: So lief der erste Gen4-Test der Formel-E-Hersteller

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

In der vergangenen Woche hat die Formel E auf dem Circuito Monteblanco in Spanien den erste Test mit den neuen Gen4-Fahrzeugen veranstaltet, bei dem alle fünf eingeschriebenen Hersteller mit dabei waren. Dabei gab es nach einem Medienbericht zufolge durchaus einige Überraschungen: Sowohl was die Wahl der Fahrer anging, als auch die Laufleistung der unterschiedlichen Hersteller - unterschiedlicher konnte der Test wohl kaum verlaufen.

Offizielle Informationen über den ersten Gen4-Hersteller sind nicht zu bekommen - die Veranstaltung fand hinter verschlossenen Toren statt. Dennoch gelang es den gut vernetzten Kolleg:innen von The Race, detaillierte Informationen über die ersten beiden Testtage zu erhalten. Rundenzeiten wurden dabei nicht offiziell gemessen.

Lotterer & Treluyer mit beachtlichen Rundenzahlen

Eine große Überraschung gab es bei Stellantis: So fuhr Andre Lotterer an den ersten beiden Tagen das Testfahrzeug, bevor für den Rest der Woche Citroen-Neuzugang und Formel-E-Vizeweltmeister Nick Cassidy das Steuer übernehmen sollte. Der seit dieser Woche 44-Jährige fuhr bereits in Saison 5 mit einen Stellantis-Antriebsstrang, damals für das Team DS Techeetah. Ganze 179 Runden spulte der Deutsche dabei in den ersten vier Sessions ab - einsamer Rekord aller Hersteller.

Bei Nissan übernahm ebenfalls ein äußerst erfahrener Fahrer das Testprogramm in Monteblanco: Benoit Treluyer saß für den japanischen Hersteller am Steuer. Auch Nissan konnte mit 108 zurückgelegten Runden in den ersten vier Sessions durchaus einige Kilometer zurücklegen.

Jaguar belegte in der Kilometer-Rangliste den dritten Platz mit 84 Runden, was unter anderem einem technischen Problem am Mittwochmorgen geschuldet war. Neuzugang Antonio Felix da Costa konnte seine erste Gen4-Erfahrungen hinter dem Lenkrad der britischen Raubkatze machen, dazu fuhr auch der kürzlich verpflichtete Ersatzfahrer Stoffel Vandoorne das Testfahrzeug. Stammpilot Mitch Evans hingegen verpasste den Test in Monteblanco, da sein Vertrag am Saisonende ausläuft.

Alle drei Hersteller hatten gemeinsam, dass sie an den ersten beiden Testtagen sowohl am Vor- als auch am Nachmittag auf der Strecke unterwegs waren. Dies war bei Porsche und Lola anders.

Kaum Laufleistung bei Porsche, Lola nur mit Installationsrunden

Porsche setzte am Mittwochvormittag aus und kam somit nur auf drei Sessions. Hinter dem Steuer: Neuzugang Nico Müller, der insgesamt 32 Runden auf dem Kurs zurücklegen konnte. Noch weniger war Lola auf der Strecke zu sehen: Obwohl mit Hugh Barter, Lucas di Grassi und Zane Maloney beide Stammfahrer und der Simulatorfahrer des Teams vor Ort waren, legte das Fahrzeug nur sieben Runden zurück. Dabei soll es sich ausschließlich um Installationsrunden gehandelt haben - Ausfahrt aus der Box, eine Runde um den Kurs und wieder zurück in die Box.

Auch wenn das zu diesem Zeitpunkt - mehr als ein Jahr vor dem ersten Rennen - noch nichts zu bedeuten hat, scheint jedoch klar, dass insbesondere Stellantis, Nissan und Jaguar schon viele wertvolle Erkenntnisse über das Gen4-Auto und die komplett neuen Bridgestone-Reifen sammeln konnten. Bei Lola und Porsche hingegen ging es zuerst einmal darum, die Technik überhaupt ans Laufen zu bekommen.

Was jedoch unklar ist: Wie viel Technik des Herstellers war überhaupt an Bord? Einige Hersteller setzten dem Vernehmen nach noch gar nicht ihren kompletten Antriebsstrang für Saison 13 ein, sondern nutzten Hybridlösungen, bei denen auch Standard-Teile des Gen4-Boliden genutzt wurden. Informationen über die Performance der einzelnen Fahrzeuge erwarten wir zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht. Hier wird man sich wohl bis zum kommenden Sommer gedulden müssen.

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