Formel E

Vorbild Formel E: Rallye-Cross & TCR werden elektrisch

Svenja König

Svenja König

Zwei renommierte Serien stellen auf elektrischen Rennsport um: Die World Rallycross Championship (WRX) ist die erste Rennserie, die den Verbrennungsmotoren adé sagt und zu Elektromotoren wechseln wird - und das bereits ab 2020. Das schließt bisherige Vermutungen aus, dass es eine zusätzliche Klasse für elektrische Rennwagen geben wird.

Für die ersten drei Elektro-Saisons der "neuen" WRX wird Williams Advanced Engineering (WAE), der bisherige Batterie-Lieferant der Formel E, die Akkus zur Verfügung stellen. Oreca zeichnet sich für die Chassis verantwortlich. Um die Kosten für Teams und Hersteller zu minimieren, werden die Batterien und Chassis wie in der Formel E per Reglement als Einheitsteil vorgegeben sein.

An jeder Achse der Fahrzeuge soll sich ein Motor mit einer Leistung von 250 kW befinden. Das Gewicht bleibt identisch zu den bisherigen Wagen (1.300 kg). In der ersten Phase des neuen Reglements bekommt die WRX übrigens prominente Unterstützung von Benoit Dupont, dem ehemaligen Sportchef der Formel E. Dupont wechselte in diesem Sommer aus der Elektroserie in die WRX.

"Das Ziel der Elektro-Rallye-Cross ist es, die Entwicklung elektrischer Technologien zu erlauben und zu zeigen, dass Elektroautos genauso viel Spaß machen und dabei genauso kraftvoll sind wie Verbrennungsmotoren", wird ein FIA-Sprecher von 'electrive.net' zitiert. Interessierte Hersteller können sich noch bis zum 15. August für die Serie einschreiben, heißt es. Die FIA wünscht sich mindestens vier Konstrukteure in der Serie, wenngleich bisher lediglich Peugeot einer Teilnahme öffentlich zusagte. Ford, Volkswagen und die Konzernschwester Audi seien jedoch ebenfalls "interessiert".

Technisches Reglement für E-TCR veröffentlicht

WSC Technology, der Organisator der weltweit erfolgreichen TCR-Serie, stellte im Februar auch im Tourenwagensport die Weichen für Elektromobilität und rief eine elektrische TCR-Rennserie ins Leben. Im selben Zug wurde das Technische Reglement der Serie bekannt gegeben.

Im Unterschied zu den konventionellen TCR-Rennwagen sind die elektrischen Fahrzeuge mit einem Heckantrieb ausgestattet, wobei die vier Motoren paarweise an den Hinterrädern montiert sind. Sie werden mit einer durchgehenden Leistung von 300 kW und einer Maximalleistung von 500 kW bei 12.000 Umdrehungen pro Minute angetrieben. Dies entspricht einer Leistung von 408 beziehungsweise 680 PS. Dabei wird auf eine Gangschaltung verzichtet, das heißt sämtliche Geschwindigkeiten werden mit einer Übersetzung erreicht. Die Batterie soll über eine Energiekapazität von 65 kWh verfügen.

Die Power Unit, das Getriebe, der Inverter und die Batteriepakete sollen von WSC als Einheitsbauteile gestellt und die vier- oder fünftürigen Fahrzeuge eingebaut werden.

"Warum E-TCR? Unsere Gruppe fühlt sich verantwortlich gegenüber dem Tourenwagensport und konnte so die Entwicklung neuer Technologien nicht ignorieren", sagt WCS-Präsident Marcello Lotti gegenüber 'e-racing365'. "Wir werden mit denselben technischen Prinzipien arbeiten, die die TCR erfolgreich gemacht haben, um eine neue Plattform für elektrischen Rennsport zu gestalten."

Mit Seat hat man bereits einen großen Hersteller vom Konzept der Serie überzeugt. Die Spanier haben unter ihrem neuen Sport-Label Cupra den Elektroflitzer "Cupra E-Racer" für die E-TCR entwickelt, der auf dem Seat Leon TCR basiert. Seat bekommt in der Entwicklungsphase Unterstützung vom kroatischen Hypercar-Hersteller Rimac.

Im Juli wurde der Antriebsstrang erstmals am Seat getestet, weitere Tests sollen im Laufe dieses Jahres folgen. Außerdem will die Serie noch in 2018 genauere Pläne für Rennen ab 2019 bekanntgeben.

Zusätzliche Berichterstattung von Tobias Bluhm.

Foto: Audi Communications Motorsport

Zurück

0 Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 9 plus 3.