Formel E

VW-Motorsportchef: Autowechsel der Formel E "reißt Leute von Sitzen"

Timo Pape

Timo Pape

Ein Alleinstellungsmerkmal der Formel E ist der Autowechsel zur Rennmitte. Weil der 28-kWh-Akku von Williams Advanced Engineering bis dato keine ganze Renndistanz durchhält und ein Batterietausch zu aufwendig wäre, kommt der Fahrer aktuell nach circa 45 Kilometern an die Box, um in sein zweites Auto zu steigen. Das wird sich jedoch bald ändern.

Ab Saison fünf (2018/19) soll der neue Einheitsakku von McLaren Applied Technologies mit 54 kWh stark genug sein, um das ganze Rennen durchzuhalten. Für viele Hersteller wie BMW oder auch Ferrari ist dies eine unerlässliche Bedingung, um sich werksseitig in der Formel E zu engagieren. Schließlich sende der Fahrzeugwechsel das falsche Signal für die Elektromobilität und deren altbekannte Reichweitenproblematik.

Nichtsdestotrotz gibt es mittlerweile Stimmen - unter anderem von euch -, die fordern, den Fahrzeugwechsel beizubehalten. Denn wie in anderen Rennserien zählt der Boxenstopp auch in der Formel E zu den Highlights. Das hat auch eine Marktrecherche im Rahmen des London ePrix 2016 ergeben.

"Wir haben dort viele Besucher gefragt, was ihnen am Rennen am besten gefallen hat", sagte Wolfgang Dürheimer, Motorsportchef des Volkswagen-Konzerns, im Rahmen des SPOBIS-Kongress 2017 in Düsseldorf. "Und was war die häufigste Antwort? Für viele war neben der Siegerehrung der Fahrzeugwechsel zur Rennmitte das Highlight", so der Deutsche.

"Das Herausspringen aus dem einen Fahrzeug, das Herüberspringen in das nächste und das Weiterheizen war das, was begeistert hat. Das reißt die Leute von den Sitzen", gibt Dürheimer wieder. "Es stellt für den Kunden eine große Attraktion dar, wenn er den Fahrer während des Rennens kurz in voller Größe sehen kann."

Eigentlich war ursprünglich auch Dürheimer ein Gegner des Fahrzeugwechsels: "Das klingt zunächst nicht gut, wenn die Fahrer zur Halbzeit zur Box müssen, um das Fahrzeug zu tauschen. Wir als traditionelle Motorheads empfinden das klar als Nachteil", verrät er. "Wir müssen unsere Einstellungen und Erfahrungen teils über Bord werfen. Wir müssen das tun, was dem Kunden gefällt."

Dass die Formel E tatsächlich am Fahrzeugwechsel festhalten könnte, ist äußerst unrealistisch. Zwar klingen Pro-Argumente wie "Dann könnten sie doch doppelt so schnell fahren" spannend, doch die gestellten Bedingungen der Hersteller dürften die Formel E letztlich auf ihrem ursprünglich geplanten Kurs halten.

Die Frage ist nur: Was wäre die Alternative zum Fahrzeugwechsel? Einen Reifenwechsel wird es in der Formel E nicht geben, denn Michelins Profilreifen halten im Sinne der Nachhaltigkeit einen ganzen Rennsamstag durch. Irgendeine Art Boxenstopp oder Gamechanger sollte es jedoch geben - unsere Meinung. Wie könnte dieser aussehen? Sagt es uns in den Kommentaren.

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