Formel E

"Waren am Go-Point nicht weit genug vorn" - Jaguar verpasst erneutes Podium, positioniert sich aber für WM-Titel

Timo Pape

Timo Pape

Jaguar-Cars-Formula-E-after-Shanghai-Race

62 WM-Punkte - es war ein sehr erfolgreicher Shanghai E-Prix für Jaguar TCS Racing. Nach dem Doppelpodium am Samstag verpassten Nick Cassidy und Mitch Evans im zweiten Formel-E-Rennen von China die ganz großen Punkte, doch vier Saisonläufe vor dem Ende sieht es in beiden Weltmeisterschaften sehr gut für die "Raubkatze" aus.

Nach dem erfolgreichen Rennsamstag in China galt Jaguar auch am Sonntag als Favorit auf den Sieg. Letztlich reichte es "nur" für die Plätze 4 und 5 für Cassidy und Evans. "Als der Go-Point kam (ab dem es schwieriger wird zu überholen), waren wir nicht weit genug vorn", gibt Teamchef James Barclay zu. "Das Rennen ist schon ziemlich früh schneller geworden, wir haben frühzeitig 1:15er-Zeiten gesehen. Und ehrlich gesagt haben die Top 3 in den letzten Runden eine richtig starke Pace gehabt."

Ohne diesen taktischen Fehler wäre mehr für Jaguar wohl drin gewesen. "Ja, wahrscheinlich. Ich denke, wir hatten etwas mehr Pace, als das Ergebnis vermuten lässt", meint Cassidy. Sein Vorgesetzter glaubt sogar: "Wir hätten eine Chance gehabt, um den Sieg zu kämpfen", so Barclay.

Auch Evans gesteht: "Wir hätten erwartet, dass wir etwas besser durchkommen würden, aber es sollte nicht sein." Dennoch machte der Neuseeländer einen großen Sprung in der WM-Wertung. Mit 132 Zählern ist er nun bereits Gesamtdritter und liegt "nur" noch 35 Punkte hinter Spitzenreiter Cassidy und zehn hinter Pascal Wehrlein (Porsche). Sogar der Titel ist plötzlich wieder möglich für Evans.

Cassidy: "Mit Blick auf die Meisterschaft hilft mir das natürlich"

Ohnehin war es hinsichtlich der Meisterschaftswertungen ein sehr wichtiges Wochenende für Jaguar. "Wir sind mit 54 Punkten Vorsprung auf Porsche hier angekommen und reisen mit 73 Zählern mehr wieder ab", sagt Barclay. "Nick war außerdem der klare Sieger gegen Pascal mit Blick auf die Fahrermeisterschaft. Das war ein großartiges Ergebnis heute - das zweierfolgreichste Wochenende in unserer Formel-E-Geschichte."

Das Team habe schon zuvor gewusst, dass Shanghai eine gute Gelegenheit sein würde, um viele Punkte zu holen - gerade dann nach dem Rückschlag für Wehrlein, dessen Reifen von Sam Bird aufgeschlitzt wurde, und der somit leer ausging. "Ich wünsche keinem ein schlechtes Rennen", sagt Cassidy. "Mit Blick auf die Meisterschaft hilft mir das natürlich, aber es sind immer noch vier Rennen, in denen wir gut punkten müssen."

Auch Evans findet: "In der Teamwertung stehen wir echt gut da, was für uns extrem wichtig ist. Nick und ich sind beide auch in der Fahrerwertung gut positioniert." Tatsächlich hat Cassidy vier Rennen vor dem Saisonende 25 Punkte Vorsprung auf Wehrlein - so viele, wie es für einen Sieg gibt. Mit Blick auf die guten Jaguar-Leistungen in Portland und London im Jahr 2023 stehen Wehrlein und Porsche vor einer großen Herausforderung.

Realistisch betrachtet können auch noch Oliver Rowland und Jake Dennis ein Wörtchen im Titelkampf mitreden. Der amtierende Weltmeister musste in China aber einen Rückschlag hinnehmen und hat nun bereits 54 Zähler Rückstand auf Cassidy. Doch auch er war im Vorjahr stark unterwegs in Portland und London. Noch ist der Titelkampf in der Formel E offen, doch beim nächsten Doppelrennen in den USA in knapp fünf Wochen (29. und 30. Juni) könnte bereits eine erste Vorentscheidung pro Jaguar fallen.

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