Was ändert sich in Saison 12? Die Änderungen am Kostendeckel für Teams & Hersteller der Formel E im Detail
Tobias Wirtz

Francois Asal / Spacesuit Media
Der Motorsport-Weltrat der FIA hat in seiner Sitzung am 16. Oktober 2025 einige Anpassungen am Kostendeckel der Teams und Hersteller in der Formel E beschlossen. In der kommenden Saison ist in beiden Regelwerken mehr Flexibilität vorgesehen. Neben der prominent von Formel E und FIA beworbenen Ausnahmen für Elternzeit gibt es jedoch weitere Unterschiede.
Die finanziellen Regeln, die für die aktuell zehn Formel-E-Teams sowie die fünf Hersteller Jaguar, Lola, Nissan, Porsche und Stellantis gelten, sind in den "Financial Regulations for Formula E Teams" bzw. "Financial Regulations for Formula E Manufacturers" festgehalten. Hier wird unter anderem aufgeführt, wie viel Geld in der Formel E ausgegeben werden darf, wie das Reporting abzulaufen hat und welche Ausgaben als Ausnahmen zu betrachten sind, also nicht zum Kostendeckel zählen.
e-Formel.de hat sich auch in diesem Jahr die 37 A4-Seiten (Hersteller) sowie 39 A4-Seiten (Teams) umfassenden Regelwerke angesehen und fasst die Unterschiede für dich zusammen.
Kostendeckel für Hersteller
Hersteller in der Formel E dürfen nach wie vor maximal 25 Millionen Euro ausgeben. Was neu ist: Maximal drei Millionen Euro davon dürfen für die Gen4-Entwicklung optional auf den folgenden Berichtszeitraum (1. Oktober bis 30. September) übertragen werden. Außerdem wird die finanzielle Beteiligung der Hersteller an der Entwicklung des Gen4-Boliden durch die Firma Spark ausgeschlossen.
Neu sind mehrere Regeln zum administrativen Prozedere des Kostendeckels: So darf die Kostendeckel-Verwaltung zukünftig auch Dritte mit Untersuchungen beauftragen. Daneben werden Hersteller nun verpflichtet, für Untersuchungen Zugangsdaten und Passwörter für elektronische Geräte und Cloud-Dienste herauszugeben. Eine Weigerung wird als eigenständiger Verstoß gegen die Regeln des Kostendeckels gewertet.
Sollte im Falle eines Verstoßes eine Person als "Kronzeug:in" aussagen und daher seitens der Kostendeckel-Verwaltung Immunität erhalten haben, kann diese beim Verstoß gegen die Bedingung der Immunität wieder aufgehoben werden. Diese Aufhebung ist nun jedoch endgültig.
Darüber hinaus wurden die Regelungen zur Besetzung des Panels, das für die Überwachung des Kostendeckels zuständig ist, präzisiert. Die Mitglieder:innen müssen nun mindestens zehn Jahre Erfahrung in den Bereichen Recht, Finanzen oder Audits mitbringen. Daneben sind nun auch Anhörungen per Videokonferenz zulässig.
Die Frist zur Bearbeitung - bislang "so schnell wie möglich" - wurde auf maximal 60 Tage nach Eingang des vollständigen Falls festgelegt. Interpretationsentscheidungen sind nun ausdrücklich zugelassen, zudem besteht die Möglichkeit, dass dem Automobil-Weltrat Empfehlungen zu Verbesserungsvorschlägen vorgelegt werden. Geldstrafen werden im Falle einer Berufung nicht ausgesetzt, sondern Zahlungsfristen gelten auch hier jetzt unverändert.
Kostendeckel für Teams
Bei den Teams bleibt die Höhe des Kostendeckels ebenfalls unverändert: 13 Millionen Euro dürfen die Teams im Berichtszeitraum zwischen dem 1. Oktober und dem 30. September des Folgejahres ausgeben. Es wurden jedoch einige neue Ausnahmen in die Regeln aufgenommen: So sind nicht mehr nur die Gehälter der Fahrer:innen vom Kostendeckel ausgenommen, sondern auch ihre Reise- und Hotelkosten. Ebenfalls ausgenommen sind Gebühren, die im direkten Zusammenhang mit dem Ausstieg eines Teams aus der Rennserie entstehen.
Außerdem sind Kosten, die für Mitarbeiter:innen entstehen, die in Elternzeit sind, nun nicht mehr Teil des Kostendeckels. Dies gilt sowohl für Mütter als auch für Väter und zusätzlich auch im Falle einer Adoption. "Das ist eine Regel des gesunden Menschenverstands", so Alberto Longo, Chief Championship Officer der Formel E in einer Medienrunde zu diesem Thema, bei der auch e-Formel.de dabei war. "Es sollte nicht zum Kostendeckel zählen, wenn jemand in Elternzeit ist. Der- oder diejenige arbeitet dann ja gar nicht und muss (durch eine andere Person) ersetzt werden."
Darüber hinaus gelten für die Teams dieselben Anpassungen wie bei den Herstellern, was das administrative Prozedere sowie das Panel zur Überwachung des Kostendeckels betrifft. Auch die Beteiligung der Teams an den Gen4-Entwicklungskosten der Firma Spark zählt nicht zum Kostendeckel.
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