Wegen gebrochener Hand: Sam Bird fällt bei Formel-E-Finale in Seoul aus, Nato-Comeback bei Jaguar
Tobias Wirtz
Sam Bird wird nicht am Seoul E-Prix 2022 für TCS Jaguar Racing teilnehmen. Wie das britische Formel-E-Team am Freitagvormittag bestätigte, sei der 35-Jährige aufgrund seiner gebrochenen Hand nicht renntauglich und müsse beim Saisonfinale aussetzen. Seinen Platz übernimmt in Südkorea der ehemalige Venturi-Rennsieger Norman Nato, der seit diesem Jahr Reservefahrer von Jaguar ist.
Für Bird ist es ein harter Schlag: Der Brite war als einer von nur zwei Piloten bei allen 98 Rennen in der Geschichte der Formel E am Start. Dies kann in der Zukunft damit nur noch Lucas di Grassi von sich behaupten, sollte der Venturi-Pilot wie geplant bei beiden Rennen des "Double-Headers" in der südkoreanischen Hauptstadt teilnehmen. Zudem wird Bird seine Rekordserie nicht fortführen können, als einziger Pilot in jeder bisherigen Saison ein Rennen gewonnen zu haben.
Der verletzungsbedingte Ausfall von Bird hat zur Folge, dass es zum ersten Mal in der laufenden Saison einen Fahrerwechsel gibt. Bislang haben alle 22 Piloten jedes einzelne Rennwochenende der Formel-E-Weltmeisterschaft 2022 bestritten. Es ist in der Geschichte der Rennserie das dritte Mal, dass ein Fahrer aufgrund einer Verletzung nicht an einem Rennen teilnimmt. Zuvor mussten Nick Heidfeld in Punta del Este 2015 und Oliver Turvey in New York City 2018 aussetzen, ebenfalls wegen Handverletzungen.
"Ich bin am Boden zerstört, dass ich bei den letzten beiden Rennen der Saison in Seoul nicht fahren kann, zumal es mein 100. Rennen in der Formel E gewesen wäre. Ich muss mich in den nächsten Wochen von der Operation an meiner linken Hand erholen, damit ich für die Tests und die neunte Saison voll fit bin", kommentiert Bird, der sich im Sonntagsrennen des London E-Prix die Mittelhand gebrochen hatte. "Ich habe Vertrauen in Norman. Er ist ein Rennsieger, und ich bin mir sicher, dass er einige Punkte für Jaguar TCS Racing nach Hause bringen wird."
Nato "möchte das Beste aus dieser Chance machen"
"Zunächst möchte ich Sam eine möglichst schnelle Genesung wünschen", so Norman Nato. "Als Reservefahrer habe ich das Team in dieser Saison bei jedem Schritt begleitet. Obwohl ich seit über einem Jahr kein Formel-E-Auto mehr gefahren bin, werde ich am kommenden Wochenende im Jaguar um so viele Punkte wie möglich kämpfen. Ich möchte das Beste aus dieser Chance machen."
Jaguar-Teamchef James Barclay erklärt: "Wir fühlen mit Sam und sind sehr enttäuscht, dass er nächstes Wochenende in Seoul nicht antreten wird. Es hätte sein 100. Formel-E-Rennen werden sollen, und seine Leistung in London war geradezu heldenhaft. Dass er trotz erheblicher Schmerzen und eines schleichenden Plattfußes fuhr, hat gezeigt, was für ein Kämpfer er ist. Die Priorität liegt jetzt jedoch auf seiner Operation und der vollständigen Genesung vor den Gen3-Tests und dem nächsten Rennen im Januar."
"Als Team haben wir alle volles Vertrauen in Norman, dass er wertvolle Punkte für Jaguar TCS Racing holen wird", so der Südafrikaner weiter. "Er hat letztes Jahr das Saisonfinale gewonnen und ist fest entschlossen, uns im Kampf um jeden Platz in der Teamwertung zu unterstützen."
Nato verließ Formel E mit persönlichem Höhepunkt
Norman Nato gab in der vergangenen Saison sein Debüt als Stammfahrer bei Venturi, nachdem er zuvor jahrelang Test- und Ersatzfahrer des monegassischen Teams gewesen war. Es gelang dem Nachfolger von Felipe Massa dabei nicht, die Erwartungen zu erfüllen: Während sein Teamkollege Edoardo Mortara bis zum Schluss um den Titel kämpfte, belegte Nato mit 54 Punkten nur den 18. Platz in der WM-Wertung.
37 Zähler davon erzielte er beim Saisonfinale in Berlin, als er am Samstag Vierter wurde und Sonntag überraschend das Rennen gewann. Zu diesem Zeitpunkt stand jedoch die Verpflichtung von Lucas di Grassi als Venturi-Stammpilot für das Jahr 2022 längst fest.
Am kommenden Wochenende kann Nato beweisen, was er auf dem Kasten hat. Das Formel-E-Finale in Seoul findet am 13. und 14. August statt.
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