Formel E

Wehrlein & Porsche schielen vor Formel-E-Heimspiel in Berlin noch auf Titel: "Noch sehr viel möglich"

Timo Pape

Timo Pape

Wehrlein-Porsche-vor-Dennis-BMW-London

Das deutsche Formel-E-Team Porsche erlebte eine durchwachsene zweite Formel-E-Saison mit Höhen und Tiefen. Neben konstant guten Leistungen von Pascal Wehrlein konnte Andre Lotterer nur selten Highlights setzen. Dennoch haben beide Piloten noch theoretische Chancen auf den ersten Fahrer-WM-Titel. "Eigentlich müssten wir weitaus besser platziert sein", findet das Team.

Beim Saisonfinale 2021 auf dem "Tempelhof Airport Street Circuit" gehen nicht weniger als 18 Fahrer mit einer - zumindest theoretischen - Titelchance an den Start. Wehrlein kann bei seinem Heimrennen noch in die Entscheidung eingreifen: Als Elfter der Fahrerwertung liegt er mit seinem Porsche 99X Electric nur 24 Punkte hinter dem Tabellenführer Nyck de Vries (Mercedes).

Lotterer liegt als 17. schon 50 Zähler zurück. In Berlin sind noch maximal 60 Punkte (30 pro Renntag) für einen Fahrer zu holen - der Routinier dürfte also voraussichtlich kein Wörtchen mehr mitreden können. In der Team-WM rangiert Porsche derzeit nur auf der achten Position - hinter den drei anderen deutschen Herstellern. Dennoch fehlen den Zuffenhausenern "nur" 49 Punkte auf Spitzenreiter Virgin. Für ein Team sind maximal noch 96 Zähler zu holen.

"Bei diesem Finale ist noch alles möglich", sagt Amiel Lindesay, Einsatzleiter Formel E. "Wir wollen in Berlin unser bestes Saisonergebnis holen und damit in der Weltmeisterschaft noch so weit wie möglich nach vorne kommen. Rein theoretisch können in Berlin noch 18 Fahrer Weltmeister werden, und Pascal ist einer von ihnen. Er liegt auf Schlagdistanz zur Spitze und kann sich in der Quali-Gruppe 2 eine gute Ausgangsposition für das erste Rennen sichern. Wenn ihm das gelingt, ist alles möglich."

Wehrlein sieht Streckenwechsel über Nacht als Herausforderung

Wehrlein selbst glaubt ebenfalls noch an seine Chance: "Dass wir am letzten Rennwochenende der Saison noch auf Schlagdistanz zur Spitze liegen, ist an sich schon ein Erfolg. Doch jetzt wollen wir mehr", so der Deutsche. "Wir sind sicherlich nicht die Favoriten im Kampf um den Titel, doch mit zwei starken Rennen ist noch sehr viel möglich. In Deutschland und vor heimischen Fans zu fahren, ist dafür genau die richtige Motivation."

Eine Herausforderung sei für ihn das veränderte Streckenlayout am Sonntag, denn nachdem die Formel E am Samstag noch die reguläre Konfiguration nutzt, geht es beim Finallauf in die entgegengesetzte Richtung. "Das eine Streckenlayout bin ich vor zwei Jahren bereits gefahren, das andere ist neu für mich", erklärt Wehrlein.

"Trotzdem denke ich, dass ich mich schnell auf die Strecke einschießen kann und an beiden Tagen stark sein werde. Im Simulator sind wir beide Layouts gefahren. Dabei haben wir ein gutes Basis-Setup erarbeitet und uns auf ein effektives Energiemanagement vorbereitet", so der Porsche-Fahrer.

Lindesay: "Wollen 1. Weltmeisterschaftssaison so beenden, wie wir das verdient haben"

Beim Saisonfinale will Porsche endlich seinen überfälligen ersten Formel-E-Sieg feiern. In Puebla war Wehrlein schon als Erster über die Ziellinie gefahren, anschließend aber disqualifiziert worden. Seitdem ist die Ungeduld in der Porsche-Garage noch einmal angewachsen. "Wir wollen die erste Weltmeisterschaftssaison der Formel E so beenden, wie wir das verdient haben", meint Projektleiter Lindesay.

"Wir hatten in dieser Saison gute Möglichkeiten, Punkte zu holen. Eigentlich müssten wir weitaus besser platziert sein. Jetzt wollen wir uns noch um einige Positionen verbessern. Das ist unser Ziel für Berlin", so der Neuseeländer. Fahrer Lotterer, für den es in Berlin um einen versöhnlichen Abschluss einer schwachen Formel-E-Saison 2021 gehen wird, ergänzt: "Wir haben das Potenzial, Rennen zu gewinnen. Das ist auch für Berlin unser Ziel."

Die Metropole an der Spree ist die einzige Stadt, in der die Formel E schon seit ihrer ersten Saison 2014/15 in jedem Jahr zu Gast war. Nach sechs Rennen ohne Zuschauer im Pandemie-Jahr 2020 kehren dieses Jahr die Fans zurück - zumindest in geringem Umfang: Bis zu 5.500 Zuschauer pro Tag können die Titelentscheidung in Berlin live auf den Tribünen erleben.

Zurück

0 Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 4 und 1.
Advertisement