Formel E

"Wir müssen größere Risiken eingehen" - Lucas di Grassi erklärt bizarren Formel-E-Unfall in Monaco

Tim Neuhaus

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Lola Yamaha ABT war beim Double-Header in Monaco das einzige Team, das nicht einen einzigen Punkt erringen konnte. Zusätzlich zu fehlender Geschwindigkeit kam dann noch ein Crash von Lucas di Grassi dazu - ein unnötiger Fehler, der von Verzweiflung herrührte. Die Enttäuschung des ehemaligen ABT-Teams ist groß, gerade beim Brasilianer, der in Miami überraschenderweise noch das erste Podest mit Lola Yamaha gefeiert hatte.

Das Dilemma begann bereits im Freien Training. Keiner der beiden Lola-Fahrer beendete auch nur eine der drei Trainingssessions in den Top 10. Das Beste, was dem Team gelang, war die Leistung im Regen-Qualifying am Sonntag. Ein neunter und ein elfter Platz sind nach di Grassi aber kein Grund zum Jubeln: "Wir waren hier im Nirgendwo, schon seit dem Freien Training. Nur im Regen waren wir nicht so langsam, sondern zumindest mittelmäßig", sagt der Routinier gegenüber e-Formel.de.

Lucas di Grassi geht zu viel Risiko ein

Die Startphase des Sonntagsrennens lief nicht schlecht. Di Grassi konnte einige Plätze gutmachen. In der ersten Runde gelangen ihm in der Haarnadelkurve auf der inneren Seite wichtige Überholmanöver. In dieser aussichtsreichen Position wurde der Attack-Mode für di Grassi wichtig: "Uns fehlt die Pace, deswegen müssen wir größere Risiken eingehen. Im Attack-Mode wollte ich so viel Boden wie möglich auf die Führenden gutmachen, weil ich wusste, wir haben kein gutes Auto."

Um die schwache Leistung seines Boliden aufzuwiegen, ging der ehemalige Meister das besagte große Risiko ein. Er wollte in den Kurven vor der Anfahrt zum Tunnel unbedingt noch an Jake Dennis vorbei. Er schoss übermütig neben den Andretti und geradewegs in die Bande. Das, was er vom Auto erwartete, war schlichtweg nicht da, musste er sich selbst auch eingestehen: "Ich bin zu viel Risiko zwischen Kurve 7 und Kurve 8 eingegangen. Ich habe meine Bremsen blockiert und bin geradeaus in die Wand gerauscht. Es war mein eigener Fehler."

Das Rennen hätte nichtsdestotrotz unter normalen Umständen noch weitergehen können für di Grassi. Die Technik am Auto verhinderte dies aber: "Eigentlich hatte ich nur einen Flügelschaden, ich hätte also zurück in die Boxengasse kommen können", erklärt er. "Jedoch hat sich das Auto abgeschaltet, das müssen wir untersuchen." Somit musste di Grassi aussteigen, und sein Lola Yamaha ABT wurde von der Strecke geschoben. Auch Maloney erzielte nach ordentlicher Qualifikation keine Punkte im Rennen.

"Habe dieses Wochenende gelernt, dass wir keine Pace haben"

Damit war es ein weiteres Rennwochenende ohne Punkte auf der Liste des neu zusammengeschlossenen Teams. Bisher holte Lola einzig in Miami Punkte mit dem zweiten Platz von di Grassi. Er zieht eine frustrierte Lehre von dem Auftritt in Monaco: "Ich habe dieses Wochenende gelernt, dass wir keine Pace haben. Wir müssen uns noch viel verbessern."

In zwei Wochen in Tokio ist bereits mehr als die Hälfte der Rennen in Saison 11 absolviert. Di Grassi appelliert an sein Team: "Wir werden diese Saison noch mal in den Punkten sein, aber nicht regelmäßig, wenn wir uns nicht verbessern." Momentan ist der Kampf um den vorletzten Teamwertungsplatz eng, und während Cupra Kiro merklich besser wird, stagniert Lola Yamaha ABT bis auf den Ausreißer von Miami.

Die nächste Chance auf Punkte hat das Team in Japan beim Heimrennen für Antriebsstrang-Hersteller Yamaha. Dort findet am 17. und 18. Mai ein Double-Header in Tokio statt.

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