WTCC-Champ Lopez: In Formel E "endlich neue Challenge gefunden"
Tobias Bluhm
Drei WTCC-Meisterschaften, Siege und Podestplätze in der GP2 und mehrere Testfahrten im Formel-1-Renault von 2006: Der Lebenslauf von Jose Maria Lopez kann sich sehen lassen. Der Argentinier, der zur dritten Formel-E-Saison bei DS Virgin Racing einstieg, lebt sich langsam aber sicher auch im elektrischen Motorsport ein. Die Formel E sei dabei, trotz anfänglichen Problemen, alles andere als ein Rückschritt für den 33-Jährigen.
"Natürlich hätte ich noch in der WTCC bleiben können und noch mehr Meisterschaften und Siege einfahren können. Aber das ist nicht das, wonach ich im Rennsport suche", erklärt Lopez gegenüber 'CNN'. "Ich möchte an meinen Aufgaben wachsen und gegen immer bessere Fahrer auf höchstem Niveau kämpfen. Die Formel E bietet mir all diese Dinge."
"Die Serie wächst so schnell. Wir haben fantastische Fahrer und Teams. Für mich ist die Formel E also definitiv ein Schritt vorwärts, und ich bin sehr froh, endlich eine neue Challenge gefunden zu haben."
Ähnlich wie viele andere Fahrer in der Formel E hatte auch Lopez einmal gute Aussichten auf ein Cockpit in der Formel 1. Nach einem Jahr als Renault-Testfahrer sicherte er sich vor der Formel-1-Saison 2010 einen Vertrag mit dem USF1-Team. Nach finanziellen Problemen platzte der Traum vom ersten US-Rennstall in der Königsklasse jedoch - und mit ihm Lopez' Formel-1-Ambitionen.
Der Argentinier wechselte daraufhin in die argentinische TC2000-Meisterschaft und debütierte 2013 in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC. Dort dominierte er ganze vier Jahre lang, siegte bei 29 Events, stand bei 48 seiner 71 Rennstarts auf dem Podium und sicherte sich insgesamt drei WM-Titel. 2016 beendete er schließlich sein Tourenwagen-Kapitel und wechselte in die Formel E. Ab 2017 fährt er zudem mit Toyota in der WEC.
"Habe mich nie als sonderlich begabt gesehen"
Trotz seiner großen Erfolge blieb "Pechito", wie er von Freunden und Kollegen bekannt wird, bodenständig: "Natürlich bin ich leidenschaftlich. Ich liebe Racing. Aber die Erfahrung, die ich über viele Jahre sammeln durfte, gibt mir ein wenig Ruhe und Abgeklärtheit", erklärt Lopez. "Ich habe mich nie als sonderlich begabt gesehen. Ich glaube, dass sich harte Arbeit, Hingabe und Fokus lohnen. Und genau das ist es, was ich bisher in meiner Karriere gemacht habe."
"Wenn ich den Helm aufhabe, bin ich in meiner eigenen Welt. Ich bin isoliert von allem, was um mich herum passiert, und fokussiert auf das, was ich liebe. Es fühlt sich ganz anders an. Ich bin wirklich sehr froh, dass ich meine Lieblingsbeschäftigung zu meinem Beruf machen konnte."
Das nächste Mal kann Lopez seine Leidenschaft am 1. April beim vierten Formel-E-Rennen der Saison in Mexiko-Stadt ausleben. Nach zwei zehnten Plätzen und einem frühzeitigen Ausfall wartet der Argentinier nach wie vor auf die ersten großen Punkte der Saison.
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