XXL-Vorschau zum Formel-E-Finale 2024: Sichert sich Jaguar oder Porsche beim London E-Prix den 1. Titel?

Cassidy gegen Evans und Wehrlein, Jaguar gegen Porsche: Auf diese Kämpfe wird es beim Saisonfinale der Formel E in London ankommen. Wie schon so häufig werden die Entscheidungen in der Fahrer- und auch in der Team-WM in der britischen Hauptstadt fallen. Auf dem Papier haben Jaguar und Nick Cassidy die besten Karten, doch gerade der Neuseeländer musste in Portland Federn lassen. Alles, was du vor dem Saisonfinale wissen musst - inklusive TV-Plan, Streckengrafik und Meisterschaftsupdate - findest du in unserer Vorschau.

Wo genau findet das Formel-E-Rennen statt?

London war bereits in der allerersten Saison Austragungsort des Formel-E-Finales. Mit 14,2 Millionen Einwohner:innen ist die Metropole die drittgrößte Stadt Europas. Da sie seit fast einem Jahrtausend Hauptstadt des Vereinigten Königreichs bzw. dessen Vorgängern ist, hat sie sich mit Regierungssitz und Heimat des Königshauses auch zu einem der politisch und wirtschaftlich wichtigsten Knotenpunkte Europas entwickelt.

Seit dem Umzug auf das Messegelände ExCeL im Jahr 2021 hat sich London wieder langfristig die Austragung des Formel-E-Finals gesichert. Dementsprechend fielen viele dramatische Meisterschaftsentscheidungen der letzten Saisons in London. Das Messe- und Eventzentrum ist im Stadtteil Docklands im Westen Londons angesiedelt. Hier befand sich einst der größte Hafen der Welt. Heute ist der Flughafen London City in unmittelbarer Nähe.

Fast-Facts | London

• Die britische Regierung stellt seit dem 16. Jahrhundert Katzen ein, die den Titel "Oberster Mäusejäger des Kabinetts" tragen. Seit 2012 ist Kater Larry im Amt und hat damit sechs Premierminister:innen erlebt.
• Während Portland als Gastgeber des letzten Rennes mit vier Millionen Bäumen schon einen der größten städtischen Wälder der USA beheimatete, gibt es in London glatt doppelt so viele Bäume. Die UN bestätigte, dass London damit der größte städtische Wald ist.
• Ein Drittel der britischen Bevölkerung trinkt zwischen vier und fünf Tassen Tee pro Tag. Würden es alle Besucher:innen des Formel-E-Rennens gleichtun, müsste die Formel E beim London E-Prix gut 225.000 Tassen Tee ausschenken.
• Auch wenn dem Vereinigten Königreich ein gewisser Ruf vorauseilt, fällt dort im Durchschnitt weniger Regen als in anderen Formel-E-Metropolen wie Rom, Paris oder Miami.
• Sollten Antonio Felix da Costa, Mitch Evans oder Sam Bird im Titelkampf in London einen Sieg erreichen, würden sie in der ewigen Bestenliste der Formel-E-Siege mit Lucas di Grassi und Sebastien Buemi gleichziehen.
• Alle drei Titel der aktuellen Saison könnten unter Umständen bereits am Samstag entschieden werden. Was dafür passieren muss, liest du hier.

Wer überträgt das Formel-E-Rennen von London im TV & Livestream?

Die Renntage in London beginnen sowohl am Samstag als auch Sonntag am späten Vormittag mit einem Freien Training, bevor am Nachmittag und Abend das Qualifying und Rennen auf dem Programm stehen. Spätestens am Sonntag um 19 Uhr deutscher Zeit wissen wir also, wer Formel-E-Weltmeister 2024 ist. Der deutsche TV-Partner DF1 überträgt die Finalrennen nur zeitversetzt, ein Livestream ist allerdings bei ServusTV On verfügbar. Im Pay-TV zeigt Eurosport 2 die beiden Rennen in Deutschland, Österreich und der Schweiz und stellt auch Livestreams zur Verfügung.

Für die Freien Trainings bietet dir e-Formel.de wie gewohnt englischsprachige Livestreams.  Außerdem kannst du alle Sessions des London E-Prix wie gewohnt in unserem beliebten Hankook Formel E Liveticker verfolgen.

 
alle Angaben in Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ)
* DF1 steigt erst nach der Gruppenphase mit der Übertragung des Qualifyings ein.
** DF1 zeigt beide Rennen nur zeitversetzt im TV (nicht live).

Was zeichnet die Rennstrecke in London aus?

Die Rennstrecke durch das Messezentrum ExCeL ist mit einer Länge von 2,09 Kilometern die kürzeste im Rennkalender. Aufgrund des Geländegrundrisses kann sie auch nicht verlängert werden. Mit ihrer einzigartigen Beschaffenheit als Indoor- und Outdoor-Strecke bleibt sie wohl auch in der nächsten Saison erhalten.

Der Bereich zwischen den Kurven 19 und 5 inklusive der Start-Ziel-Gerade und der Boxengasse befindet sich in der Messehalte und bleibt somit im Regenfall trocken. Auch die Kurvenkombination 6, 7 und 8 nach der ersten Rampe ist überdacht. Die weitere Strecke führt außen um die Eventlocation herum. Die Attack-Zone ist in Kurve 16 angelegt. Im Gegensatz zu den meisten Rennen, die wir in dieser Saison erlebt haben, erwarten wir kein "Stromsparrennen", bei dem der Windschatten die wichtigste Rolle im Rennen spielt.

Was ist seit dem letzten Rennen in Portland passiert?

Kurz vor dem Formel-E-Finale ist die Nachrichtenlage sehr ruhig geworden. Hier die wichtigsten Meldungen im Überblick:

• Medienberichten zufolge wird Antonio Felix da Costa wohl seinen Vertrag bei Porsche erfüllen und noch mindestens eine weitere Saison beim deutschen Team fahren. Nach seiner Siegesserie in der zweiten Saisonhälfte wäre alles andere auch überraschend gewesen.
• Darüber hinaus ist das Fahrerkarussel noch nicht so richtig ins Rollen gekommen: Am wackeligsten sind derzeit die Cockpits von beiden Envision-Fahrern, Sacha Fenestraz und Stoffel Vandoorne. Während Fenestraz in Abwesenheit von Oliver Rowland in Portland kaum glänzen konnte, konterte Frijns die Gerüchte um Envision allerdings mit zwei Podien in den USA.
• Wie ABT am Dienstag offiziell bekannt gab, wird Nico Müller das Team zum Saisonende verlassen. Berichten zufolge könnte er bei Andretti auf Norman Nato folgen.

In welcher Reihenfolge gehen die Fahrer ins Qualifying?

In der Formel E findet die Qualifikation in zwei Abschnitten statt: Gruppenphase und K.-o.-Phase. Für das Gruppen-Qualifying wird das Fahrerfeld zunächst in zwei Hälften geteilt, wobei alle Fahrer auf den ungeraden Meisterschaftsrängen (Plätze 1, 3, 5, 7 usw.) in Gruppe A antreten, die Fahrer auf den geraden Rängen in Gruppe B.

Die jeweils vier Piloten, die nach zwölf Minuten die schnellsten Rundenzeiten in ihrer Gruppe fahren konnten, ziehen anschließend ins Viertelfinale ein, wo sie sich fortan um die besten Startplätze duellieren. Für das Samstagsrennen des London E-Prix ergibt sich die folgende Zusammenstellung für die Qualifying-Gruppen.

Wie wird das Wetter in London?

Im Vereinigten Königreich herrschen diese Woche sommerliche Temperaturen. Zum Wochenende hin soll es allerdings auf etwa 22 Grad abkühlen. Bei bis zu sechs Sonnenstunden können sich teilweise Wolken in den Vordergrund schieben, Regen ist jedoch nicht vorhergesagt.

Wie sehen die WM-Szenarien aus?

Theoretisch haben beim Saisonfinale in London noch sieben Fahrer die Chance, Formel-E-Weltmeister zu werden. Das sind drei mehr als in den letzten beiden Saisons. Wahrscheinlich wird die Entscheidung allerdings zwischen Nick Cassidy (167 Punkte), Mitch Evans (155 Punkte) und Pascal Wehrlein (155 Punkte) fallen. Jaguar-Pilot Cassidy könnte damit nach Nelson Piquet jr. und Antonio Felix da Costa der dritte Fahrer werden, der in der ersten Saison bei einem neuen Team direkt Champion wird. Dafür muss er allerdings seinen Vorsprung ins Ziel bringen.

Für ein spannendes Finale mit Titelentscheidung am Sonntag müssten Evans und Wehrlein am Samstag unter die ersten Vier kommen. Damit wäre die Entscheidung selbst bei einem Cassidy-Sieg mit allen Bonuspunkten vertagt. Setzt Felix da Costa seine Siegesserie fort, wird der Titel erst am Sonntag entschieden, wenn Cassidy Zweiter wird und nicht alle Bonuspunkte mitgenommen hat.