Zahlen, Daten, Fakten: Die besten Statistiken zu den beiden Formel-E-Rennen 2025 in Shanghai
Tobias Wirtz

Jake Osborne / Spacesuit Media
In der chinesischen Metropole Shanghai hat die Formel E am vergangenen Wochenende ihre Saisonrennen 10 und 11 der Weltmeisterschaft 2024/25 ausgetragen. Der "Double-Header" auf dem Shanghai International Circuit brachte dabei einige interessante Statistiken, Meilensteine und Kuriositäten hervor.
Statistische Besonderheiten beim Shanghai E-Prix
- Zum zweiten Mal in der Geschichte der Formel E wurden am Sonntag keine Bonuspunkte für die Pole-Position vergeben. Nach mehr als zehneinhalb Jahren, in denen immer drei Bonuspunkte vergeben wurden, gab es nun binnen 15 Tagen zweimal keine Extra-Zähler, weil schon in Tokio das Qualifying abgesagt worden war.
- Maximilian Günther erzielte am Samstag seine vierte Pole-Position in der Formel E. Asien scheint ihm im Qualifying sehr zu liegen: Alle seine Poles erzielte er auf diesem Kontinent - die ersten beiden in Jakarta und die dritte in Jeddah.
- Pascal Wehrlein erreichte zum 35. Mal die Duellphase des Qualifyings - Rekord!
- Günther feierte am Samstag seinen siebten Formel-E-Sieg. Er stand zum zwölften Mal auf einem Podium in der Elektrorennserie. Außer ihm hat nur Nicolas Prost (drei Siege bei fünf Podien) in der Formel E bei mehr als der Hälfte seiner Podestplätze ganz oben gestanden.
- Günther gewann zum ersten Mal ein Rennen im Monat Mai. Damit hat er in sieben verschiedenen Kalendermonaten Rennen gewonnen: Januar (Santiago 2020), Februar (Jeddah 2025), März (Tokio 2024), Mai (Shanghai 2025), Juni (Jakarta 2023), Juli (New York City 2021) und August (Berlin 2020)
- Jean-Eric Vergne erzielte sein 37. Formel-E-Podium, davon zum 16. Mal den zweiten Platz. Nur Lucas di Grassi hat in beiden Statistiken höhere Werte erzielt (41 Podien und 17 zweite Plätze).
- Es war der erste Penske-Doppelsieg in der Formel E. Penske ist das sechste Team, dem ein Doppelsieg gelang. Das schafften sonst nur Audi (2), Jaguar (2), Mercedes (2), Techeetah (2) und Porsche (1).
- McLaren-Pilot Taylor Barnard feierte am Samstag bereits sein fünftes Formel-E-Podium.
- Am Samstag blieb Porsche ohne Punkte - erstmals seit dem Misano E-Prix 2024. Damit hat jedes der elf Teams in dieser Saison schon mindestens bei einem Rennen keine Punkte erzielt.
- Nick Cassidy erzielte am Sonntag seinen siebten Formel-E-Sieg. Zuletzt gewann er in Berlin 2024, also vor mehr als einem ganzen Jahr.
- Es war der erste Start-Ziel-Sieg, seit Cassidy 2023 in London gewann, ebenfalls bei Regen. Gleichzeitig war es erst der dritte Start-Ziel-Sieg in der Gen3-Ära der Formel E. Außer Cassidy gelang dies nur Jake Dennis 2023 in Rom.
- Das Rennen am Sonntag war das erste Rennen ohne Nissan-Führungsrunde in dieser Saison.
- Porsche erzielte sein viertes Doppelpodium in der Formel E, davon bereits das dritte in dieser Saison. Für Antonio Felix da Costa war es Podium Nummer 27, damit zog er mit Sam Bird gleich. Wehrlein stand zum 16. Mal auf dem Podest.
- Jean-Eric Vergne landete am Sonntag zum 97. Mal unter den Top 10. Insgesamt erzielte er sogar Punkte bei 100 Formel-E-Rennen, da er zusätzlich in Saison 1 in Punta del Este und in Miami die Pole-Position erzielte und in Monaco die schnellste Rennrunde fuhr, für die man damals noch nicht unter den ersten Zehn ins Ziel kommen musste. Das gelang vor ihm noch niemandem.
- Mitch Evans erzielte beim Sonntagsrennen des Shanghai E-Prix mit Platz 14 sein zweitbestes Saisonresultat, nachdem er den Saisonauftakt in Sao Paulo gewonnen hatte. Da er zum zehnten Mal in Folge ohne Punkte blieb, hat Evans erstmals in seiner Formel-E-Karriere fünf Rennen vor dem Saisonende rechnerisch keine Chance mehr auf den Titelgewinn. Es ist das erste Mal, dass dies bei einem Fahrer der Fall ist, der die Fahrerwertung nach einem Rennen schon einmal angeführt hat.
- Zum ersten Mal seit dem London E-Prix 2023 wurden beide Rennen eines "Double-Headers" von der Pole-Position gewonnen. Auch damals hatte das zweite Rennen bei Nässe stattgefunden und wurde hinter dem Safety-Car gestartet, sodass es kaum Überholmanöver gab.
- Nur noch Zane Maloney und Nico Müller sind ohne Duellteilnahme in dieser Saison. Müller erzielte immerhin am Sonntag mit Startplatz 10 sein bestes Qualifying-Ergebnis.
- Nissan-Pilot Norman Nato kam bereits 37 Rennen in Folge ins Ziel. Seinen letzten Ausfall hatte der Franzose beim Sao Paulo E-Prix 2023.
- Wie bereits im Vorjahr standen beim "Double-Header" in Shanghai sechs verschiedene Fahrer auf dem Podium. Das gab es seit dem Rom E-Prix 2023 nur in Shanghai.
- Dank Neuasphaltierung und Gen3-Evo-Bolide ist der Shanghai International Circuit die zweitschnellste Rennstrecke der Formel-E-Geschichte. Die Durchschnittsgeschwindigkeit von 160,97 km/h, die Max Günther in seinem Finalduell am Samstag erreichte, war mehr als 10 km/h schneller als im Vorjahr und wurde in der Formel-E-Geschichte bislang nur in Portland übertroffen (167,26 km/h).
Durchschnittliche Qualifying-Position (Saison)
Der beste Qualifier der Saison ist nach dem Shanghai E-Prix Wehrlein, der Rowland von der Spitze verdrängte. Aber auch Günther und Felix da Costa schneiden im Qualifying recht gut ab.
Durchschnittliches Rennergebnis (Saison)
Rowland ist im Rennen der Fahrer mit der durchschnittlich besten Position - mit Abstand. Dahinter liegt nun Vergne vor Wehrlein und Nyck de Vries.
Positionsveränderungen (Shanghai E-Prix)
Mit insgesamt 20 gewonnenen Positionen war Dan Ticktum in Shanghai der Fahrer, der am meisten nach vorn kam. Am Samstag kam er von Startplatz 21 sensationell bis auf Platz 4 nach vorn - ein Podiumsergebnis verlor er dabei erst in der letzten Schikane. Auch die beiden Envision-Piloten Sebastien Buemi (+13) und Robin Frijns (+10) liegen zweistellig im Plus.
Am Ende der Liste steht mit 17 verlorenen Positionen Nick Cassidy. Der Dominator des Rennsonntages fiel am Samstag nach Startplatz 4 durch eine Kollision in der zweiten Runde weit zurück und beendete das Rennen nur auf Platz 21. Auch Edo Mortara (-15) und der zweite Rennsieger des Wochenendes, Max Günther (-13), haben durch ihre beiden Ausfälle (Mortara am Samstag, Günther am Sonntag) zweistellig an Positionen verloren.
Absolvierte Rennrunden (Saison)
Nach dem Shanghai E-Prix haben noch acht Fahrer alle 349 Rennrunden in dieser Saison zurückgelegt. Mortara gehört nach seinem Ausfall am Samstag nicht mehr dazu.
Führungsrunden (Saison)
Die mit Abstand meisten Führungsrunden in dieser Saison hat weiterhin Rowland auf dem Konto, der in Shanghai jedoch nur sieben weitere Runden sammelte. Er hat nun 116 von insgesamt 349 Rennrunden in dieser Saison geführt. Cassidy hat sich mit seinem Start-Ziel-Sieg am Sonntag auf den zweiten Platz in der Statistik geschoben.
Unter "andere" sind zusammengefasst: Jean-Eric Vergne (15), Stoffel Vandoorne (11), Sebastien Buemi (10), Dan Ticktum (9), Norman Nato (8), Mitch Evans (7), Jake Dennis, Nico Müller (je 6), Robin Frijns (3) und David Beckmann (2)
Performance-Analyse der Fahrer & Teams (Shanghai E-Prix)
Der schnellste Mann beim Shanghai E-Prix war Günther. Im Finalduell am Samstag fuhr der Deutsche die beste Rundenzeit des Wochenendes (1:18.234 Minuten). Ihm folgen dichtauf Taylor Barnard und Pascal Wehrlein. 18 Fahrer lagen in Shanghai innerhalb von nur einer Sekunde. Am Ende des Feldes rangieren Sebastien Buemi (1:19.277), Robin Frijns (1:19.348), Norman Nato (1:19.374) und Lucas di Grassi (1:19.406), denen mehr als eine Sekunde auf die Bestzeit fehlte.
Das schnellste Team auf eine Runde war somit DS Penske vor McLaren und Porsche. Es folgen Mahindra, Jaguar und Nissan. Das langsamste Team in Shanghai war Envision. Für das Hersteller-Ranking bedeutet das bereinigt: Stellantis >>> Nissan >>> Porsche >>> Mahindra >>> Jaguar >>> Lola Yamaha
Rundenzeiten-Analyse Sonntag
Bei der Analyse der Rundenzeiten am Sonntag (wir zeigen nur die Runden nach der Safety-Car-Phase zu Rennbeginn) fallen zunächst einmal die Fahrer auf, die von der Strecke abkamen oder sich sogar drehten. Die beiden Cupra-Kiro-Fahrer David Beckmann und Dan Ticktum sind hier besonders auffällig, weil sie dabei sehr viel Zeit verloren.
Welchen Einfluss die Gischt hatte, sieht man, wenn man die Rundenzeiten von Rennsieger Cassidy und dem Zweitplatzierten Wehrlein beobachtet: Sie waren (bis auf Wehrleins Fahrfehler kurz vor der Rennhälfte) durchgehend die schnellsten Fahrer im gesamten Feld. Man erkennt jedoch sehr gut, dass die Strecke im Laufe des Rennens immer weiter abtrocknete und die Zeiten in den letzten Runden daher drei bis vier Sekunden schneller waren als nach dem Start.
Auch gut zu erkennen ist, dass Energiemanagement bei diesen Witterungsbedingungen nahezu keine Rolle spielte: Kaum ein Fahrer musste gegen Rennende spürbar seine Pace drosseln. Lediglich bei den beiden Porsche-Piloten, die aber schon hinter dem Safety-Car auffallend viel Energie verbraucht hatten, sieht man in den letzten zwei oder drei Runden einen kleinen Einbruch.
0 Kommentare
Einen Kommentar schreiben