Formel E

Zahlen, Daten, Fakten: Die besten Statistiken zu den Formel-E-Rennen 2024 in London

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Die Formel E hat am vergangenen Wochenende in London ihre zehnte Saison abgeschlossen. Die beiden Rennen auf dem Indoor-Outdoor-Kurs im ExCeL brachten einige interessante Statistiken, Meilensteine und Kuriositäten hervor.

Statistische Besonderheiten beim London E-Prix

  • Mitch Evans erzielte am Samstag seine neunte Pole-Position in der Formel E und rückte damit auf den dritten Platz der ewigen Bestenliste hinter Jean-Eric Vergne und Sebastien Buemi vor. Nick Cassidy gelang am Sonntag seine sechste Pole-Position, die erste seit dem Saisonfinale 2023. Für Jaguar waren es die Poles zehn und elf, womit das Team mit Mahindra gleichzog. Es war das erste Mal, dass Jaguar bei beiden Rennen eines "Double-Headers" den ersten Startplatz erzielte.
  • Pascal Wehrlein feierte am Samstag den siebten Rennsieg in der Formel E, er zog somit mit Nick Cassidy gleich. Es war der vierte Porsche-Sieg in Folge und der siebte Saisonsieg für das Team. Kein anderes Team hat in einer Formel-E-Saison so viele Rennen gewonnen. Es war gleichzeitig auch der achte Sieg für einen Wagen mit Porsche-Antrieb. Gleichzeitig war es der erste Rennsieg für Porsche und für einen deutschen Fahrer in London.
  • Oliver Rowland feierte am Sonntag seinen zweiten Saisonsieg und den dritten Sieg seiner Formel-E-Karriere. Gleichzeitig war es der 19. Rennsieg für das Nissan-Team (inkl. des Vorgängerteams e.dams). Es war das erste Mal seit Saison 3, dass das Team (damals noch unter dem Namen Renault e.dams) mehr als ein Saisonrennen gewann.
  • Rowland ist somit der vierte Brite, der in der Formel E sein Heimrennen gewonnen hat: Dies gelang vor ihm schon Sam Bird, Jake Dennis und Alex Lynn.
  • Sebastien Buemi erzielte am Samstag sein 32. Podium in der Formel E. Für Mitch Evans waren es die Podien Nr. 30. und 31, für Wehrlein Nr. 11. und 12.
  • Bei jeder der sechs London E-Prix "Double-Header" hat somit mindestens ein Fahrer in beiden Rennen auf dem Podium gestanden. In diesem Jahr waren es sogar zwei, wie 2023: Damals nahmen Jake Dennis und Mitch Evans an beiden Siegerehrungen teil.
  • Am Samstag kamen erstmals in der Formel-E-Geschichte drei Schweizer unter die Top 6.
  • Der Pole-Setter blieb nun bereits 15 Rennen in Folge ohne Rennsieg. Dies gelang letztmals Pascal Wehrlein beim Mexiko City E-Prix.
  • Erstmals seit dem Tokio E-Prix lag im Rennen am Sonntag kein Porsche-Fahrer vorne. Zuvor hatte das Team in zehn aufeinanderfolgenden Rennen Führungskilometer gesammelt, neuer Rekord! Dieser lag davor bei Renault e.dams in Saison 2 und 3, als das Team vom Berlin E-Prix 2016 bis zum Paris E-Prix 2017 neun Rennen in Folge Führungsrunden sammelte.
  • Pascal Wehrlein gewann am Sonntag seinen ersten Formel-E-Titel. Er wurde somit zum neunten Fahrer, der in der Elektroserie den Fahrertitel gewann. Es war Wehrleins erster Titelgewinn seit er im Jahr 2015 die DTM gewann. Er wurde damit zum ersten deutschen Formel-Weltmeister seit Nico Rosberg, der 2016 Formel-1-Weltmeister wurde.
  • Mitch Evans wurde zum zweiten Mal Vizemeister in der Formel E.
  • Nach zwei zweiten Plätzen wurde Jaguar erstmals Teamweltmeister. Auch Porsche erzielte mit dem zweiten Platz in der Teamwertung das beste Ergebnis seit dem Einstieg in die Formel E. Für Penske war Position 3 das beste Ergebnis seit Saison 1 - damals war das Team Vizemeister geworden.
  • Für Sam Bird, Lucas di Grassi und Edoardo Mortara war es die nach Punkten schlechteste Formel-E-Saison ihrer Karriere. Mortara erreichte dabei die gleiche Punktzahl wie in Saison 4, als er in der Rennserie debütierte.
  • Jaguar stellte mit 368 Punkten einen neuen Rekord auf - noch nie erzielte ein Team in einer Saison so viele Meisterschaftspunkte!
  • Mit 121 Punkten erreichte Envision genau so viele Punkte wie in Saison 6. Nie in der Formel-E-Geschichte hat das Team weniger Zähler erzielt.
  • ERT blieb in London erneut ohne WM-Zähler und hat nun neun Rennen in Folge nicht mehr gepunktet. Es ist die längste Durststrecke eines Teams in dieser Saison.
  • Sam Bird fuhr im Sonntagsrennen seine 4.000. Rennrunde in der Formel E. Damit liegt er in der ewigen Statistik auf Platz 5.

Durchschnittliche Qualifying-Position (Saison)

Bester Fahrer im Qualifying war in dieser Saison Pascal Wehrlein, der es als einziger Fahrer 13 Mal in die Duellphase des Qualifyings schaffte. Aber auch Mitch Evans, Jean-Eric Vergne und Nick Cassidy stehen im Schnitt sehr gut da. Schwächster Stammfahrer war Dan Ticktum, der es in der gesamten Saison auch nur einmal in die Duelle schaffte.

Durchschnittliches Rennergebnis (Saison)

So eng wie im EM-Kampf war es auch hier: Evans gewinnt in dieser Wertung jedoch hauchdünn gegen Wehrlein. Dahinter liegen Vergne und Rowland gleichauf, Cassidy und Dennis haben mit ihren Resultaten in den letzten Rennen hier noch deutlich an Boden verloren.

Positionsveränderungen (London E-Prix)

Sieger in dieser Wertung ist beim London E-Prix Sergio Sette Camara: Zwei schwache Qualifyings in Verbindung mit einer Gridstrafe, aber durchaus annehmbarer Rennpace resultieren in 17 Positionen, die der Brasilianer gutmachen konnte. Aber auch Nyck de Vries (+16), Lucas di Grassi (+13), Sebastien Buemi (+12) und Nico Müller (+10) liegen zweistellig im Plus. Die meisten Positionen verloren hat nach seinen beiden Ausfällen Max Günther (-24), aber auch Robin Frijns (-16) und Antonio Felix da Costa (-15) liegen nach je einem frühen Ausfall deutlich im Minus.

Absolvierte Rennrunden (Saison)

Am Saisonende haben drei Fahrer alle 538 in dieser Saison gefahrenen Rennrunden absolviert: Evans, Vergne und Wehrlein. Edo Mortara ist der Fahrer, der von allen Piloten mit 16 Starts die wenigsten Rennrunden absolviert hat - er liegt noch hinter Nico Müller, obwohl der Schweizer den Berlin E-Prix auslassen musste.

Führungsrunden (Saison)

In London sammelten fünf der 22 Fahrer weitere Führungsrunden. Pascal Wehrlein hat in dieser Saison die meisten Runden in Führung gelegen, dahinter kommen die beiden Jaguar-Fahrer und vierfach-Rennsieger Antonio Felix da Costa.

Insgesamt lagen 17 der 22 Stammfahrer in dieser Saison mindestens eine Runde in Führung. Nicht zu traf dies auf das ERT-Duo Sette Camara und Ticktum, Lucas di Grassi, Jehan Daruvala und Sacha Fenestraz.

Unter "andere" sind zusammengefasst: Sebastien Buemi (22), Sam Bird (21), Norman Nato, Stoffel Vandoorne (je 15), Robin Frijns, Max Günther (je 12), Nico Müller (10), Jake Hughes (9), Edoardo Mortara (3) und Nyck de Vries (2).

Performance-Analyse der Fahrer & Teams (London E-Prix)

Der Gewinner unserer Performance-Analyse zum London E-Prix ist Nick Cassidy. Im Finalduell am Sonntag fuhr der Jaguar-Pilot die schnellste Runde des Wochenendes (1:09.871 Minuten) -  die einzige Runde unter der Schallmauer von 70 Sekunden. Dahinter folgen Max Günther und Oliver Rowland, knapp vor Pascal Wehrlein und Jean-Eric Vergne. Am Ende des Feldes rangieren Norman Nato (1:10.745), Sergio Sette Camara (1:10.786) und Jake Hughes (1:10.797).

Die mit 2,080 Kilometern relativ kurze Strecke sorgte auch für geringe Abstände: Hughes trennt weniger als eine Sekunde von Cassidy. Auffällig: Die Strecke wurde im Laufe des Wochenendes deutlich schneller, sodass jeder der 22 Piloten seine schnellste Runde am Sonntag fuhr. Felix da Costa, Nato und Hughes fuhren ihre schnellste Runde dabei sogar in der Gruppenphase des Qualifyings, wo sie nur 300 statt 350 kW Leistung verwenden durften.

Das schnellste Team auf eine Runde war Jaguar vor Maserati. Es folgen Nissan, Porsche und DS. Das langsamste Team war Mahindra. Für das Hersteller-Ranking bedeutet das bereinigt: Jaguar >>> Stellantis >>> Nissan >>> Porsche >>> ERT >>> Mahindra

Rundenzeitanalyse

Samstag

Am Samstag, wo die Renndistanz drei Runden länger war als am Sonntag, fällt wieder einmal auf, wie langsam das Tempo in der ersten Rennhälfte war. Erst ab Runde 21 wurden die Rundenzeiten immer schneller.

Gut zu erkennen ist, wie Pascal Wehrlein in dieser Phase seinen Energievorteil nutzte und der schnellste Fahrer im gesamten Feld war. Bei Evans sieht man, dass er das Tempo von Wehrlein lange mitgehen konnte, danach aber Energie sparen musste und sogar hinter Günther zurückfiel. Auch wird deutlich, wie gut die Pace von Rowland war - wäre er sich nicht am Rennbeginn mit Felix da Costa in die Quere gekommen und hätte durch die Kollision sehr viel Zeit verloren, hätte er durchaus ein Wort um die Podiumsplätze mitreden können.

Sonntag

Am Sonntag ist im Gegensatz dazu das Tempo in der ersten Rennhälfte nicht so langsam. Man sieht jedoch auch, wie die Fahrer an der Spitze taktiert haben, um auf eine Lücke hinter sich zu hoffen, die sie zur Aktivierung des Attack-Modes nutzen wollte.

Gut zu erkennen ist der Zwischensprint von Antonio Felix da Costa und Oliver Rowland, mit dem diese sich in gute Positionen bringen wollten. Am rechten Ende der Grafik sieht man, dass Cassidy nach seinem Reifenschaden massiv an Zeit verlor, bevor er in die Box fuhr.

Das führte auch zu der Kollision mit Max Günther, die das Rennende für den Deutschen (und später auch für Cassidy) bedeutete und die nächste Safety-Car-Phase auslöste.

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