Zahlen, Daten, Fakten: Die besten Statistiken zu den Formel-E-Rennen 2025 in Jeddah
Tobias Wirtz

Shiv Gohil / Spacesuit Media
Die Formel E hat am vergangenen Wochenende in Jeddah ihre Rennen 3 und 4 in der Saison 2024/25 durchgeführt. Der erste "Double-Header" im Jahr 2025 brachte dabei einige interessante Statistiken, Meilensteine und Kuriositäten hervor.
Statistische Besonderheiten beim Jeddah E-Prix
- Der Lauf am Samstag war das 13. Formel-E-Rennen in Saudi-Arabien. Nur in Deutschland (18) und den USA (16) wurden mehr Rennen ausgetragen. Nico Müller startete in sein 50. Formel-E-Rennen.
- Am Freitag holte Maximilian seine dritte Pole-Position in der Formel E - die erste außerhalb von Jakarta. Es war gleichzeitig die erste deutsche Startreihe 1 der Formel-E-Geschichte.
- Taylor Barnard erzielte am Samstag seine erste Pole-Position. Er wurde damit zum jüngsten Pole-Sitter aller Zeiten und löste Daniel Abt ab. Der Deutsche war in Long Beach 2015 auf die Pole-Position gefahren. Für McLaren war es gleichzeitig die fünfte Pole-Position in der Formel E.
- Am Samstag schaffte es Pascal Wehrlein erstmals seit dem Portland E-Prix 2024 nicht in die Duelle. Platz 13 war sogar seine schlechteste Startposition seit Shanghai 2024. Oliver Rowland hingegen war diese Saison im Qualifying immer unter den ersten Vier, stand aber nie auf der Pole: Zweimal war er Zweiter, jeweils einmal Dritter und Vierter.
- Am Samstag starteten drei Briten von den ersten drei Positionen. Zuletzt war dies in Valencia 2021 der Fall, als mit Jake Dennis, Alex Lynn, Tom Blomqvist und Oliver Turvey sogar vier Briten ganz vorne starteten. Im Rennen landeten erstmals drei Briten auf dem Podium. Noch nie belegten drei Fahrer aus derselben Nation die ersten drei Plätze.
- Maximilian Günther erzielte am Freitag seinen sechsten Formel-E-Sieg. Er gewann erstmals für DS Penske. Damit hat er nun für drei verschiedene Teams gewonnen (BMW i Andretti, Maserati MSG und DS Penske). Das schafften außer ihm nur Antonio Felix da Costa und Sam Bird. Es war der erste Penske-Sieg seit dem Hyderabad E-Prix 2023 fast auf den Tag genau zwei Jahre zuvor, als Jean-Eric Vergne gewann.
- Günther erzielte am Samstag mit 29 Punkten als erster Fahrer seit Jake Dennis in Rom 2023 wieder die Maximalpunktzahl. Es war der erste Sieg von der Pole-Position seit 18 Rennen. Zuletzt hatte Wehrlein beim Saisonauftakt 2023 in Mexiko-Stadt von Startplatz 1 gewonnen.
- Am Freitag endete die Porsche-Serie mit neun Podien in Folge, was ein neuer Formel-E-Rekord war. Jaguar blieb erstmals seit Saison 9 zwei Rennen in Folge ohne Punkte. 2023 hatte das Team in Hyderabad und Kapstadt keine Zähler mitgenommen.
- Das Rennen am Freitag brachte mit einem Durchschnittsalter von 26 Jahren und 346 Tagen das viertjüngste Podium der Formel-E-Geschichte hervor. Es war gleichzeitig das jüngste Podium seit dem London E-Prix 2021.
- Oliver Rowland feierte am Samstag seinen fünften Formel-E-Sieg und gleichzeitig sein 16. Podium, womit er mit Robin Frijns und Stoffel Vandoorne gleichzog. Es war sein drittes Podium in Folge und das vierte in den letzten fünf Rennen. Es war zudem der 21. Sieg für Nissan (inkl. Vorgängerteam e.dams) sowie das 50. Podium. Nur Envision bzw. Virgin hat mit 53 Podestplätzen mehr Pokale in der Formel E geholt. Nissan liegt nun wieder auf Platz 1 in der ewigen Punkteliste - das Team ging an Envision/Virgin vorbei.
- Jake Hughes feierte sein zweites Formel-E-Podium nach Shanghai 2024, damals noch für McLaren. Taylor Barnard erzielte in Jeddah sein zweites und drittes Podium in der Formel E. Er ist der erste Fahrer seit Saison 1, der in seinen ersten sieben Rennen dreimal auf dem Podium stand, und gleichzeitig der erste McLaren-Fahrer, der mehr als ein Podium erzielte (Rene Rast, Sam Bird und Hughes haben alle jeweils eines geholt).
- Am Samstag waren neun verschiedene Teams in den Punkten. Zuletzt war dies beim Sonntagsrennen in Misano 2024 der Fall. Nur Lola und Envision blieben ohne WM-Zähler.
Durchschnittliche Qualifying-Position (Saison)
Der beste Qualifyer der aktuellen Saison ist Oliver Rowland, der viermal aus den Top 4 gestartet ist. Neben ihm ist Max Günther der einzige Fahrer, der in allen Rennen dieser Saison die Duellphase erreicht hat. Besonders erwähnenswert: Auf Platz 6 liegt mit einem Schnitt von 10,3 Taylor Barnard, der vor Jeddah mit einem Durchschnitt von 18,0 noch der schlechteste Qualifyer der gesamten Saison war.
Durchschnittliches Rennergebnis (Saison)
Oliver Rowland ist auch im Rennen der Fahrer mit der durchschnittlich besten Position. Antonio Felix da Costa, vor dem Wochenende noch WM-Führender, hat durch seinen Ausfall im Rennen am Samstag ordentlich an Boden verloren.
Positionsveränderungen (Jeddah E-Prix)
Mit insgesamt 20 gewonnenen Positionen war Stoffel Vandoorne in Jeddah der Fahrer, der am meisten nach vorn kam. Nach vier gewonnenen Positionen am Freitag arbeitete er sich am Samstag von Startposition 22 bis auf Platz 6 vor. Auch Jake Dennis (+11), Nick Cassidy und Edo Mortara (je +10) konnten sich zweistellig verbessern.
Am Ende der Liste steht mit 19 verlorenen Positionen Mitch Evans, der nach seinem Unfall am Freitag überrundet wurde und am Samstag ausschied. Max Günther (-16) und Antonio Felix da Costa (-13) verloren durch ihre Kollision am Samstag ebenfalls viele Positionen.
Absolvierte Rennrunden (Saison)
Nach dem Jeddah E-Prix haben noch elf Fahrer alle 133 Rennrunden zurückgelegt. Felix da Costa und Günther gehören nach ihren Ausfällen am Samstag nicht mehr dazu.
Führungsrunden (Saison)
Die meisten Führungsrunden in dieser Saison sammelte Oliver Rowland, der in allen vier Rennen dieser Saison anführte. Mit Günther, Barnard, Frijns, Beckmann und Vergne sammelten fünf Fahrer erstmals in dieser Saison Führungskilometer.
Unter "andere" sind zusammengefasst: Nick Cassidy, Jake Dennis (je 6), Robin Frijns (3), David Beckmann, Jean-Eric Vergne (je 1)
Performance-Analyse der Fahrer & Teams (Jeddah E-Prix)
Der schnellste Mann beim Jeddah E-Prix war Taylor Barnard. Im Finale des zweiten Qualifyings fuhr der McLaren-Fahrer die schnellste Zeit des Wochenendes (1:14.804 Minuten). Ihm folgt mit einer Zehntelsekunde Rückstand Max Günther vor Pascal Wehrlein. Nur diese drei Fahrer blieben unter einer Rundenzeit von 1:15 Minuten. 15 Fahrer lagen in Jeddah innerhalb von nur einer Sekunde. Am Ende des Feldes rangieren Nick Cassidy (1:16.045), Lucas di Grassi (1:16.189), Zane Maloney (1:16.247) und Jake Dennis (1:16.262), dem fast 1,5 Sekunden auf die Bestzeit fehlten.
Das schnellste Team auf eine Runde war somit McLaren vor DS Penske und Porsche. Es folgen Nissan, Jaguar und Maserati. Das langsamste Team in Jeddah war Lola Yamaha ABT. Für das Hersteller-Ranking bedeutet das bereinigt: Nissan >>> DS/Maserati >>> Porsche >>> Jaguar >>> Mahindra >>> Lola Yamaha
Rundenzeitanalyse (Jeddah E-Prix)
Bei der Rundenzeitanalyse ist die Vergleichbarkeit dieses Mal sehr schwierig, da durch die Pit-Boost-Boxenstopps deutliche Ausreißer nach oben entstehen und es zudem am Freitag eine kurze Safety-Car-Phase im Rennen gab. Was jedoch festzustellen ist: Das Rennen ohne Pit-Boost am Samstag war wie erwartet deutlich langsamer als das Freitagsrennen.
So benötigte Max Günther, der Führende des Rennens am Freitag, für die ersten sechs Runden 8:08 Minuten. Taylor Barnard, der einen Tag später das Feld anführte, benötigte für die gleiche Distanz 8:42 Minuten - mehr als fünf Sekunden pro Runde war der McLaren-Pilot langsamer als Günther am Vortag!
Freitag
Wir zeigen hier aufgrund der Verzerrung nur die Runden nach der Safety-Car-Phase. Es fällt ins Auge, dass es größere Unterschiede in den Runden gab, in denen der Pit-Boost-Boxenstopp durchgeführt wurde. Max Günther hat hier beispielsweise einiges an Zeit auf Oliver Rowland verloren.
In den letzten Runden sieht man, dass Rowland Energie sparen musste und so den Sieg auf den letzten Metern noch an Günther verlor. Auffällig ist, dass Lucas di Grassi nach dem Boxenstopp über weite Teile der schnellste Fahrer im Feld war: Der Brasilianer hatte nach seiner frühen Durchfahrtsstrafe in der Hoffnung auf eine (längere) Safety-Car-Phase viel Energie gespart und war somit weit zurückgefallen. Als sich der Poker nicht auszahlte, nutzte er seinen Energievorteil für ein höheres Renntempo. Gleiches gilt für Pascal Wehrlein, der nach seinem Reifenschaden in Runde 1 eine ähnliche Taktik anwendete.
Samstag
Im Samstagsrennen waren die Fahrer von 1:17er-Rundenzeiten, wie sie am Freitag in der Schlussphase gefahren wurden, deutlich entfernt. Insbesondere in den ersten Runden waren die Fahrer ganze neun Sekunden pro Runde langsamer!
Im Energiesparrennen sieht man die Auswirkungen des Attack-Modes viel stärker als beim Rennen mit Pit-Boost. Gut zu erkennen ist, dass die beiden Andretti-Piloten ihren zweiten und letzten Attack-Mode deutlich früher benutzten als die übrigen Fahrer.
Auch ist auffällig, dass viele Fahrer gegen Rennende deutlich größere Probleme bekamen, mit der verfügbaren Energie auszukommen: So bricht selbst bei Taylor Barnard, der am Ende den zweiten Platz belegte, die Rundenzeit um mehr als 2,5 Sekunden ein - was am Ende auch der Grund dafür war, dass Rowland das Rennen mit fast sechs Sekunden Vorsprung gewann.
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