Formel E

Zahlen, Daten, Fakten: Die besten Statistiken zur Formel E in Jakarta

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Die Formel E hat am Wochenende in Jakarta ihren dritten "Double-Header" in dieser Saison durchgeführt. Die beiden Läufe in der indonesischen Hauptstadt brachten einige interessante Statistiken, Meilensteine und Kuriositäten hervor.

  • Maximilian Günther hat im 61. Rennen seine erste Pole-Position in der Formel E erzielt - nie zuvor brauchte ein Fahrer so viele Rennen, um ein Qualifying für sich zu entscheiden. Er musste nach seinem Formel-E-Debüt am 15. Dezember 2018 fast viereinhalb Jahre auf seine erste Pole-Position warten - auf seine zweite jedoch nur 24 Stunden.
  • Günther wurde zum bereits siebten Fahrer in der Geschichte der Rennserie, der bei beiden Rennen eines "Double-Headers" auf der Pole-Position stand. Dies hatten vor ihm schon Sebastien Buemi (New York City 2018), Alexander Sims (Diriyya 2019), Antonio Felix da Costa, Jean-Eric Vergne (beide Berlin 2020), Edoardo Mortara (New York City 2022) und Jake Dennis (London 2022) geschafft.
  • Er ist außerdem der erste Fahrer der Gen3-Ära, der von Startplatz 1 aus ein Rennen gewann. Dies war in der Formel E zuletzt Jake Dennis im Gen2-Boliden beim London E-Prix 2022 gelungen. Günther beendete somit eine 13 Rennen lange Serie. Vorher hatte es in der Formel E nie mehr als sieben Rennen am Stück ohne Sieg von der Pole-Position gegeben.
  • Pascal Wehrlein gewann seinerseits am Samstag gegen Rene Rast zum ersten Mal in dieser Saison ein Qualifying-Duell.
  • Mitch Evans fuhr am Samstag mit Startplatz 11 sein schlechtestes Qualifying-Ergebnis in der gesamten Saison ein. Er war bis dahin der einzige Fahrer, der immer unter den ersten Zehn gestartet war.
  • Günther und Wehrlein erzielten in Jakarta jeweils ihren vierten Karrieresieg und zogen so mit Jake Dennis und Nyck de Vries gleich. Damit haben deutsche Fahrer bereits zehn Rennsiege in der Formel E erzielt, denn auch Daniel Abt konnte zwei E-Prix gewinnen.
  • Beim dritten "Double-Header" der Saison wurde zum dritten Mal die gleiche Nationalhymne für den Sieger gespielt: Die deutsche in Diriyya (zweimal für Wehrlein) und Jakarta (für Wehrlein und Günther), die neuseeländische in Berlin (für Evans und Cassidy). Es war übrigens das erste Rennen seit dem Diriyya E-Prix, bei dem kein Neuseeländer auf dem Podium stand. Damit endete eine sechs Rennen lange Erfolgsserie für die "Kiwis".
  • Mit seinem zweiten Platz am Sonntag sicherte sich Jake Dennis das vierte Podium in Folge. Das war zuletzt Edoardo Mortara 2022 gelungen, als der Schweizer zweimal in Berlin, in Jakarta und in Marrakesch an der Siegerehrung teilnehmen durfte.
  • Beim ersten Jakarta-Rennen gab es mit einem Durchschnittsalter von 10.041 Tagen oder umgerechnet 27,49 Jahren das jüngste Podium der Saison. Zum zweiten Mal nach dem Monaco E-Prix vor drei Wochen stand kein Fahrer auf dem Podium, der vor 1994 geboren wurde. Am Sonntag wiederholte sich dies direkt, das Durchschnittsalter war jedoch 39 Tage höher.
  • Am Samstag gab es mit Günther und Wehrlein zum ersten Mal seit dem Saisonauftakt in Mexiko-Stadt nur zwei verschiedene Fahrer, die Führungsrunden in einem Rennen absolvierten. Damals lagen nur di Grassi und Dennis in Führung.
  • Die Gen2- und Gen3-Fahrzeuge der Formel E waren in Jakarta quasi identisch schnell - trotz deutlich mehr Leistung in diesem Jahr. Beide Rundenbestzeiten lagen bei 1:07.5 Minuten - mit einem minimalen Vorsprung für das neue Gen3-Auto. Dies galt allerdings auch nur für den zweiten Tag, an dem die Strecke deutlich sauberer und schneller war als samstags. Im Jahr 2022 war nur ein Rennen in Jakarta ausgetragen worden.

Qualifying-Vergleich der Formel-E-Teamkollegen (Saison)

Team Fahrer 1 Stand Fahrer 2
Neom McLaren
Hughes 8 : 3 Rast
Maserati MSG Racing Günther 6 : 5 Mortara
Jaguar TCS Racing
Evans 9 : 2 Bird
Envision Racing Buemi 6 : 5 Cassidy
Avalanche Andretti
Dennis 8 : 1 Lotterer
2 : 0 Beckmann
TAG Heuer Porsche Felix da Costa 1 : 10 Wehrlein
Mahindra Racing Di Grassi 3 : 5 Rowland
2 : 0 Merhi
Nissan Nato 3 : 8 Fenestraz
Nio 333 Racing
Sette Camara 3 : 8 Ticktum
DS Penske Vandoorne 5 : 6 Vergne
ABT Cupra
Frijns 2 : 5 Müller
Van der Linde 2 : 1

Da in Kapstadt die beiden Fahrer von Mahindra und ABT Cupra nicht am Qualifying teilnahmen, wurde hier kein Punkt vergeben.

Durchschnittliches Qualifying-Ergebnis (Saison)

Der bislang konstanteste Fahrer im Qualifying ist Mitch Evans: Der Jaguar-Pilot erreichte in den ersten elf Saisonrennen achtmal die Duellphase, was ihm eine durchschnittliche Startposition von 5,5 einbrachte. Dahinter liegen Sebastien Buemi (7,3) und Jake Dennis (7,8). Aber auch Pascal Wehrlein (8,4), Max Günther (8,9), Nick Cassidy (9,0), Jean-Eric Vergne (9,5) und Jake Hughes (9,6) haben einen einstelligen Schnitt.

Der schlechteste Stammpilot im Qualifying ist Lucas di Grassi (16,3), der jedoch nur knapp hinter Robin Frijns (15,6) und Nico Müller (15,4) liegt. Die Ersatzfahrer David Beckmann (18,5), Kelvin van der Linde (20,7) und Roberto Merhi (21,5) sind allerdings noch deutlich schlechter.

Durchschnittliches Rennergebnis (Saison)

Der konstanteste Fahrer im Rennen ist in dieser Saison Pascal Wehrlein. Er erreichte das Ziel durchschnittlich auf Position 5,6. Dahinter kommt Nick Cassidy, der im Schnitt auf Position 6,1 kommt. Jake Dennis und Jean-Eric Vergne (je 7,4) liegen gleichauf auf dem dritten Platz. Es folgen Mitch Evans (8,1), Antonio Felix da Costa (8,9), Sebastien Buemi (9,8) und Max Günther (10,2).

Am Ende des Feldes liegt Nico Müller (15,2) hinter Oliver Rowland (14,9) und Robin Frijns (14,6). Auch hier haben die Ersatzfahrer noch schlechter abgeschnitten: Merhi rangiert mit Durchschnittsplatz 17,5 vor Beckmann (18,0) und van der Linde (18,7).

Positionsveränderungen (Jakarta E-Prix)

Mit insgesamt zwölf gewonnenen Positionen war Norman Nato in Jakarta derjenige, der am meisten nach vorn kam. Nach fünf gewonnenen Positionen am Samstag verbesserte er sich am Sonntag um ganze sieben Plätze. Dahinter liegen Antonio Felix da Costa mit elf und Lucas di Grassi mit je zehn Plätzen. Diese beiden schafften es ebenfalls in einem Rennen, sieben Positionen zu gewinnen. Auch Dan Ticktum (8) und Roberto Merhi (6) haben in den Rennen deutlich an Positionen gewonnen.

Am Ende der Statistik liegt der am Samstag ausgeschiedene Mitch Evans mit elf verlorenen Plätzen. Am Sonntag konnte er seinen dritten Startplatz bis ins Ziel halten. Aber auch Rene Rast und Jean-Eric Vergne (beide -8) haben deutlich an Positionen verloren.

Absolvierte Rennrunden (Saison)

Nach dem elften Saisonrennen haben nur noch drei Fahrer alle 406 Rennrunden zurückgelegt: Buemi, Cassidy und Vergne. Sergio Sette Camara, der bis zum Samstagsrennen in Jakarta noch alle Runden bestritten hatten, zählt nach seinem DNS beim Sonntagsrennen nicht mehr dazu.

Führungsrunden (Saison)

In Jakarta sammelten deutlich weniger Fahrer Führungsrunden als in den vorangegangenen Rennen. Pascal Wehrlein konnte dank 28 Runden, die er am Samstag in Führung lag, die Spitzenposition von Nick Cassidy übernehmen. Jake Dennis ging wieder an Mitch Evans vorbei, Max Günther schob sich auf den fünften Platz vor.

Unter "andere" sind zusammengefasst: Stoffel Vandoorne (13), Lucas di Grassi (11), Antonio Felix da Costa (8), Jake Hughes, Rene Rast, Dan Ticktum (je 7), Robin Frijns, Nico Müller (je 3), Sacha Fenestraz und Edoardo Mortara (je 2)

Performance-Analyse der Fahrer & Teams (Jakarta E-Prix)

Der Gewinner unserer Performance-Analyse zum Jakarta E-Prix ist Max Günther. Im 3. Freien Training fuhr der Maserati-Pilot die schnellste Zeit des Wochenendes (1:07.552 Minuten). Ihm folgen Jake Dennis (1:07.861) und Edoardo Mortara (1:07.885). Dahinter liegen Sacha Fenestraz (1:07.942), Sam Bird (1:07.944) und Pascal Wehrlein (1:07.973). Nur diese sechs Piloten blieben unter 1:08 Minuten. Am Ende des Feldes rangieren die beiden Ersatzfahrer David Beckmann (1:08.715) und Roberto Merhi (1:09.489), denen mehr als eine Sekunde auf die Bestzeit fehlte.

Alle Piloten fuhren ihre Bestzeit dabei am Sonntag. Lediglich Merhi und Mitch Evans gelang dies nicht im 3. Freien Training: Der Spanier im Mahindra war in der Qualifying-Gruppenphase am schnellsten, obwohl hier nur mit 300 kW Leistung gefahren wurde. Evans hingegen erzielte seine Bestzeit im Halbfinal-Duell, das er dennoch um den kleinsten messbaren Unterschied von 0,001 Sekunden gegen Dennis verlor.

Für die Teams bedeutet das: Das schnellste Fahrzeug auf eine Runde war Maserati Tipo Folgore vor dem Kunden-Porsche von Andretti und dem Werks-Nissan. Es folgt der Werks-Jaguar vor dem Werks-Porsche, dem Nio 333 und dem DS. Dahinter liegen der Kunden-Mahindra von ABT Cupra und der Kunden-Jaguar von Envision, bevor der Werks-Mahindra folgt. Das langsamste Fahrzeug in Indonesien war der Kunden-Nissan von McLaren.

Für die Hersteller bedeutet das bereinigt: DS/Maserati >>> Porsche >>> Nissan >>> Jaguar >>> Nio 333 >>> Mahindra

Rückstand auf den Führenden (Jakarta E-Prix)

In diesem Abschnitt haben wir dargestellt, wie sich die Rückstände der Top-5-Fahrer auf die Spitze im Laufe des Rennens entwickelt haben. Nachträglich verhängte Strafen haben wir dabei nicht berücksichtigt.

Samstag

Sonntag

Wenn du mit dem Mauszeiger über einen der Datenpunkte der Grafiken fährst, wird dir der genaue Rückstand des Fahrers in der gewählten Runde angezeigt.

Rundenzeitanalyse (Jakarta E-Prix)

In diesem Abschnitt kannst du sehen, wie sich die Rundenzeiten der einzelnen Fahrer im Rennen entwickelt haben. Um einzelne Ausreißer auszugleichen, berechnen wir dabei immer den Mittelwert über drei Runden.

Samstag

Es fällt auf, dass das Renntempo der meisten Fahrer über die gesamte Renndistanz ziemlich konstant war. Einzelne Ausreißer nach oben gibt es, da der Zeitverlust durch die Aktivierung des Attack-Modes in Indonesien relativ groß war: Die Fahrer verloren rund 1,5 Sekunden beim Fahren über die in den Boden eingelassenen Schleifen.

Gut zu erkennen ist der Zwischenspurt von Jake Dennis gegen Rennhalbzeit, als er - auch dank sechs Minuten Attack-Mode - für mehrere Runden klar der schnellste Fahrer im Feld war. Außerdem sieht man, dass die drei Erstplatzierten (Wehrlein, Dennis und Günther) in den letzten zehn Runden als einzige Fahrer im Feld konstante Rundenzeiten unter 1:10.3 Minuten fahren konnten.

Sonntag

Am Sonntag sticht ein größerer Unterschied zwischen den Rundenzeiten ins Auge. Insbesondere zwischen Runde 8 und 15 waren die Zeiten um zwei Sekunden langsamer als vorher. Gegen Rennende konnten dann viele Fahrer dank der zuvor eingesparten Energie Vollstrom geben, sodass hier die Rundenzeiten sogar schneller waren als am Samstag. Und das, obwohl die Renndistanz ganze zwei Runden (5,4 km) länger war.

Wenn man die dem Feld weit hinterherfahrenden Nick Cassidy und Jean-Eric Vergne einmal außen vorlässt, sieht man den Performance-Vorteil, den Max Günther und Jake Dennis allen anderen Fahrern in den Punkterängen gegenüber hatten: Sie zogen gegen Rennhalbzeit das Tempo deutlich an und waren in der Folge mehr als 0,5 Sekunden pro Runde schneller als der Rest.

Dennis konnte in den Runden 22 bis 29 das Tempo von Günther nicht mitgehen, zog dann jedoch deutlich an und reduzierte seinen Rückstand auf den Maserati-Piloten, bis dieser ab Runde 34 selbst wieder deutlich schneller fuhr.

Bei Roberto Merhi fällt besonders auf, dass er nach schwacher Pace am Rennbeginn das Tempo anzog, als alle anderen Energie sparten und hier über mehrere Runden das schnellste Fahrzeug im Feld war. Dies wurde ihm später zum Verhängnis, als er im letzten Renndrittel deutlich langsamer machen musste, um es ins Ziel zu schaffen.

Hinweis: Wenn du mit dem Mauszeiger über einen der Datenpunkte der Grafiken fährst, wird dir der Name des Fahrers und die gemittelte Rundenzeit des Fahrers in der gewählten Runde angezeigt. Außerdem wird dann die gesamte Kurve des Fahrers hervorgehoben. Gleiches erreichst du auch, indem du mit dem Mauszeiger über den Namen des Fahrers in der Legende fährst.

Zurück

2 Kommentare

EffEll ·

"Die Gen2- und Gen3-Fahrzeuge der Formel E waren in Jakarta quasi identisch schnell"
Das war auch das, was Edgar Mielke schon im Quali nicht kapiert hatte. Er dachte ja die ganze Zeit über, dass die Bestzeit der Gen2 geknackt wird und konnte das nicht erreichen, bzw unterbieten der 1:08 im Samstags Quali nicht nachvollziehen. Das ist aber ganz klar den neuen Hankook Holzreifen geschuldet, die aufgrund des Nachhaltigkeitsgedanken noch härter als die Michelin sind. Es ist echt schade, dass Abt oder ein anderer Experte nicht dabei war. Für mich ist es echt schwierig, dem Mielke zuzuhören. Ich frage mich immer wie es sein kann, dass er seit geraumer Zeit allen Sessions beiwohnt und trotz dessen so wenig Wissen angehäuft hat. Er redet nur belangloses Zeug, statt sich auf das zu beziehen, was gerade auf der Strecke passiert...

Antwort von Tobias Wirtz

Hallo, vielen Dank für deinen Kommentar.

Ich gebe dir definitiv Recht - mit Sicherheit liegt es auch an den Reifen, dass die Gen3-Boliden bislang Schwierigkeiten haben, die Rundenzeiten der Gen2-Rennwagen zu unterbieten. Aber auch die etwas ineffizientere Aerodynamik, alleine im Vergleich zu den bislang verkleideten Vorderreifen spielt da mit rein.

Wo ich jedoch widersprechen muss, ist, dass der "Nachhaltigkeitsgedanke" bei den Hankook-Reifen irgendetwas damit zu tun hat, dass die Reifen härter sind. Vielmehr wollten die Regelmacher die Fahrer davor beschützen, dass sich Aquaplaning-Unfälle wie beim Samstagsrennen in New York City wiederholen. Daher hat der Lieferant die Vorgabe erhalten, dass der Reifenabbau ein bestimmtes Maß nicht überschreiten darf und auch am Ende einer Renndistanz noch ausreichend Profil vorhanden ist. Und das hat Hankook gut hinbekommen. Die logische Folge ist aber auch: Die Reifen bieten weniger Haftung in den Kurven und beim Beschleunigen.

Aber mal ehrlich: Spielt es bei den Gen3-Qualifyings und -Rennen wirklich eine so große Rolle, wie die Rundenzeiten im Vergleich zu den Gen2-Fahrzeugen sind? Mir ist es dann doch deutlich lieber, dass die Autos schwierig zu fahren sind und insbesondere die Qualifying-Runden spektakulär aussehen.

Viele Grüße
TobiW

EffEll ·

Hallo Tobias,

okay, dieser Hintergrund war mir so nicht bekannt. Nein, die Rundenzeit an sich, auch und gerade im Vergleich zur Gen2-Ära spielen für mich absolut keine Rolle. Ich hatte es lediglich erörtert, weil Edgar Mielke das ganze Quali über verwundert darüber war, warum die Zeit nicht unterboten wird, obwohl er doch eigentlich über die Reifen bescheid wissen müsste. Das hat mich ziemlich genervt, daher mein Kommentare hier.
Ich bin einfach mit seiner Art zu kommentieren unzufrieden und hätte mir einen Experten an seiner Seite gewünscht, damit der Kommentar nicht so unsinnig ist.
Die englische Tonspur wie damals noch auf Eurosport kann man ja leider nicht mehr wählen. Die ist fachlich eine ganz andere Hausnummer und mMn. wesentlich unterhaltsamer als Mielke ohne Abt.

VG

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 6 plus 9.
Advertisement