Formel E

Zahlen, Daten, Fakten: Die besten Statistiken zum Formel-E-Finale 2023 in London

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Die Formel E hat am Wochenende in London ihre letzten beiden Saisonrennen 2023 durchgeführt. Die Läufe im ExCeL-Messezentrum in der britischen Hauptstadt brachten wie gewohnt einige interessante Statistiken, Meilensteine und Kuriositäten hervor.

Statistische Besonderheiten beim London E-Prix

  • In London fand am vergangenen Wochenende der 30. "Double-Header" der Formel-E-Geschichte statt, der fünfte in der britischen Hauptstadt. Der Sonntagslauf war gleichzeitig das zehnte Rennen der Elektroserie in London. Nur in Berlin ist die Formel E häufiger gestartet (18). Zum dritten Mal fand war London Gastgeber für das Saisonfinale, zuletzt war dies in Saison 2 der Fall gewesen.
  • In beiden Rennen zusammengerechnet gab es vier Rennunterbrechungen durch rote Flaggen - das gab es in der Formel E bislang noch nie. Das Sonntagsrennen war mit einer Gesamtdauer von 2:13:56 Stunden - die Rennunterbrechungen mit eingerechnet - sogar das mit Abstand längste Rennen in der Formel-E-Geschichte.
  • Sowohl Mitch Evans als auch Nick Cassidy feierten in London jeweils ihren vierten Saisonsieg. Damit haben Fahrer aus Neuseeland acht von 16 Rennen in dieser Saison gewonnen, also die Hälfte aller Läufe. So viele Siege erzielte noch keine Nation in einer Saison. Zuvor stand der Rekord bei sechs Schweizer Siegen in Saison 3 - alle durch Sebastien Buemi. In fünf der letzten sechs Saisonrennen hat der jeweilige Pole-Sitter auch das Rennen gewonnen. In den ersten zehn Läufen passierte dies nicht ein einziges Mal.
  • Mit Sebastien Buemi stand am Samstag der zwölfte verschiedene Fahrer in dieser Saison auf dem Podium. Für den Schweizer war es der erste Pokal seit Rennen 6 beim Berlin E-Prix 2020, vor fast drei Jahren. Damit endete nach 45 Rennen oder 1.082 Tagen Buemis mit Abstand längste "Pokal-Durststrecke" in der Formel E. Zuvor hatte er maximal zehn Rennen in Folge nicht an der Siegerehrung teilgenommen.
  • Jaguar und Andretti erzielten je elf Podiumsergebnisse in der Saison 2023. Damit teilen sie sich nun den Rekord mit Audi (Saison 4) und Mercedes (Saison 8). Alle elf Andretti-Podien wurden von Jake Dennis erzielt, was einen neuen Rekord für einen Fahrer innerhalb einer Saison bedeutete. Mit 229 Zählern erzielte der Formel-E-Weltmeister 2023 zudem die höchste Punktzahl der Geschichte.
  • Porsche und Envision Racing haben bei allen 16 Saisonrennen gepunktet. Das hat es in der Formel E zwar schon häufiger gegeben, Porsche ist aber erst das zweite Team, das die Saison gleichzeitig nicht unter den ersten Drei in der Teamwertung abgeschlossen hat. Das war zuvor lediglich bei Venturi in Saison 2 der Fall gewesen. Die Monegassen wurden damals gar nur Sechste.
  • Pascal Wehrlein beendete in dieser Saison 15 Rennen in den Punkten, damit teilt er sich den Rekord mit Stoffel Vandoorne, dem dies in der Vorsaison ebenfalls gelungen war. Rene Rast blieb hingegen zehn Rennen in Folge ohne Punkte, länger als jeder andere Fahrer in dieser Saison.
  • Wie bereits beim Sonntagsrennen in Rom war Jaguar am Sonntag mit allen vier Fahrzeugen in der Duellphase. Die britische Raubkatze ist der einzige Hersteller, der das in dieser Saison zum zweiten Mal geschafft hat. Stellantis (DS und Maserati) gelang dies bereits beim Samstagsrennen des Jakarta E-Prix, Nissan schaffte es in Portland.

Qualifying-Vergleich der Formel-E-Teamkollegen (Saison)

Team Fahrer 1 Stand Fahrer 2
Neom McLaren
Hughes 9 : 7 Rast
Maserati MSG Racing Günther 8 : 8 Mortara
Jaguar TCS Racing
Evans 13 : 3 Bird
Envision Racing Buemi 7 : 9 Cassidy
Avalanche Andretti
Dennis 13 : 1 Lotterer
2 : 0 Beckmann
TAG Heuer Porsche Felix da Costa 3 : 13 Wehrlein
Mahindra Racing Rowland 5 : 3 di Grassi
Merhi 0 : 7
Nissan Nato 6 : 10 Fenestraz
Nio 333 Racing
Sette Camara 3 : 13 Ticktum
DS Penske Vandoorne 8 : 8 Vergne
ABT Cupra
Frijns 3 : 9 Müller
van der Linde 2 : 1

Da in Kapstadt die beiden Fahrer von Mahindra und ABT Cupra nicht am Qualifying teilnahmen, wurde hier kein Punkt vergeben.

Durchschnittliches Qualifying-Ergebnis (Saison)

Der über die ganze Saison konstanteste Fahrer im Qualifying war Mitch Evans: Der Jaguar-Pilot erreichte zwölfmal die Duellphase, was ihm eine durchschnittliche Startposition von 5,6 einbrachte. Dahinter liegen Jake Dennis (6,3) und Sebastien Buemi (7,6). Aber auch Nick Cassidy (7,8), Max Günther (9,2), Sam Bird (9,5) und Pascal Wehrlein (9,6) haben einen einstelligen Schnitt. Der schlechteste Stammpilot im Qualifying ist Robin Frijns (16,6).

Durchschnittliches Rennergebnis (Saison)

Der konstanteste Fahrer im Rennen war in dieser Saison Jake Dennis. Er erreichte das Ziel durchschnittlich auf Position 5,8. Dahinter rangiert Nick Cassidy, der im Schnitt auf Position 6,4 kam. Pascal Wehrlein (6,5) und Mitch Evans (7,5) liegen dahinter. Es folgen Sebastien Buemi (9,0), Max Günther (9,5) und Jean-Eric Vergne (9,6). Ganz hinten liegt Robin Frijns (15,8), jedoch noch vor den Ersatzfahrern Roberto Merhi (17,7), David Beckmann (18,0) und Kelvin van der Linde (18,7).

Positionsveränderungen (London E-Prix)

Mit insgesamt 13 gewonnenen Positionen war Lucas di Grassi in London derjenige, der am meisten nach vorn kam: Nach 14 Plätzen am Samstag (!) verlor der Mahindra-Fahrer am Sonntag zwar eine Position, war aber dennoch klar der Gewinner des Wochenendes. Dies brachte ihm auch den Titel in der Wertung "ABB Driver of Progress" ein: In der Saison 2023 überholte der Brasilianer insgesamt 69 Konkurrenten.

Dahinter liegen Jake Hughes und Roberto Merhi mit je acht gewonnenen Plätzen vor Edo Mortara (7). Am Ende der Statistik rangiert Jean-Eric Vergne mit 21 verlorenen Positionen: Nach seinem Ausfall am Samstag musste er am Sonntag zum Reifenwechsel an die Box kommen und wurde Letzter, da sein Team mit ungewöhnlichen Reifendrücken experimentierte. Auch Nick Cassidy liegt mit 17 verlorenen Positionen weit hinten, die alle von seinem Ausfall am Samstag herrühren.

Absolvierte Rennrunden (Saison)

Am Saisonende hat kein einziger Fahrer alle 564 Rennrunden zurückgelegt: Nick Cassidy und Jean-Eric Vergne, die bis dahin noch eine "weiße Weste" hatten, schieden am Samstag beide aus. Dennoch hat Cassidy mit 549 die meisten Runden zurückgelegt, knapp vor seinem Teamkollegen Sebastien Buemi (545) und Jake Dennis (540).

Führungsrunden (Saison)

Mit einem Start-Ziel-Sieg am Sonntag und weiteren sieben Führungsrunden am Samstag hat sich Nick Cassidy die Krone bei den Führungsrunden gesichert. Mitch Evans hat dank 29 Führungsrunden am Samstag noch Jake Dennis überholt, bei dem in London keine weiteren hinzukamen. 19 von insgesamt 25 Piloten haben in dieser Saison für mindestens eine Runde einen E-Prix angeführt.

Unter "andere" sind zusammengefasst: Antonio Felix da Costa, Stoffel Vandoorne (je 13), Lucas di Grassi (11), Sacha Fenestraz (10), Norman Nato (8), Jake Hughes, Rene Rast, Dan Ticktum (je 7), Robin Frijns, Nico Müller (je 3) und Edoardo Mortara (2)

Performance-Analyse der Fahrer & Teams (London E-Prix)

Der Gewinner unserer Performance-Analyse zum London E-Prix ist Mitch Evans. Im Halbfinalduell am Sonntag fuhr der Jaguar-Fahrer die schnellste Zeit des Wochenendes (1:10.008 Minuten). Ihm folgt mit nur 0,084 Sekunden Rückstand Nick Cassidy vor Sam Bird und Stoffel Vandoorne. 17 Fahrer lagen in London innerhalb von nur einer Sekunde. Am Ende des Feldes rangieren Robin Frijns (1:11.348) und Roberto Merhi (1:11.724), dem mehr als 1,7 Sekunden auf die Bestzeit fehlte.

Das schnellste Team auf eine Runde war somit Jaguar, knapp vor seinem Kundenteam Envision. Es folgen DS Penske, Nissan und Andretti. Das langsamste Team in Großbritannien war erneut Mahindra. Für das Hersteller-Ranking bedeutet das bereinigt: Jaguar >>> DS/Maserati >>> Nissan >>> Porsche >>> Nio 333 >>> Mahindra

Rundenzeitanalyse (London E-Prix)

Samstag

Bei der Rundenzeitanalyse (wir zeigen aufgrund der Verzerrung nur die Runden vor der ersten Rennunterbrechung) fällt auf, dass das Renntempo in der Anfangsphase nicht so viel langsamer war - wie zuletzt auf anderen Strecken: Die Fahrer mussten weniger Energie sparen.

Auffällig ist die Kurve von Sergio Sette Camara: Der Nio-333-Pilot fuhr nach einer Kollision, bei der er sich den Frontflügel beschädigte und später sogar verlor, deutlich langsamer als die Konkurrenz. Anschließend war er jedoch streckenweise der schnellste Fahrer im Feld. Gleiches gilt für Lucas di Grassi und Edoardo Mortara.

Man sieht außerdem die Ausschläge nach oben bei Rast, Vergne und Cassidy, die ebenfalls ihre Autos beschädigten. Bei Cassidy ist zudem sehr gut erkennbar, dass er sehr früh im Rennen zweimal den Attack-Mode aktivierte, bevor er Sebastien Buemi vorbeiließ, was zur verhängnisvollen Kollision der beiden Envision-Piloten führen sollte.

Sonntag

Ein ganz anderes Bild zeigte sich am Sonntag: Hier sieht man, dass die Rundenzeiten immer schneller wurden. Da Energiesparen im Rennen durch den Regen keine Rolle spielte, lag dies eindeutig an der abtrocknenden Strecke, die gegen Rennende mehr als fünf Sekunden schnellere Rundenzeiten zuließ.

Auffällig sind Jean-Eric Vergne, der aufgrund falscher Reifendrücke jedoch große Probleme mit der Traktion hatte und sogar im Rennen einen Boxenstopp zum Reifenwechsel einlegte, und Andre Lotterer, der nach einer Berührung viele Plätze verlor.

Es fällt zudem auf, dass besonders in der Anfangsphase die Fahrer an der Spitze, die kaum Sichtbehinderungen aufgrund der aufsteigenden Gischt hatten, deutlich schneller waren als die Piloten weiter hinten im Feld. Außerdem ist der Schlussspurt von Jake Dennis gut zu erkennen, der versuchte, Mitch Evans in den letzten Runden noch einzuholen und die schnellste Runde zu setzen (was ihm gelang). Auch gut zu sehen ist, dass der Brite das Vorhaben in den letzten drei Runden aufgab, da er nicht nah genug herankam.

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