Zahlen, Daten, Fakten: Die besten Statistiken zur Formel E in Monaco
Tobias Wirtz
Der Monaco E-Prix 2023 hat erneut viele Überholmanöver hervorgebracht (116), dazu einen neuen WM-Führenden. Zudem lieferte das Rennen auf dem legendären Kurs im Fürstentum erneut einige interessante Statistiken, Meilensteine und Kuriositäten.
- Zum ersten Mal in der Geschichte der Qualifying-Duelle gab es ein Finale ohne Sieger, da die Rundenzeiten von beiden Piloten gestrichen wurden. Jake Hughes, der zuerst auf die Strecke geschickt wurde, wurde zum Gewinner erklärt und erzielte im neunten Rennen seiner Formel-E-Karriere die zweite Pole-Position. Schneller gelang dies nur Nico Prost (zwei Rennen), Jean-Eric Vergne (drei Rennen), Sebastien Buemi (sieben Rennen) und Felix Rosenqvist (acht Rennen). McLaren ist nach Envision erst das zweite Team, das in dieser Saison zweimal von der Pole-Position gestartet ist.
- Durch den Einzug von Norman Nato in die Duellphase hat nun jeder Stammfahrer in dieser Saison mindestens ein Duell bestritten. Mit 14 hat Sebastien Buemi die meisten Duelle absolviert und liegt knapp vor Mitch Evans (13) und Jake Hughes (12). Während Robin Frijns als einziger Pilot jedes seiner Duelle gewann, verloren Oliver Rowland, Sergio Sette Camara und Pascal Wehrlein all ihre Duelle.
- Erstmals in dieser Saison schlug Andre Lotterer im Qualifying Jake Dennis. Damit gibt es kein Team mehr, bei dem sich ein Fahrer bei jedem Rennen vor seinem Teamkollegen qualifiziert Bei Andretti und Porsche steht es jeweils 8:1 für Dennis bzw. Wehrlein. Bei Jaguar, McLaren und Nio 333 heißt es 7:2 (für Evans, Hughes und Ticktum). Evans startete als einziger Fahrer in der Elektroserie dabei immer unter den ersten Zehn. Es saisonübergreifend das zwölfte Rennen in Folge, bei dem der Pole-Sitter nicht gewinnen konnte.
- Nick Cassidy erzielte seinen dritten Karrieresieg. Genau wie Pascal Wehrlein und Mitch Evans hat er nun zwei Saisonsiege. Alle drei Piloten gewannen je zwei Rennen in Folge. Da sich die Siege von Cassidy an die Siege von Evans anschlossen, ertönte nun viermal nacheinander die neuseeländische Hymne bei der Siegerehrung. So viele aufeinanderfolgende Siege von Fahrern aus einer Nation gab es in der Formel E noch nie. Drei Siege nacheinander hatte es für die Schweiz (Sebastien Buemi, 2016/17), Portugal (Antonio Felix da Costa, 2019/20) und Großbritannien (Sam Bird, Jake Dennis, Alex Lynn 2020/21) gegeben.
- Es war der 14. Sieg für das Team von Envision Racing - damit zogen die Briten, die in den ersten Formel-E-Saisons unter dem Namen Virgin Racing antraten, mit ABT/Audi gleich. Nur Nissan (früher e.dams, 17) und Techeetah (15) gewannen mehr Rennen. Nissan knackte in Monaco als erstes Team die Marke von 7.500 Rennrunden in der Formel E.
- Beim Monaco E-Prix gab es das jüngste Podium der laufenden Saison. Zum ersten Mal stand kein Fahrer auf dem Podium, der vor 1994 geboren wurde. Mit 371 Tagen Altersunterschied zwischen dem jüngsten und dem ältesten Fahrer auf dem Podest war es der zweitniedrigste Altersunterschied, der jemals bei einer Siegerehrung auftrat. Allein beim Berlin E-Prix 2021 war der Altersunterschied mit 137 Tagen geringer, als seinerzeit Norman Nato, Oliver Rowland und Stoffel Vandoorne an der Siegerehrung teilnahmen.
- Andre Lotterer mag in Monaco nur eine Runde weit gekommen sein - es war jedoch Rennrunde Nummer 2.500 für den 41-Jährigen in der Elektrorennserie. Damit liegt er auf Position 9 in der ewigen Statistik. In derselben Runde fuhr Stoffel Vandoorne seine Rennrunde Nummer 2.000. Bis ins Ziel konnte er diese Zahl auf 2.028 erhöhen.
Qualifying-Vergleich der Formel-E-Teamkollegen (Saison)
Team | Fahrer 1 | Stand | Fahrer 2 |
Neom McLaren |
Hughes | 7 : 2 | Rast |
Maserati MSG Racing | Günther | 4 : 5 | Mortara |
Jaguar TCS Racing |
Evans | 7 : 2 | Bird |
Envision Racing | Buemi | 6 : 3 | Cassidy |
Avalanche Andretti |
Dennis | 8 : 1 | Lotterer |
TAG Heuer Porsche | Felix da Costa | 1 : 8 | Wehrlein |
Mahindra Racing | di Grassi | 3 : 5 | Rowland |
Nissan | Nato | 3 : 6 | Fenestraz |
Nio 333 Racing |
Sette Camara | 2 : 7 | Ticktum |
DS Penske | Vandoorne | 4 : 5 | Vergne |
ABT Cupra |
Frijns | 1 : 4 | Müller |
van der Linde | 2 : 1 |
Da in Kapstadt die beiden Fahrer von Mahindra und ABT Cupra nicht am Qualifying teilnahmen, wurde hier kein Punkt vergeben.
Durchschnittliches Qualifying-Ergebnis (Saison)
Der bislang konstanteste Fahrer im Qualifying ist Mitch Evans: Der Jaguar-Pilot erreichte in den ersten neun Saisonrennen siebenmal die Duellphase, was ihm eine durchschnittliche Startposition von 5,1 einbrachte. Knapp dahinter liegt Sebastien Buemi, der im Schnitt Startplatz 6,0 erreichte. Es folgt eine Lücke zu Jake Hughes (8,7), Nick Cassidy (8,8), und Jake Dennis (9,0).
Die schlechtesten Stammpiloten im Qualifying sind Nico Müller und Robin Frijns mit je 16,0. Kurz davor liegen Lucas di Grassi (15,4) und Oliver Rowland (15,0). Kelvin van der Linde, der in dieser Saison nur drei Qualifyings bestritten hat, ist mit einem Schnitt von 20,7 jedoch noch deutlich schlechter.
Durchschnittliches Rennergebnis (Saison)
Der konstanteste Fahrer im Rennen ist in dieser Saison der neue WM-Führende Nick Cassidy. Er erreichte das Ziel durchschnittlich auf Position 4,7. Dahinter liegt Pascal Wehrlein, der im Schnitt auf Position 6,1 kommt. Jean-Eric Vergne (6,7) ist Dritter. Es folgen Mitch Evans (7,2), Jake Dennis (8,6) und Sebastien Buemi (8,7).
Am Ende des Feldes liegt Nico Müller (16,1) hinter seinem Teamkollegen Robin Frijns (16,0) und Edo Mortara (15,0). Auch hier hat ABT-Cupra-Ersatzfahrer van der Linde nach seinen drei Renneinsätzen mit Position 18,7 noch schlechter abgeschnitten.
Positionsveränderungen (Monaco E-Prix)
Mit 15 gewonnenen Positionen war Jean-Eric Vergne in Monaco derjenige, der am meisten nach vorn kam. Das ist aber auch wenig überraschend, da der Franzose - genau wie sein Teamkollege Stoffel Vandoorne - wegen zu niedrigen Reifendrucks im Qualifying aus der letzten Startreihe losfahren musste. Hinter Vergne liegt Vandoorne mit zwölf gewonnenen Positionen. Es folgen Lucas di Grassi, Nick Cassidy und Jake Dennis mit je acht Plätzen.
Am Ende der Statistik liegen nach guten Qualifyings Max Günther (-16), Norman Nato (-15) und der in der zweiten Runde ausgeschiedene Andre Lotterer (-12).
Absolvierte Rennrunden (Saison)
Nach dem neunten Saisonrennen haben noch insgesamt vier Fahrer alle 332 Rennrunden zurückgelegt. Andre Lotterer, der bis dahin alle Runden bestritten hatte, zählt seinem Ausfall in Monaco nicht mehr dazu.
Führungsrunden (Saison)
In Monaco sammelten fünf verschiedene Fahrer Führungsrunden. Sacha Fenestraz, Jake Hughes und Dan Ticktum führten dabei zum jeweils zweiten Mal ein Rennen an. Die meisten Führungsrunden hat aber weiterhin Nick Cassidy, der seinen Vorsprung vor Pascal Wehrlein ausbauen konnte. Dahinter ging Mitch Evans an Jake Dennis vorbei und ist nun Dritter in dieser Statistik.
Unter "andere" sind zusammengefasst: Stoffel Vandoorne (13), Lucas di Grassi (11), Maximilian Günther (9), Antonio Felix da Costa (8), Jake Hughes, Rene Rast, Dan Ticktum (je 7), Robin Frijns (3), Nico Müller (3), Edoardo Mortara und Sacha Fenestraz (je 2)
Performance-Analyse der Fahrer & Teams (Monaco E-Prix)
Der Gewinner unserer Performance-Analyse zum Monaco E-Prix ist Sacha Fenestraz. Im Halbfinalduell fuhr der Nissan-Pilot die schnellste Zeit des Wochenendes (1:28.773 Minuten). Ihm folgt Jake Hughes mit 1:28.942 Minuten vor Norman Nato (1:29.113). Dahinter liegen beinahe gleichauf Maximilian Günther (1:29.269), Mitch Evans (1:29.276) und Dan Ticktum (1:29.326). Am Ende des Feldes rangieren Antonio Felix da Costa (1:30.601), Rene Rast (1:30.613), Robin Frijns (1:30.677) sowie Lucas di Grassi (1:30.775), denen fast zwei Sekunden auf die Spitze fehlen.
Für die Teams bedeutet das: Das schnellste Fahrzeug auf eine Runde war der Nissan des Werksteams vor dem Kunden-Nissan von McLaren. Es folgen der Maserati und der Werks-Jaguar vor dem Nio 333, dem Kunden-Porsche von Andretti, dem DS und dem Kunden-Jaguar von Envision. Dahinter liegen der Kunden-Mahindra von ABT Cupra und der Werks-Porsche. Das langsamste Fahrzeug in Monaco war der Werks-Mahindra.
Für die Hersteller bedeutet das bereinigt: Nissan >>> DS/Maserati >>> Jaguar >>> Nio 333 >>> Porsche >>> Mahindra
Rückstand auf den Führenden (Monaco E-Prix)
In diesem Abschnitt haben wir dargestellt, wie sich die Rückstände der Top-5-Fahrer auf die Spitze im Laufe des Rennens entwickelt haben. Nachträglich verhängte Strafen haben wir dabei nicht berücksichtigt.
Wenn du mit dem Mauszeiger über einen der Datenpunkte der Grafiken fährst, wird dir der genaue Rückstand des Fahrers in der gewählten Runde angezeigt.
Rundenzeitanalyse (Monaco E-Prix)
In diesem Abschnitt kannst du sehen, wie sich die Rundenzeiten der einzelnen Fahrer im Rennen entwickelt haben. Um einzelne Ausreißer auszugleichen, berechnen wir dabei immer den Mittelwert über drei Runden. Da die Runden hinter dem Safety-Car das Bild sehr stark verzerren und zudem keine Aussagekraft haben, haben wir die Grafik "abgeschnitten": Wir stellen nur die Daten bis Runde 20 dar.
Es fällt auf, dass insbesondere in der Anfangsphase des Rennens sehr stark taktiert wurde: Die Rundenzeiten waren in den ersten Runden mehr als fünf Sekunden langsamer als gegen Rennmitte. Auffällig ist, dass Rene Rast nach seinem Boxenstopp, als er alleine dem Feld hinterher fuhr, über viele Runden der mit Abstand schnellste Fahrer war. Mehr als eine Sekunde war der McLaren-Fahrer pro Runde schneller als die Konkurrenten, die sich im Hauptfeld befanden.
Der Schluss liegt nahe, dass sämtliche Piloten wieder so lange Energie sparen wollten, bis sie die verbleibenden Runden mit Vollstrom zu Ende fahren können. Eine Taktik, die wegen der beiden späten Safety-Car-Phasen nach den Unfällen von Maximilian Günther und Nico Müller dieses Mal jedoch nicht aufging.
Hinweis: Wenn du mit dem Mauszeiger über einen der Datenpunkte der Grafiken fährst, wird dir der Name des Fahrers und die gemittelte Rundenzeit des Fahrers in der gewählten Runde angezeigt. Außerdem wird dann die gesamte Kurve des Fahrers hervorgehoben. Gleiches erreichst du auch, indem du mit dem Mauszeiger über den Namen des Fahrers in der Legende fährst.
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