Zahlen, Daten, Fakten: Die besten Statistiken zur Formel E in Rom
Tobias Wirtz
Die Formel E hat am Wochenende in Rom die Saisonrennen 13 und 14 durchgeführt. Die beiden Läufe auf dem Circuito Cittadino dell'EUR in der italienischen Hauptstadt brachten wie gewohnt einige interessante Statistiken, Meilensteine und Kuriositäten hervor.
Statistische Besonderheiten beim Rom E-Prix
- Die Rennunterbrechung nach dem Massencrash am Samstag sorgte dafür, dass wir das längste Rennen der bisherigen Formel-E-Geschichte gesehen haben. Mit 1:37 Stunden war der Lauf in Rom sogar noch gut drei Minuten länger als der Rom E-Prix 2019, als es ebenfalls eine Rennunterbrechung wegen einer Massenkollision gab. Apropos Unterbrechungen: Jeder einzelne Lauf in Rom wurde bislang entweder durch eine Safety-Car- oder Full-Course-Yellow-Phase unterbrochen.
- Mitch Evans erzielte am Samstag seinen neunten Formel-E-Sieg. In der ewigen Punkte-Statistik schob er sich damit auf den fünften Platz vor. Es war gleichzeitig der dritte Doppelsieg für Piloten aus Neuseeland - alle in dieser Saison (Sao Paulo, Monaco, Rom). Zuvor hatte es überhaupt nur zwei Doppelsiege einer Nation in der Formel E gegeben: 2015 gewann Nelson Piquet jr. vor Lucas di Grassi in Moskau, 2022 fuhren Pascal Wehrlein und Andre Lotterer in Mexiko auf den ersten beiden Plätzen ins Ziel. Neuseeland hat außerdem als sechste Nation die Marke von 1.000 Punkten geknackt.
- Jake Dennis gewann am Sonntag sein insgesamt fünftes Formel-E-Rennen, doch erst das zweite 2023. Allerdings war es bereits sein neuntes Podium der Saison. Noch nie hat ein Fahrer während einer Saison so oft an einer Siegerehrung teilgenommen! Sein Team Andretti feierte den zehnten Formel-E-Sieg, das 30. Podium und den 1.000 Punkt.
- Auch Jaguar erzielte mit Sam Bird sein 30. Formel-E-Podium. Außerdem war es der 19. Sieg für einen britischen Fahrer in der Serie. Damit zog das Vereinigte Königreich in der Nationenwertung mit der Schweiz gleich. Insgesamt haben britische Fahrer nun mehr als 2.000 Punkte erzielt - mehr als jede andere Nation.
- Nachdem in Rom zuvor noch nie ein Fahrer von Startplatz 1 gewinnen konnte, waren sowohl am Samstag als auch am Sonntag die Pole-Sitter siegreich. Jake Dennis schaffte den ersten Start-Ziel-Sieg seit Mitch Evans beim Seoul E-Prix 2022 und damit auch den ersten der Gen3-Ära. Er erzielte zudem die Pole-Position, führte jede Runde an und erhielt den Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde unter den Top 10. Ein "Grand Slam" war es dennoch nicht, da Jean-Eric Vergne außerhalb der Top 10 noch schneller war.
- Norman Nato schaffte es am Sonntag zum dritten Mal in die Duellphase des Qualifyings. Bemerkenswert: Er erreichte jedes Mal das Halbfinale, wo er jedoch immer ausschied. Im Rennen erzielte er sein zweites Formel-E-Podium - das erste seit seinem Berlin-Sieg 2021 - und knackte als 29. Fahrer die 100-Punkte-Marke. Für Nissan (früher e.dams) war es bereits der 40. Pokal. Zuletzt hatte Oliver Rowland 2021 in Puebla für das Team auf dem Treppchen gestanden.
- Durch Sebastien Buemis Ausfall infolge der Massenkollision am Samstag sah zum ersten Mal seit dem zweiten London-Rennen 2022 wieder ein Envision-Fahrer nicht die Zielflagge. Bei 14 Rennen in Folge kamen beide Piloten des Teams ins Ziel - Rekord! Mahindra Racing hingegen hatte am Sonntag den ersten Doppelausfall seit dem Rom E-Prix 2022 zu beklagen.
- Beide McLaren-Fahrer sind am Sonntag auf ihren Startpositionen ins Ziel gekommen. Es war das erste Mal seit dem Monaco E-Prix 2021, dass dies bei einem Team vorkam. Damals hatten die beiden DS-Techeetah-Fahrer Antonio Felix da Costa und Jean-Eric Vergne ihre Startpositionen auch beim Zieleinlauf inne.
Qualifying-Vergleich der Formel-E-Teamkollegen (Saison)
Team | Fahrer 1 | Stand | Fahrer 2 |
Neom McLaren |
Hughes | 9 : 5 | Rast |
Maserati MSG Racing | Günther | 8 : 6 | Mortara |
Jaguar TCS Racing |
Evans | 11 : 3 | Bird |
Envision Racing | Buemi | 7 : 7 | Cassidy |
Avalanche Andretti |
Dennis | 11 : 1 | Lotterer |
2 : 0 | Beckmann | ||
TAG Heuer Porsche | Felix da Costa | 3 : 11 | Wehrlein |
Mahindra Racing | Rowland | 5 : 3 | di Grassi |
Merhi | 0 : 5 | ||
Nissan | Nato | 4 : 10 | Fenestraz |
Nio 333 Racing |
Sette Camara | 3 : 11 | Ticktum |
DS Penske | Vandoorne | 6 : 8 | Vergne |
ABT Cupra |
Frijns | 3 : 7 | Müller |
Van der Linde | 2 : 1 |
Da in Kapstadt die beiden Fahrer von Mahindra und ABT Cupra nicht am Qualifying teilnahmen, wurde hier kein Punkt vergeben.
Durchschnittliches Qualifying-Ergebnis (Saison)
Der bislang konstanteste Fahrer im Qualifying ist immer noch Mitch Evans: Der Jaguar-Pilot erreichte in den ersten 14 Saisonrennen zehnmal die Duellphase, was ihm eine durchschnittliche Startposition von 6,2 einbrachte. Dahinter liegen Jake Dennis (6,7) und Sebastien Buemi (7,9). Aber auch Max Günther (8,4), Nick Cassidy (8,7), Sam Bird, Pascal Wehrlein (je 9,8) und Jean-Eric Vergne (9,9) haben einen einstelligen Schnitt. Der schlechteste Stammpilot im Qualifying ist Lucas di Grassi (15,9).
Durchschnittliches Rennergebnis (Saison)
Der konstanteste Fahrer im Rennen ist in dieser Saison bislang Nick Cassidy. Er erreichte das Ziel durchschnittlich auf Position 6,0. Dahinter rangiert Pascal Wehrlein, der im Schnitt auf Position 6,1 kommt. Jake Dennis (6,3) und Jean-Eric Vergne (8,0) liegen dahinter. Es folgen Mitch Evans (8,4), Max Günther (9,0), Antonio Felix da Costa (9,3) und Sebastien Buemi (9,6). Ganz hinten liegt Robin Frijns (15,1), jedoch noch vor den Ersatzfahrern Roberto Merhi (17,8), David Beckmann (18,0) und Kelvin van der Linde (18,7).
Positionsveränderungen (Rom E-Prix)
Mit insgesamt 17 gewonnenen Positionen war Nico Müller in Rom derjenige, der am meisten nach vorn kam: Nach acht Plätzen am Samstag machte der Schweizer am Sonntag weitere neun Positionen gut. Dahinter liegen Sergio Sette Camara mit zwölf und Stoffel Vandoorne mit elf Plätzen. Auch Roberto Merhi, Jean-Eric Vergne und Pascal Wehrlein haben mit je acht Plätzen im Rennen deutlich gewonnen. Am Ende der Statistik liegt Mitch Evans: Er war nach Pole-Position und Sieg am Vortag sonntags von Position 4 gestartet und fiel als erster Pilot aus, womit er ganze 18 Positionen verlor.
Absolvierte Rennrunden (Saison)
Nach dem 14. Saisonrennen haben nur noch zwei Fahrer alle 489 Rennrunden zurückgelegt: Nick Cassidy und Jean-Eric Vergne. Sebastien Buemi zählt nach seiner Verwicklung in den Massencrash am Samstag nicht mehr dazu.
Führungsrunden (Saison)
Mit einem Start-Ziel-Sieg am Sonntag und weiteren fünf Führungsrunden am Samstag hat Jake Dennis Nick Cassidy bei den Führungsrunden eingeholt, beide liegen nun gleichauf mit je 77. Knapp dahinter folgt Pascal Wehrlein mit 69 Umläufen. 19 von insgesamt 25 Piloten haben im Jahr einen E-Prix angeführt.
Unter "andere" sind zusammengefasst: Antonio Felix da Costa, Stoffel Vandoorne (je 13), Lucas di Grassi (11), Sacha Fenestraz (10), Norman Nato (8), Jake Hughes, Rene Rast, Dan Ticktum (je 7), Robin Frijns, Nico Müller (je 3) und Edoardo Mortara (je 2)
Performance-Analyse der Fahrer & Teams (Rom E-Prix)
Der Gewinner unserer Performance-Analyse zum Rom E-Prix ist Nick Cassidy. Im Viertelfinalduell am Sonntag fuhr der Envision-Pilot die schnellste Zeit des Wochenendes (1:37.536 Minuten). Ihm folgt mit nur 0,025 Sekunden Rückstand Mitch Evans vor den zeitgleichen Sebastien Buemi und Max Günther sowie Antonio Felix da Costa und Jake Dennis. Diese sechs blieben als einzige Piloten unter der Marke von 1:38 Minuten. Am Ende des Feldes rangieren Robin Frijns (1:39.123), Lucas di Grassi (1:39.318) und Roberto Merhi (1:40.251), denen mehr als 2,5 Sekunden auf die Bestzeit fehlte, was jedoch auch damit zusammenhängt, dass sie im Training keine 350-kW-Runden fuhren.
Das schnellste Team auf eine Runde war somit Envision, knapp vor dem Jaguar-Werksteam. Es folgen Maserati, Porsche und Andretti. Das langsamste Team in Italien war erneut Mahindra. Für das Hersteller-Ranking bedeutet das bereinigt: Jaguar >>> DS/Maserati >>> Porsche >>> Nio 333 >>> Nissan >>> Mahindra
Rundenzeitanalyse (Rom E-Prix)
Samstag
Bei der Rundenzeitanalyse (wir zeigen aufgrund der Verzerrung nur die Runden nach der Rennunterbrechung) fällt auf, dass das Renntempo zunächst sehr langsam war: Die Fahrer taktierten und sparten Energie. Die Rundenzeiten lagen etwa bei 1:48 Minuten. Ab Runde 15 wurde das Tempo deutlich erhöht. Einzelne Piloten fuhren sogar sechs Sekunden pro Runde schneller.
Auffällig ist die Kurve von Jake Dennis: Der Brite zog das Tempo ab der Runde 14 bereits an. Aufgrund einer Fehlkalkulation seines Teams, das die Safety-Car-Phase wegen des Unfalls von Andre Lotterer falsch eingeschätzt hatte, fuhr Dennis früher schneller als die Konkurrenz. Daher musste er ab Runde 21 das Tempo deutlich verringern.
Man sieht außerdem, dass Cassidy, Evans und Günther in der Schlussphase klar die beste Pace hatten. Vergne und Müller waren in den letzten Runden beinahe komplett identisch schnell, verloren aber sehr viel an Boden, da sie nicht an Dennis vorbeikamen, sodass Wehrlein und Nato am Ende beinahe noch aufschließen konnten.
Sonntag
Ein etwas anderes Bild zeigte sich am Sonntag: Hier sieht man, dass Fenestraz, Rast und Vergne die schnellste Pace hatten, weil sie nach Boxenstopps mit weitem Abstand dem Feld hinterherfuhren. Vergne drehte dabei sogar die schnellste Runde des Rennens, erhielt den Bonuspunkt jedoch nicht, da er nicht unter den ersten Zehn ins Ziel kam.
Man sieht zudem, dass Cassidy, der durch den Unfall mit Evans weit zurückgefallen war, zwischendurch Tempo rausnahm, um gegen Rennende wieder zu attackieren. Dies verhinderte jedoch der Verkehr, der den Envision-Pilot stärker aufhielt als erhofft. Zudem kollidierte er in der letzten Runde noch mit Andre Lotterer.
Auch die technischen Probleme von Sergio Sette Camara sind gut zu erkennen, genau wie die gute Pace von Edo Mortara, der mit Platz 4 sein bestes Saisonresultat erzielte.
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