Formel E

Zahlen, Daten, Fakten: Statistiken zu den Berlin-Rennen 3 & 4 der Formel E

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Vier von sechs Formel-E-Rennen in Berlin liegen hinter uns. Auch nach den Läufen 3 und 4 haben wir das Geschehen in Tempelhof ganz genau unter die Lupe genommen und in einem ausführlichen Statistik-Artikel aufbereitet. Darin beleuchten wir unter anderem die statistischen Besonderheiten auf dem klassischen Streckenlayout, Attack-Mode-Aktivierungen und die Performance aller Fahrer und Teams.

Besonderheiten beim Berlin E-Prix

  • In den vier Berlin-Rennen gab es vier unterschiedliche Renndistanzen (Rundenanzahl: 36, 38, 35, 37). Dies hängt mit Safety-Car- und Full-Course-Yellow-Phasen zusammen.
  • Am Samstag lagen zum ersten Mal in der Geschichte der Formel E im Qualifying alle 24 Fahrer innerhalb von einer Sekunde. Am Sonntag verpasste Sergio Sette Camara eine Wiederholung dieses Rekords um lediglich 0,008 Sekunden.
  • Durch Oliver Rowland am Sonntag haben in dieser Saison nun bereits 19 verschiedene Fahrer an der Super-Pole teilgenommen. Der Rekord liegt bei 20 Teilnehmern in Saison 5.
  • Neben Rowland ist Oliver Turvey der einzige Fahrer, der in dieser Saison nur einmal in die Super-Pole einzog. Alle übrigen 17 Fahrer schafften es mindestens zweimal.
  • Jean-Eric Vergne und Antonio Felix da Costa erzielten am Sonntag den ersten Doppelsieg in dieser Saison.
  • Antonio Felix da Costa sorgte für die früheste Entscheidung im Titelkampf der Formel-E-Geschichte. Bislang war die Entscheidung immer im vorletzten oder gar erst im letzten Rennen der Saison gefallen.
  • Die gleiche Statistik gilt für DS Techeetah in der Teamwertung - auch hier stand der Meister noch nie im drittletzten Rennen fest.
  • Als sechstes Team in der Formel E hat BMW i Andretti Motorsport die 500-Punkte-Marke geknackt.
  • Der Unfall von James Calado am Samstag bedeutete den ersten Ausfall für Jaguar in dieser Saison. Somit hatte dieses Jahr kein Team bei jedem Rennen beide Fahrzeuge im Ziel.
  • Die beiden Mercedes-Piloten erhielten bislang 16 FANBOOSTs in neun Rennen. Lediglich in Marrakesch und im ersten Rennen von Berlin ging Nyck de Vries leer aus. Den Rekord von Audi in Saison 4 (21 FANBOOSTS) können sie jedoch nicht mehr knacken - dafür hat die verkürzte Saison zu wenige Rennen.
  • Nachdem Daniel Abt in den ersten fünf Rennen der Saison, als er noch für Audi startete, nur einen einzigen FANBOOST holte, erhielt er für Nio in vier Rennen bereits vier FANBOOSTS in Folge.
  • Abt hat demnach insgesamt in Berlin acht FANBOOSTS erhalten - mehr als jeder andere Fahrer in einer einzigen Stadt.
  • Lucas di Grassi ist weiterhin als einziger Pilot in jedem Rennen der Saison vor seinem Startplatz ins Ziel gekommen.
  • Berlin ist ein gutes Pflaster für di Grassi: Der Brasilianer erzielte hier schon neunmal Punkte - so oft wie kein anderer Pilot in nur einer Stadt. Ohne seine Disqualifikation beim Berlin E-Prix 2015 - nachdem er als Erster über die Ziellinie fuhr, das Auto jedoch zu leicht war - wären es sogar zehn Punkteergebnisse in der Bundeshauptstadt.
  • DS Techeetah gelang es als erstem Team am Sonntag, 48 Punkte in einem Rennen zu erzielen: Sieg, Pole-Position und 1. Platz in der Gruppenphase für Vergne, dazu Platz 2 und schnellste Rennrunde für Felix da Costa. Bisheriger Bestwert: Audi holte in Berlin 2018 47 Punkte - mehr gab es damals aber auch nicht zu holen.

Qualifying-Vergleich

So steht es teamintern nach neun von elf Saisonläufen.

DS Techeetah Felix da Costa  5 : 4  Vergne
Audi Sport ABT Schaeffler di Grassi  2 : 2  Rast
Envision Virgin Racing Bird  6 : 3  Frijns
Nissan e.dams Rowland  3 : 6  Buemi
BMW i Andretti Motorsport Sims  3 : 6  Günther
Mahindra Racing d'Ambrosio  2 : 2  Lynn
Panasonic Jaguar Racing Evans  7 : 2  Calado
ROKiT Venturi Racing Massa  4 : 5  Mortara
Mercedes-Benz EQ Formula E Team Vandoorne  2 : 7  de Vries
Geox Dragon Sette Camara  1 : 3  Müller
Nio 333 FE Team Turvey  3 : 1  Abt
TAG Heuer Porsche Formula E Team Jani  1 : 8  Lotterer

Qualifying-Positionen & Super-Pole

Die besten Fahrer im Qualifying in der bisherigen Saison sind Sebastien Buemi (durchschnittliche Position: 5,9), Alexander Lynn (6,3) und Antonio Felix da Costa (6,8). Diese Werte beziehen sich auf die Gruppenphase ohne Super-Pole. Am Ende des Feldes liegen James Calado (19,0), Daniel Abt (19,3) und Sergio Sette Camara (20,0).

Kein einziger Pilot schaffte es in dieser Saison bei allen neun Qualifyings in die Super-Pole. Buemi steht aktuell bei sieben Teilnahmen, de Vries kommt auf sechs, Felix da Costa auf fünf.

Besonders auffällig in Berlin: Lynn schaffte es in Berlin als einziger Fahrer aus Qualifying-Gruppe 4 in den Shoot-out - und das gleich zweimal! Felix da Costa erreichte hingegen am Sonntag zum insgesamt fünften Mal in dieser Saison aus Gruppe 1 die Super-Pole. Damit bleibt die Gruppe 2 mit 24 der bisherigen 54 Super-Pole-Teilnehmer die rechnerisch erfolgreichste (44,44 Prozent). Gruppe 1 ist hingegen die erfolgloseste - erst sechsmal schaffte es ein Fahrer in die Super-Pole. Neben Felix da Costa (5) gelang dies nur noch Sam Bird in Mexiko.

Durchschnittliche Position im Rennen

In den Rennen schnitt Felix da Costa mit einer Durchschnittsposition von 4,1 bislang mit Abstand am besten ab. Auf dem zweiten Platz liegt di Grassi mit 6,7 vor Rowland, der einen Schnitt von 8,2 hat. Es folgen Buemi und Evans mit jeweils 8,7 vor Vandoorne mit 9,6. Am Ende des Feldes: Turvey mit 17,3 vor Müller (18,2) und Sette Camara (21,3).

Positionsveränderungen im Rennen

Bei der Analyse der gewonnenen und verlorenen Plätze im Rennen schneiden naturgemäß die Fahrer am besten ab, die ein schwaches Qualifying hatten und sich im Rennen nach vorn arbeiten konnten. Besonders schwache Ergebnisse erhalten gewöhnlich die Fahrer, die nach einem guten Qualifying weit zurückgefallen oder gar ausgeschieden sind.

Der Gewinner dieser Wertung beim zweiten "Double-Header" in Berlin ist Mitch Evans mit insgesamt 14 Position. Er schob sich einmal um zehn und einmal um vier Positionen nach vorn. Dahinter liegen Sam Bird mit 13 und Daniel Abt mit zwölf Plätzen. Am Ende der Statistik liegt Alex Lynn mit -14, davor Massa (-11) und d'Ambrosio (-10).

Im Gesamtergebnis der bisherigen Saison führt weiter absolut souverän Lucas di Grassi, der ganze 60 Positionen in den ersten neun Rennen der Saison gutmachen konnte und dabei in jedem Rennen vor seiner Startposition ins Ziel kam. Dahinter folgt Oliver Rowland (36) vor Abt (30), die sich beide ebenfalls in den Rennen deutlich stärker präsentiert haben als im Qualifying. Am Ende der Statistik steht weiterhin de Vries, der in dieser Saison bislang 38 Positionen verloren hat. Auch d'Ambrosio (-32), Günther (-29) und Massa (-28) haben hohe Verluste zu beklagen.

Rennrunden

Nur noch vier der 24 Fahrer legten bislang alle 320 Rennrunden der sechsten Saison zurück: di Grassi, Evans, Felix da Costa und Turvey. Die wenigsten Runden gehen auf das Konto von Sergio Sette Camara, der es auf 121 Touren brachte. Bei den Fahrern, die alle Rennen bestritten haben, liegt Nico Müller ganz hinten: Nach drei Ausfällen kommt der Schweizer auf nur 250 Runden.

Führungsrunden

Jean-Eric Vergne ist zurück - in der Führungsrunden-Statistik! Mit 51 Runden, die er in den letzten beiden Rennen anführte, sprang er direkt auf Platz 4. Es sind damit nun sieben Fahrer, die bislang ein Rennen angeführt haben. Alle bis auf Vandoorne haben auch bereits mindestens ein Rennen gewonnen.

Felix da Costa blieb in dieser Statistik vorne: 123 der bislang 320 Runden lag der Portugiese in Führung. Mitch Evans bleibt bei 54 Führungsrunden, Alexander Sims kommt auf 52, knapp vor Vergne (51). Günther verbesserte sich auf 28 Runden, Bird steht bei acht und Vandoorne bei vier Umläufen.

Attack-Mode: Erneut große Unterschiede zwischen beiden Rennen

Die Regularien für den Attack-Mode waren auch bei den Berlin-Rennen 3 und 4 wieder die altbekannten: Der Modus musste zweimal im Rennen aktiviert werden, die Zusatzleistung gab es dann für jeweils vier Minuten. Bei einer Rundenzeit von gut 1:10 Minuten konnten die Fahrer nach Aktivierung des Attack-Mode etwas mehr als drei Runden lang mit 235 kW angreifen oder verteidigen.

Performance-Analyse: Felix da Costa dominiert in Berlin

Gewinner in unserem Performance-Rating ist erneut Antonio Felix da Costa, der es auf 99,78 Prozent brachte. Der Portugiese war nicht ganz so dominant wie beim ersten "Double-Header" auf dem Rückwärts-Layout, aber immer vorne mit dabei. Den zweiten Platz belegt sein Teamkollege Vergne mit 99,74 Prozent vor Mercedes-Pilot de Vries (99,53). Günther im BMW ist auf Platz 4 bester Deutscher mit 99,52 Prozent. Andre Lotterer im Porsche belegt nur Platz 19 vor Rene Rast. Daniel Abt schaffte es lediglich auf Platz 23. Bester Schweizer ist Buemi auf Platz 6. Seine Landsleute Edo Mortara und Nico Müller belegen die Positionen 16 und 17. Neel Jani im zweiten Porsche ist 22.

Umgerechnet in Meter ergäbe dies auf eine Runde (2,355 km) gesehen folgendes Bild: Felix da Costa läge 62 Zentimeter vor Vergne, der seinerseits mehr als fünf Meter vor de Vries wäre. Äußerst knapp geht es im Mittelfeld zu: Zwischen Alex Lynn (P11) und Stoffel Vandoorne (P14) liegen nur 35 Zentimeter. Noch ein Zentimeter weniger trennt Sergio Sette Camara (P15) und Lotterer (P19). Besonders eng ist es dabei zwischen James Calado und Lotterer: 1,477 Zentimeter trennen die beiden. Abt und Turvey liegen am Ende des Feldes schon zehn Meter hinter Jani und mehr als 28 Meter hinter Felix da Costa.

Teamwertung: DS Techeetah, lange nichts, und dann alle auf einmal

Bei den Teams gewinnt DS Techeetah die Performance-Analyse mit 99,84 Prozent. Dahinter folgt Jaguar mit 99,53 Prozent, bevor acht weitere Teams mit nur minimalem Rückstand kommen. Sensationell: Dragon liegt auf Platz 4, noch vor Mahindra und Mercedes! Am Ende des Feldes rangiert wenig überraschend Nio.

Auf eine Runde des 2.355 Meter langen Kurses gerechnet ergibt sich ein extrem enges Bild: DS Techeetah läge zwar durchschnittlich 7,35 Meter vor Jaguar, aber danach gibt es nur noch Zentimeterabstände: Fünf Zentimeter zu BMW, 18 zu Dragon, 41 zu Mahindra, neun zu Mercedes, 69 zu Nissan, 19 zu Virgin, sechs zu Audi und 74 zu Venturi. Die Monegassen auf Platz 10 haben somit 2,43 Meter (weniger als eine halbe Fahrzeuglänge) Rückstand auf Platz 2 - das gab es in unserer Performance-Analyse noch nie! Porsche liegt anschließend mehr als zwei Meter zurück, aber immer noch 14 Meter vor Nio. Den Chinesen fehlen 26 Meter auf ihre Landsmänner an der Spitze des Feldes.

Foto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media

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