Zahlen, Daten, Fakten: Statistiken zu den Formel-E-Rennen in Berlin
Tobias Wirtz
Mit einem "Double-Header" ist am vergangenen Wochenende in Berlin die Formel-E-Weltmeisterschaft 2021 zu Ende gegangen. Wir haben das Geschehen auf dem Vorfeld des ehemaligen Flughafens Tempelhof ganz genau unter die Lupe genommen und in einem ausführlichen Analyseartikel aufbereitet. Darin beleuchten wir alle statistischen Auffälligkeiten bei der Rückkehr der Elektrorennserie in die deutsche Hauptstadt.
Statistische Besonderheiten beim Berlin E-Prix
- Zum zweiten Mal in dieser Saison starteten am Samstag zwei Fahrer desselben Teams aus Startreihe 1: Jean-Eric Vergne und Antonio Felix da Costa sicherten sich die besten Startpositionen. Dies gelang ihnen zum insgesamt dritten Mal, seit sie Teamkollegen bei DS Techeetah sind. Jedes Mal war dies in Berlin der Fall (zuvor 2020 bei den Rennen 1 und 4).
- Es war die 13. Pole-Position für Jean-Eric Vergne. Nur Sebastien Buemi (14) hat mehr erste Startplätze in der Rennserie erzielt.
- Lucas di Grassi erzielte am Samstag seinen zwölften Formel-E-Sieg. Auch hier hat nur Buemi (13) noch mehr in der ewigen Bestenliste.
- Es war zudem die 35. Podiumsplatzierung für den Brasilianer - Rekord.
- Für Audi bzw. ABT war es der 14. Rennsieg in der Formel E. Damit zogen die Kemptener/Ingolstädter mit Techeetah gleich.
- Mitch Evans erzielte sein fünftes Formel-E-Podium im Jahr 2021. Der Neuseeländer wurde jedes Mal Dritter.
- Am Sonntag gelang Stoffel Vandoorne seine fünfte Pole-Position in der Formel E.
- Norman Nato wurde am selben Tag zum 21. Rennsieger in der Formel E.
- Betrachtet man die Saison 2014/15, als alle Fahrer Neulinge waren, nicht, ist er der dritte Formel-E-Neuling, der in seiner ersten Saison ein Formel-E-Rennen gewann. Die anderen beiden sind Felix Rosenqvist und Jake Dennis.
- Obwohl bereits zehn französische Fahrer in der Formel E an den Start gingen, ist er erst der dritte Rennsieger, für den die Marseillaise gespielt wurde. Die anderen beiden sind Jean-Eric Vergne und Nicolas Prost.
- Es war erst der dritte Rennsieg für Venturi. Die ersten beiden Siege für das Team hatte Edo Mortara gefeiert.
- Mercedes und Venturi erzielten ihre jeweils elfte Podiumsplatzierung, damit ließen beide Teams Dragon in der ewigen Bestenliste hinter sich.
- Jaguar und Venturi knackten am Wochenende die 500-Punkte-Marke.
- Nyck de Vries wurde mit 99 Punkten erster Formel-E-Weltmeister. Noch nie reichten so wenige Zähler zum Titel in der Rennserie. Zuvor war der niedrigste Wert 136 Punkte (Jean-Eric Vergne, 2018/19, sogar mit zwei Rennen weniger).
- Gleiches gilt für die Teams: 181 Punkte für Mercedes ist neuer Tiefstwert für ein Meisterteam. Auch hier kam die bisherige "Bestmarke" aus der Saison 2018/19, als DS Techeetah 222 Punkte reichten.
- Mit Audi und Virgin schlossen erstmals in der Geschichte zwei Teams eine Saison punktgleich ab - und das ausgerechnet als Werks- und Kundenteam. Die beiden Rennsiege von di Grassi gaben den Ausschlag, dass Audi letztlich Vierter und Virgin Fünfter wurde.
- Zum ersten Mal seit dem New York City E-Prix 2018 erhielt Antonio Felix da Costa am Rennsamstag keinen FANBOOST. Damit ging eine 37 Rennen andauernde Serie zu Ende.
Qualifying-Vergleich der Formel-E-Teamkollegen (Saison)
Team | Fahrer 1 | Stand | Fahrer 2 |
DS Techeetah | Felix da Costa | 8:7 | Vergne |
Nissan e.dams | Rowland | 9:6 | Buemi |
Mercedes-EQ* | Vandoorne | 8:6 | de Vries |
Envision Virgin Racing | Frijns | 6:9 | Cassidy |
BMW i Andretti Motorsport | Dennis | 7:8 | Günther |
Audi Sport ABT Schaeffler | di Grassi | 11:4 | Rast |
Jaguar Racing | Evans | 10:5 | Bird |
TAG Heuer Porsche | Lotterer | 5:10 | Wehrlein |
Mahindra Racing | Sims | 4:11 | Lynn |
ROKiT Venturi Racing* | Mortara | 5:9 | Nato |
Dragon Penske Autosport |
Müller | 2:5 | Sette Camara |
Eriksson | 0:8 | ||
Nio 333 FE Team | Turvey | 5:10 | Blomqvist |
* Weil die Mercedes- und Venturi-Fahrzeuge im zweiten Diriyya-Qualifying nicht antreten durften, wurde hier kein Punkt vergeben.
Durchschnittliche Qualifying-Position & Super-Pole (Saison)
Die besten Fahrer im Qualifying waren in dieser Saison Pascal Wehrlein (durchschnittliche Position: 7,5), Oliver Rowland (8,0), Alex Lynn (8,7) und Sebastien Buemi (9,4). Diese Werte beziehen sich auf die Gruppenphase ohne Super-Pole. Am Ende des Feldes liegen Nico Müller (16,9), Oliver Turvey (17,3), und Joel Eriksson (18,3).
In Berlin schaffte es an jedem der beiden Tage ein Fahrer aus Gruppe 1 in die Super-Pole: Antonio Felix da Costa gelang dieses Kunststück am Samstag, Mitch Evans am Sonntag. In dieser Saison kamen 37 Teilnehmer aus Gruppe 3 (41,1 Prozent), 25 aus Gruppe 4 (27,8 Prozent) und 21 Teilnehmer aus Gruppe 2 (23,3 Prozent) in das Shoot-out um die ersten sechs Startplätze. Joel Eriksson ist der einzige der 25 Fahrer, der nicht mindestens einmal an der Super-Pole teilgenommen hat. Max Günther und Alex Lynn sind die Einzigen, die sieben Einzüge in die Super-Pole feiern konnten. Rowland, Vergne und Wehrlein schaffen es je sechsmal.
Durchschnittliche Rennposition (Saison)
In den Rennen schnitt Robin Frijns mit einer Durchschnittsposition von 10,1 über die gesamte Saison hinweg am besten ab. Auf dem zweiten Platz liegt Jean-Eric Vergne (10,2) vor Mitch Evans (10,9). Es folgt Edo Mortara mit 11,1. Am Ende des Feldes: Tom Blomqvist (15,8) gleichauf mit Oliver Turvey. Dahinter liegt nur noch Joel Eriksson (16,1).
Positionsveränderungen (Berlin E-Prix)
Bei der Analyse der gewonnenen und verlorenen Plätze im Rennen schneiden naturgemäß die Fahrer am besten ab, die ein schwaches Qualifying hatten und sich im Rennen nach vorn arbeiten konnten. Besonders schwache Ergebnisse erhalten gewöhnlich die Piloten, die nach einem guten Qualifying weit zurückgefallen oder ausgeschieden sind bzw. disqualifiziert wurden.
Der Gewinner dieser Wertung in Berlin ist Robin Frijns mit 17 gewonnenen Positionen: Am Samstag und Sonntag startete er von den Positionen 23 respektive 21 und verbesserte sich um acht bzw. neun Plätze. Dahinter liegt Joel Eriksson mit 15 und Rene Rast mit 13 gewonnenen Positionen. Am Ende der Statistik rangiert Mitch Evans mit 17 verlorenen Rängen hinter Tom Blomqvist, Sebastien Buemi und Antonio Felix da Costa (je -11).
Absolvierte Rennrunden (Saison)
Zwei Fahrer haben alle 460 Rennrunden der gesamten Saison zurückgelegt: Robin Frijns und Oliver Rowland. Am Ende der Statistik rangiert Nico Müller, der jedoch auch nur in den ersten sieben Rennen am Start war, sowie Joel Eriksson, der genau diese Rennen nicht bestritten hat. Vor diesen beiden liegt Alexander Sims.
Führungsrunden (Saison)
Jake Dennis hat in dieser Wertung die Führung behauptet: Ganze 55 Umläufe lag er in der Saison 2021 vorn. Mit 48 Führungsrunden folgt Sam Bird auf dem zweiten Platz vor dem Mercedes-Duo Stoffel Vandoorne (39) und Nyck de Vries (38). Dahinter liegt Samstagssieger Lucas di Grassi mit 36 Runden vor Edo Mortara (33), Antonio Felix da Costa (32) und den beiden Virgin-Fahrern Nick Cassidy und Robin Frijns mit je 31 Runden. Insgesamt haben 16 Fahrer in dieser Saison Führungskilometer gesammelt.
Unter "andere" sind zusammengefasst: Pascal Wehrlein (30), Norman Nato (28), Jean-Eric Vergne (26), Alex Lynn (11), Max Günther (8), Mitch Evans und Oliver Rowland (je 7).
Performance-Analyse der Fahrer & Teams (Berlin E-Prix, Samstag)
Da es beim Berlin E-Prix zwei unterschiedliche Streckenführungen gab, die sich nicht unmittelbar miteinander vergleichen lassen, haben wir die Performance-Analyse in zwei Teile aufgesplittet.
Der Gewinner unserer Performance-Analyse am Samstag ist DS-Pilot Jean-Eric Vergne, der in der Super-Pole den Streckenrekord aufstellte (1:06.227 Minuten). Ihm folgt mit einer Tausendstelsekunde Rückstand Jake Dennis vor Antonio Felix da Costa und Lucas di Grassi. Norman Nato und Edo Mortara, ebenfalls nur um eine Tausendstelsekunde getrennt, liegen dahinter.
Am Ende des Feldes zu finden sind Alex Lynn und Joel Eriksson, der mit mehr als 0,4 Sekunden jedoch einen beträchtlichen Rückstand auf die übrigen 23 Piloten hat. Diese liegen alle innerhalb von nur 0,655 Sekunden, was umgerechnet auf die Streckenlänge von 2,355 Kilometern rund 23 Metern entspricht - etwas mehr als vier Fahrzeuglängen.
Für die Teams bedeutet das: Das schnellste Fahrzeug auf eine Runde auf dem Vorwärtslayout in Berlin war der DS. Es folgen der BMW, der Werks-Audi, der Kunden-Mercedes von Venturi und der Nissan. Dann kommt der Werks-Mercedes knapp vor dem Jaguar. Nach einer kleineren Lücke folgt der Porsche 99X Electric vor dem Kunden-Audi von Virgin und dem Dragon. Auf dem elften Platz liegt der Nio 333 001. Langsamer war nur Mahindra.
Performance-Analyse der Fahrer & Teams (Berlin E-Prix, Sonntag)
Der Gewinner unserer Performance-Analyse am Sonntag ist hingegen Oliver Rowland, der im 2. Freien Training die schnellste Zeit des Tages fuhr (1:06.372 Minuten). Ihm folgt Max Günther vor Norman Nato und Stoffel Vandoorne. Jean-Eric Vergne liegt dahinter, knapp vor Nyck de Vries. Es folgen Jake Dennis und Antonio Felix da Costa.
Langsamster Fahrer auf dem Rückwärtslayout war Oliver Turvey, unmittelbar hinter Robin Frijns. Dieser hat jedoch nur minimalen Rückstand auf Sergio Sette Camara und Alex Lynn. Alle 24 Fahrer lagen innerhalb von 0,912 Sekunden.
Das schnellste Auto auf eine Runde war am Sonntag der Nissan, vor dem BMW und dem Kunden-Mercedes von Venturi. Es folgen der Werks-Mercedes, der DS und der Werks-Audi knapp vor dem Kunden-Audi von Virgin und dem Mahindra M7Electro. Fast genauso schnell waren jedoch der Porsche 99X Electric, der Jaguar I-Type 5 und der Nio 333 001. Einen größeren Rückstand von 0,2 Sekunden hat der Penske EV-5 am Ende des Feldes.
Rückstand auf den Führenden (Berlin E-Prix)
In diesem Abschnitt haben wir für dich dargestellt, wie sich die Rückstände der Top-5-Fahrer auf die Spitze im Laufe des Rennens entwickelt haben. Nachträglich verhängte Strafen haben wir dabei nicht berücksichtigt.
Samstagsrennen
Sonntagsrennen
Hinweis: Wenn du mit dem Mauszeiger über einen der Datenpunkte der Grafiken fährst, wird dir der genaue Rückstand des Fahrers in der gewählten Runde angezeigt.
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