Formel E

Zahlen, Daten, Fakten: Statistiken zu den Vorsaison-Testfahrten 2024 der Formel E in Madrid

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Die offiziellen Testfahrten auf dem Circuito del Jarama zur Vorbereitung auf die Formel-E-WM 2024/25 liegen hinter uns. Wir haben das Geschehen in Madrid ganz genau unter die Lupe genommen und in einem ausführlichen Statistik-Artikel aufbereitet. Darin beleuchten wir unter anderem die Performance aller Fahrer:innen und Teams.

Statistische Besonderheiten bei den Vorsaison-Testfahrten 2024

  • Zum zweiten Mal in Folge war Mitch Evans Schnellster bei den Vorsaison-Testfahrten. Außer dem Jaguar-Piloten waren in Valencia in der Vergangenheit bereits Maximilian Günther (dreimal), Antonio Felix da Costa, Edoardo Mortara und Oliver Turvey (je einmal) die Wochenbestzeiten gefahren.
  • Sebastien Buemi bleibt der einzige Champion, der nach seinem Titelgewinn die Bestzeit bei den Vorsaison-Tests erzielen konnte - er war 2016 in Donington Schnellster.
  • Taylor Barnard war der fleißigste Fahrer bei den Testfahrten: 238 Runden - umgerechnet 931,8 km - legte der McLaren-Pilot in diesem Jahr in Madrid zurück. Damit spulte der junge Brite genau so viele Kilometer ab wie Sebastien Buemi 2023, der vor einem Jahr in Valencia der Pilot mit der größten Fahrstrecke gewesen war.
  • Die wenigsten Testkilometer fuhr hingegen Lilou Wadoux: Die Jaguar-Fahrerin legte keinen einzigen Meter zurück, da sich in Madrid herausstellte, dass der speziell für sie angepasste Sitz doch nicht passte und keines der anderen Teams einen passenden Ersatz zur Verfügung hatte. Doch auch Simona de Silvestro fuhr nur neun Runden, bevor sie den Gen3-Evo-Rennwagen an der Box abstellen musste. Sie soll beim Überfahren der Randsteine so hart aufgesetzt haben, dass sogar das Monocoque des Kiro-Boliden beschädigt wurde.
  • Von den Stammfahrern fuhr Zane Maloney die kürzeste Distanz: 149 Runden (583,3 km) - nur rund 62 Prozent der Kilometer von Barnard. Hauptgrund war die Tatsache, dass Maloney am Mittwoch wegen eines technischen Problems lediglich 21 Runden am Vormittag fuhr und am Nachmittag komplett zuschauen musste.
  • McLaren und Andretti waren die fleißigsten Teams in Madrid: 544 Runden legten sie jeweils zurück. Bei Andretti fuhren Jake Dennis und Nico Müller jeweils 234, Chloe Chambers 39 und Nerea Marti 37 Runden. Bei McLaren absolvierten Taylor Barnard 238 Umläufe, Sam Bird 228 und Bianca Bustamante sowie Ella Lloyd je 39. Das sind umgerechnet 2.129,8 km, also etwa die Entfernung vom Circuito del Jarama bis nach Hamburg.
  • Lola Yamaha ABT hingegen fuhr am wenigsten: 1.569,9 km oder 401 Runden konnte das Werksteam des neuen Herstellers nur zurücklegen.
  • Alle Teams zusammengerechnet legten in der Testwoche 5.315 Runden zurück, was einer Gesamtdistanz von 20.808,2 km entspricht. Noch nie wurden so viele Kilometer bei den Vorsaison-Testfahrten abgespult.

Gesamtanzahl zurückgelegter Runden pro Fahrer:in

Gesamtanzahl zurückgelegter Runden pro Team

Performance-Analyse der Fahrer:innen & Teams (350 kW)

Für unsere Performance-Analyse haben wir die Bestzeiten der Pilot:innen über alle Sessions in Madrid hinweg analysiert. Der Gewinner im Ranking ist Mitch Evans, der am Freitagmorgen die Bestzeit von 1:27.461 Minuten fuhr. Ihm knapp auf den Fersen war überraschenderweise Dan Ticktum, der Weltmeister Pascal Wehrlein auf den dritten Platz verwies. Es folgten David Beckmann (Kiro), Taylor Barnard (McLaren) und Antonio Felix da Costa (Porsche). Auf den ersten sechs Plätzen lagen also vier Fahrer mit Porsche-Antrieben.

Insgesamt lagen in der Gesamtabrechnung alle 22 Stammfahrer innerhalb von 1,4 Sekunden. Die Top 10 trennten sogar nur 0,609 Sekunden. Auch wenn natürlich noch nicht alle Teams in Madrid ihre volle Performance gezeigt haben dürften, deutet vieles darauf hin, dass es auch 2024/25 gewohnt eng zugehen wird.

Die Fahrerinnen fielen von der Performance her etwas ab. Abbi Pulling war die schnellste Pilotin - auf die Bestzeit von Evans fehlten ihr rund 3,4 Sekunden. Jamie Chadwick (Jaguar) und Bianca Bustamante (McLaren) komplettieren das "Podium" des Frauen-Tests.

Die Reihenfolge der Teams bei den Vorsaison-Testfahrten in Madrid lautet: Jaguar vor Kiro, dann folgt der Werks-Porsche. Es reihen sich ein: der Kunden-Nissan von McLaren und der Werks-Nissan. Das langsamste Auto auf eine Runde mit 350 kW war der Kunden-Jaguar von Envision.

Die Rangfolge der Hersteller lautet damit: Jaguar >>> Porsche >>> Nissan >>> Stellantis >>> Mahindra >>> Lola Yamaha

Teaminterne Rundenzeitvergleiche (nur Stammfahrer bei 350 kW)

Wenn man die beiden Teamkollegen miteinander vergleicht, fällt auf, dass die Fahrer bei Maserati, Kiro und Porsche nahezu identische Bestzeiten gefahren sind. Bei Jaguar hingegen gab es einen deutlichen Performance-Unterschied zugunsten von Mitch Evans. Auch Taylor Barnard war bei McLaren deutlich schneller als sein erfahrener Teamkollege Sam Bird.

Performance-Analyse der Fahrer:innen & Teams (300 kW)

Da es große Unterschiede zwischen dem Attack-Mode mit 350 kW sowie Allradantrieb und dem normalen 300-kW-Modus mit Hinterradantrieb gibt, haben wir diese Runden einmal separat ausgewertet.

Der Gewinner in diesem Ranking ist Jake Dennis, der am Donnerstagmorgen in 1:29.421 Minuten die schnellste Rundenzeit mit 300 kW fuhr - fast genau zwei Sekunden langsamer als die 350-kW-Bestzeit. Es folgen Nick Cassidy, Max Günther, Lucas di Grassi, Nico Müller und Zane Maloney. Es liegen also beide Fahrer von Andretti und von Lola Yamaha ABT unter den Top 6.

Die 22 Stammpiloten liegen etwas weiter auseinander als mit 350 kW: Mitch Evans, langsamster aller 22 Fahrer, fehlen etwas mehr als zwei Sekunden auf Dennis. Die Top 10 liegt innerhalb von nur 0,55 Sekunden - etwas weniger als im Allrad-Modus.

Auch hier zeigt sich, dass die Fahrerinnen am Freitagnachmittag deutlich langsamere Rundenzeiten erzielten. Jessica Edgar war die schnellste Pilotin auf dem Circuito del Jarama, ihr Rückstand auf die schnellste Runde betrug rund 3,7 Sekunden.

Mit 300 kW ist die Reihenfolge wie folgt: Andretti vor Jaguar, dahinter liegen DS Penske und Lola Yamaha ABT vor Maserati, Mahindra und Nissan. Das langsamste Team mit 300 kW war Kiro.

Die Rangfolge der Hersteller lautet: Porsche >>> Jaguar >>> Stellantis >>> Lola Yamaha >>> Mahindra >>> Nissan

Teaminterne Rundenzeitvergleiche (nur Stammfahrer bei 300 kW)

Kaum messbare Performance-Unterschiede gab es bei Porsche und Lola Yamaha ABT, wo beide Piloten in ihrer schnellsten 300-kW-Runde nahezu zeitgleich waren. Bei anderen Teams fallen deutliche Unterschiede auf: Max Günther nahm Jean-Eric Vergne fast 0,7 Sekunden ab. Bei Jaguar war Cassidy sogar mehr als 1,7 Sekunden schneller als Evans - genau andersherum als mit 350 kW. Ein klares Indiz dafür, dass die Piloten komplett unterschiedliche Programme abspulten und die Rundenzeiten in keinem der beiden Modi daher miteinander verglichen werden können.

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