Formel E

Zahlen, Daten, Fakten: Statistiken zur Formel E in Mexiko

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Nach dem turbulenten Mexico City E-Prix der Formel E am Samstag haben wir das Rennen ganz genau unter die Lupe genommen und in einem ausführlichen Statistik-Artikel aufbereitet. Darin beleuchten wir unter anderem die statistischen Besonderheiten aus Mexiko, Attack-Mode-Aktivierungen oder die Performance alle Fahrer und Teams.

Besonderheiten beim Mexico City E-Prix

  • Mitch Evans hat am Samstag sein zweites Formel-E-Rennen gewonnen. Auch bei seinem ersten Rennsieg in Rom 2019 hatte Andre Lotterer auf der Pole-Position gestanden. Es waren gleichzeitig die bislang einzigen beiden Pole-Positions für Lotterer in der Formel E.
  • Mit dem dritten Platz für Sebastien Buemi haben nun bereits Fahrer von sieben verschiedenen Herstellern auf dem Siegerpodest gestanden: Audi, Porsche, Mercedes, BMW, Jaguar, DS und Nissan.
  • Buemi landete zum achten Mal auf Platz 3 und stellte damit den "Bronze-Rekord" von Nick Heidfeld ein. Im Gegensatz zum Deutschen hat Buemi aber auch schon weiter oben auf dem Siegerpodest gestanden.
  • Nur Evans, Antonio Felix da Costa und Stoffel Vandoorne haben in dieser Saison jeweils zweimal auf dem Podium gestanden. Alle drei Fahrer schafften dies bei zwei aufeinanderfolgenden E-Prix.
  • Seit dem Ausfall von Vandoorne gibt es keinen Fahrer mehr, der in dieser Saison bei allen E-Prix punkten konnte.
  • Zum ersten Mal in seiner Formel-E-Karriere führt Evans die Gesamtwertung an.
  • Es war das erste Mal seit dem Paris E-Prix 2019, dass der Pole-Sitter beim Rennen nicht in die Punkte kam. Damals hatte es Oliver Rowland erwischt.
  • Beim fünften Mexico City E-Prix fuhr zum ersten Mal kein Audi als Erster über die Ziellinie. Dies hatten bislang nur Lucas di Grassi (dreimal) und Daniel Abt (einmal) geschafft, auch wenn di Grassi 2016 nachträglich disqualifiziert wurde.
  • Apropos di Grassi: Als erster Fahrer der Formel-E-Geschichte knackte der Audi-Pilot die 750-Punkte-Marke.
  • Und noch mal di Grassi: Durch seinen FANBOOST in Mexiko erhielt im 62. E-Prix bereits zum 50. Mal ein Brasilianer die Zusatzenergie.
  • Und wo wir gerade beim FANBOOST sind: Mercedes hat in den ersten vier Saisonrennen acht FANBOOSTs erhalten - das gab es in der Elektrorennserie noch nie.
  • FANBOOST, die Dritte: Andre Lotterer ist in dieser Saison der erste Pole-Sitter, der auch einen FANBOOST erhielt. Das letzte Mal war dies beim Samstagrennen in New York City 2019 (Sebastien Buemi) der Fall gewesen.
  • Bereits zum dritten Mal in Folge standen Fahrer von sechs unterschiedlichen Teams mit Antrieben von sechs verschiedenen Herstellern in der Super-Pole. Vor dieser Saison passierte dies lediglich beim Swiss E-Prix 2019 in Bern, als Vergne (DS), Evans (Jaguar), Buemi (Nissan), Wehrlein (Mahindra), Günther (Dragon) und Bird (Virgin bzw. Audi) die Super-Pole erreichten. Ist die Formel E ausgeglichener denn je?
  • Mit Lotterer stand zum ersten Mal ein Porsche-Fahrer in der Super-Pole.
  • Lotterer erzielte dabei im vierten Rennen die erste Pole-Position für den neuen Rennstall aus Zuffenhausen. Das hat es seit der ersten Saison nicht mehr gegeben, als e.dams im ersten und Andretti im dritten Rennen jeweils Startplatz 1 holten. Bislang bester Formel-E-Neueinsteiger in dieser Statistik war HWA. Das Team schaffte es im fünften Rennen zum ersten Mal auf die Pole-Position (Vandoorne, Hongkong 2019). Techeetah benötigte dafür 13, Jaguar sogar 22 Rennen.
  • Evans war zum zweiten Mal in Folge Schnellster in der Gruppenphase und erhielt den in dieser Saison eingeführten Zusatzpunkt.
  • Sam Bird fuhr im 2. Freien Training mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 138,633 km/h die schnellste Runde, die je im Rahmen eines E-Prix gefahren wurde. Die schnellste Formel-E-Runde der Geschichte war es jedoch nicht - den Rekord hält Nico Müller mit seiner Bestzeit beim Rookie-Test in Marrakesch 2019.
  • Lucas di Grassi und Daniel Abt sind die beiden ersten Fahrer, die mehr als 5.000 km in Formel-E-Rennen zurücklegten.

Qualifying-Vergleich

Eine "weiße Weste" im Qualifying-Vergleich mit ihren Teamkollegen können nach dem Mexico City E-Prix nur noch Bird und Evans vorweisen. Beide führen nach vier E-Prix jeweils mit 4:0. Untentschieden (2:2) steht es dagegen bei Audi, BMW, Mahindra und Techeetah.

DS Techeetah Felix da Costa  2 : 2  Vergne
Audi Sport ABT Schaeffler di Grassi  2 : 2  Abt
Envision Virgin Racing Bird  4 : 0  Frijns
Nissan e.dams Rowland  1 : 3  Buemi
BMW i Andretti Motorsport Sims  2 : 2  Günther
Mahindra Racing d'Ambrosio  2 : 2  Wehrlein
Panasonic Jaguar Racing Evans  4 : 0  Calado
ROKiT Venturi Racing Massa  1 : 3  Mortara
Mercedes-Benz EQ Formula E Team Vandoorne  1 : 3  de Vries
Geox Dragon Hartley  3 : 1  Müller
Nio 333 FE Team Turvey  3 : 1  Ma
TAG Heuer Porsche Formula E Team Jani  1 : 3  Lotterer

Qualifying-Positionen & Super-Pole

Die besten Fahrer im Qualifying in der bisherigen Saison sind Buemi, Evans (durchschnittliche Position: je 6,0), Bird (7,5) und Edo Mortara (7,75). Diese Werte beziehen sich auf die Gruppenphase ohne Super-Pole. Am Ende des Feldes liegen - schon etwas abgeschlagen - Nico Müller (18,25), James Calado (20,75), und Ma Qing Hua (22,25).

Kein einziger Pilot schaffte es in dieser Saison bei allen vier Qualifyings in die Super-Pole. Buemi und Evans stehen jeweils bei drei Teilnahmen. Bird, Nyck de Vries, Jerome d'Ambrosio, Alex Sims und Pascal Wehrlein kommen auf zwei Teilnahmen, acht weitere Piloten auf eine. Besonders auffällig in Mexiko: Kein einziger Fahrer aus der bislang stärksten Qualifying-Gruppe 3 schaffte den Sprung in den Shoot-out, dafür mit Bird erstmals in dieser Saison ein Fahrer aus Gruppe 1. Damit ist nun die Gruppe 2 mit neun der bisherigen 24 Super-Pole-Teilnehmer die rechnerisch erfolgreichste.

Positionsveränderungen im Rennen

Bei der Analyse der gewonnenen und verlorenen Plätze im Rennen schneiden naturgemäß die Fahrer am besten ab, die ein schwaches Qualifying hatten und sich im Rennen nach vorne arbeiten konnten. Besonders schwache Ergebnisse erhalten gewöhnlich die Fahrer, die nach einem guten Qualifying weit zurückgefallen oder gar ausgeschieden sind.

Der Gewinner dieser Wertung in Mexiko hieß Pascal Wehrlein, der nach seiner Rückversetzung und dem Start vom 24. Platz insgesamt 15 Positionen gewann und am Ende Neunter wurde. Dahinter liegen d'Ambrosio und Sims (je 13) und di Grassi (9). Am Ende der Statistik liegen nach ihren Ausfällen Lotterer mit -19, Frijns mit -17, de Vries mit -16 und Bird mit -11.

Im Gesamtergebnis der bisherigen Saison führt jetzt di Grassi, der ganze 31 Positionen in den ersten vier Rennen gutmachen konnte. Dahinter folgen Calado und Rowland (je 26), die beide ebenfalls in den Rennen deutlich stärker waren als im Qualifying. Ohne seine Disqualifikation von Mexiko würde Calado die Statistik sogar klar anführen.

Am Ende der Statistik steht nun Lotterer, der in dieser Saison bislang 28 Positionen verloren hat. Auch Buemi (-25) und Bird (-16) haben hohe Verluste zu beklagen. Hier wird jedoch deutlich, wie stark ein Rennen die Statistik beeinflussen kann: Lotterer und Bird lagen nach Santiago noch im Mittelfeld.

Durchschnittliche Position im Rennen

In den Rennen schnitt Vandoorne trotz seines Ausfalls mit einer Durchschnittsposition von 6,75 bislang am besten ab. Auf dem zweiten Platz liegen di Grassi und Felix da Costa, die beide einen Schnitt von 7,0 haben. Es folgen Evans mit 8,0 und Rowland mit 8,25. Am Ende des Feldes: Jani mit 16,75 vor Ma (18,25) und Müller (19,5).

Rennrunden

Nur sieben der 24 Fahrer legten alle 140 Rennrunden der bisherigen Saison zurück. Ma Qing Hua wurde bereits zum dritten Mal in dieser Saison ohne ein technisches Problem überrundet, bevor er nach einem Fahrfehler ausschied. Die wenigsten Runden in dieser Saison schaffte bislang Müller, der nur 70 Umläufe fuhr - genau die Hälfte aller Runden. Zuverlässigstes Team bislang: Jaguar - beide Piloten gingen jeweils viermal über die volle Distanz.

Führungsrunden

Aufgrund des Start-Ziel-Sieges von Mitch Evans kam in Mexiko kein neuer Name in der Führungsrunden-Statistik dieser Saison dazu. Es bleibt bei sechs Fahrern, die bislang ein Rennen angeführt haben.

Evans übernahm somit auch die Spitzenposition in dieser Statistik: 54 der bislang 140 Runden lag der Neuseeländer in Führung. Alexander Sims kommt auf 52 Führungsrunden. Beide zusammen haben 75,71 Prozent aller Rennrunden dieser Saison angeführt.

Attack-Mode: Große Unterschiede bei der Verwendung

Die Regularien für den Attack-Mode waren beim Mexico City E-Prix erstmals völlig neu: Der Modus musste dreimal im Rennen aktiviert werden, die Zusatzleistung gab es dann aber nur für jeweils drei Minuten. Bei einer Rundenzeit von rund 1:10 Minuten konnten die Fahrer nach Aktivierung des Attack-Mode etwas mehr als 2,5 Runden mit 235 kW angreifen oder verteidigen.

Wie bereits in den ersten Saisonläufen reagierten auch in Mexiko viele Piloten auf die Aktivierung eines Konkurrenten. So fuhren mehrere Fahrer eine Runde nach einem hinter ihnen liegendem Pilioten ebenfalls durch die Attack-Zone und sicherten sich den Zusatzboost, um ihre Position verteidigen zu können. Die Positionierung in der Stadion-Sektion sorgte zudem dafür, dass trotz Zeitverlustes beim Aktivieren selten ein Positionswechsel erfolgte. Zu eng war hier die Streckenführung. Was es jedoch gab, waren Kollisionen, weil die Fahrer zum Durchfahren der Attack-Zone deutlich mehr abbremsen mussten.

Was sich deutlich von Santiago unterschied: Die Aktivierungen waren über nahezu die gesamte Renndauer verteilt. Anders als in Chile hatten die Fahrer nicht mit heißen Außentemperaturen und der Batterie-Kühlung zu kämpfen. So aktivierten einige Fahrer noch fünf Minuten vor Ende der Renndauer ihre Zusatzleistung.

Die höchsten Ausschläge in der Attack-Mode-Grafik: In Runde 12 von 36 nutzten gleichzeitig 17 Fahrer den Attack-Mode, in Runden 11 waren es 16 Piloten. Einen weiteren Ausschlag nach oben gab es in Runde 21, als 13 Fahrer gleichzeitig mit 235 kW unterwegs waren.

Performance-Analyse: Sam Bird der Schnellste in Mexiko

Gewinner in unserem Performance-Rating ist Sam Bird, der es auf 99,76 Prozent brachte. Bird stellte im 2. Freien Training den Streckenrekord auf und schaffte es zudem als einziger Fahrer aus Qualifying-Gruppe 1 in die Super-Pole.

Den zweiten Platz belegte Pascal Wehrlein mit 99,70 Prozent vor DS-Techeetah-Pilot Antonio Felix da Costa (99,66 Prozent). Rennsieger Mitch Evans folgte mit 99,56 Prozent vor dem besten Schweizer: Sebastien Buemi kam mit 99,41 Prozent auf Rang 5. Auch Platz 7 ist in Schweizer Hand - Edoardo Mortara erzielte 99,23 Prozent.

Stoffel Vandoorne ist auf Platz 9 (99,16 Prozent) der beste Fahrer des Mercedes-Teams, Lucas di Grassi (99,06) auf Platz 11 der beste Audi-Fahrer, Andre Lotterer auf Platz 13 mit 99,02 Prozent bester Porsche-Pilot und Alexander Sims (Platz 15; 98,70 Prozent) bester BMW-Fahrer.

Den nächsten deutschen Fahrer muss man deutlich weiter unten suchen: Maximilian Günther kam mit 98,40 Prozent nur auf Rang 19. Daniel Abt mit 97,08 Prozent belegte gar nur den 22. Platz - da Abt nur im 1. Freien Training und im Rennen fuhr, ist die Datenlage bei ihm jedoch sehr dünn. Langsamer waren nur noch die beiden Nio-Fahrer Oliver Turvey (97,03) und Ma Qing Hua (96,76).

Umgerechnet in Meter ergäbe dies auf eine Runde (2,606 km) gesehen folgendes Bild: Bird hätte 1,60 Meter Vorsprung auf Wehrlein, der seinerseits 1,03 Meter vor Felix da Costa läge. Dann wären es 2,69 Meter bis zu Evans, bevor nach 3,88 Metern Buemi folgte. Dieser läge 4,25 Meter vor Frijns, der wiederum 23 Zentimeter Vorsprung auf Mortara hätte. Brendon Hartley und Maximilian Günther würde im Kampf um Platz 18 nur die Winzigkeit von einem Millimeter trennen.

Eine große Lücke täte sich dann vor Daniel Abt auf: Der Deutsche läge rund 33 Meter hinter Massa auf Platz 21, Turvey wäre dann nochmals 1,3 Meter zurück. Ma hätte am Ende des Feldes mehr als sieben Meter Rückstand auf seinen Teamkollegen, zu Bird würden ihm mehr als 78 Meter pro Umlauf fehlen.

Teamwertung: Virgin gewinnt, bleibt aber punktlos

Bei den Teams gewinnt Virgin die Performance-Analyse mit 99,76 Prozent. Dahinter folgt Mahindra mit 99,70 Prozent. Erst dann kommen die drei Teams, deren Fahrer am Ende auf dem Siegerpodest landeten: DS Techeetah (99,68), Jaguar (99,56) und Nissan (99,41). Es folgt Mercedes mit 99,33 Prozent vor seinem Kundenteam Venturi (99,23). Die weiteren Positionen: Audi (99,06), Porsche (99,02), BMW (98,93), Dragon (98,91) und Nio (97,07).

Auf eine Runde des 2.606 Meter langen Kurses gerechnet läge Virgin durchschnittlich 1,60 Meter vor Mahindra, die Inder wiederum 47 Zentimeter vor DS Techeetah. Jaguar hätte 3,25 Meter Rückstand, läge jedoch 3,88 Meter vor Nissan. Mercedes würde weitere 2,04 Meter dahinter folgen, Venturi abermals 2,44 Meter. Nach 4,58 Metern käme Audi, Porsche hätte wiederum nur 94 Zentimeter Rückstand. BMW fehlten weitere 2,48 Meter, Dragon nochmals 54 Zentimeter. Schlusslicht Nio hätte mit rund 48 Metern zehn zusätzliche Fahrzeuglängen Rückstand und läge somit insgesamt 70 Meter hinter der Spitze.

Foto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media

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