Formel E

Zeitrennen adé? Formel E & FIA beraten über Rückkehr zu Rundenrennen in Gen3-Ära

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

MXC-E-Prix-Start-Straight

Könnte sich die Formel E mit dem Start in ihre Gen3-Ära ab 2023 von ihren Zeitrennen verabschieden? Laut einem Bericht von 'The Race' diskutiert die Elektroserie aktuell mit der FIA über verschiedene Optionen, um das Regelwerk der Formel E zu vereinfachen. Eine Option hierfür sei auch, die E-Prix wie schon zwischen 2014 und 2018 als "klassische Rundenrennen" zu veranstalten.

Im Interview mit dem Motorsportmedium erklärt Frederic Bertrand, der Formel-E-Verantwortliche der FIA: "Wir wollen die Message ein wenig ändern. Unser Anliegen ist es, die Dinge so einfach und intuitiv wie möglich zu machen. Jeder, der den Fernseher einschaltet oder die sozialen Medien verfolgt, soll verstehen, was (auf der Strecke) passiert."

"Dafür sind Rundenrennen wahrscheinlich die simpelste Option. Das verstehen alle. Die 'Zeit plus eine Runde' ist nicht unbedingt etwas für jemanden, der einfach zuschaut und keinen Hintergrund zur Formel E kennt", so der Franzose.

Die FIA führte die Zeitrennen mit dem Start in die Gen2-Ära 2018 ein. Zuvor hatte es für alle Rennen eine festgeschriebene Rundenanzahl gegeben. Vor der Saison 2022 folgten erneute Anpassungen der Regel, als die Formel E festlegte, dass es in Rennen mit Safety-Car- oder Full-Course-Yellow-Phasen eine "Nachspielzeit" geben solle: Für alle 60 Sekunden, in denen ein E-Prix neutralisiert ist, wird das Rennen seither um 40 Sekunden verlängert - zusätzlich zur ohnehin üblichen "Wertungsrunde" im Anschluss an die 45 Minuten.

Bertrand kommentiert: "Wir wollen verstehen, inwieweit (die Zeitrennen) einen zusätzlichen Nutzen bringen. Menschen, die nicht überzeugt sind, fragen sich: 'Warum denkt die Formel E immer noch, dass Zeitrennen besser sind?'"

Attack-Mode könnte trotz Boxenstopp-Rückkehr beibehalten werden

Für welchen Weg sich die Formel E entscheidet, dürfte in wenigen Monaten öffentlich bekannt gegeben werden. Die Präsentation des Sportlichen Regelwerks wird im Rahmen des Treffens des FIA-Weltmotorsportrats (WMSC) im Oktober erwartet. Teile des Reglements könnten darüber hinaus neue Passagen zu möglichen Schnellladeboxenstopps oder den Erhalt des Attack-Modes umfassen.

"Wir müssen sicherstellen, dass das Rennformat Überholmanöver maximiert und die Energierückgewinnung ins Zentrum stellt. Wir sollten dabei auch vom Attack-Mode Gebrauch machen, der in der Gen2 so gut funktioniert hat, und ihn vielleicht sogar noch verbessern", findet Bertrand, der beim aktuellen Format ein weiteres Problem sieht.

Nächster Termin für Gen3-Gruppentest im September

"Die Leuten denken, dass die Batterien nicht für längere Rennen bestimmt sind. In Wirklichkeit zielen aber alle darauf, bei null (Prozent) anzukommen", holt er aus. "Mit der erhöhten Rekuperation der neuen Autos hätten wir die Möglichkeit, die Botschaft anzupassen. Dann könnten wir darüber diskutieren, wie die besten Fahrer mit den am besten entwickelten Fahrzeugtechnologien es schaffen, das Rekuperationssystem zu optimieren, um Performance zu kreieren."

Hinter den Kulissen laufen währenddessen die Testfahrten der Hersteller an. Nach ersten Roll-outs im Juni stehen in diesen Wochen - parallel zum Saisonabschluss 2022 - weitere Privattests an. Im September ist ein kollektiver Herstellertest in Italien geplant, ehe es nach abschließenden privaten Performance-Tests im Dezember nach Valencia geht. Dort finden zwischen dem 11. und 14. Dezember die offiziellen Vorsaison-Testfahrten mit den neuen Gen3-Autos statt.

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