Formel E

Zeitstrafe! Pascal Wehrlein verliert erneut Formel-E-Podium in Puebla & fällt auf Platz 4 zurück

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Wehrlein-Porsche-Mexico-Penalty

Die nächste Hiobsbotschaft für Pascal Wehrlein und Porsche: Wie schon am Samstag verliert der 26-jährige Deutsche in Puebla eine Podiumsplatzierung durch eine nachträgliche Strafe. Da er seinen FANBOOST "unzureichend" eingesetzt hatte, sprachen die Sportkommissare der FIA eine 5-Sekunden-Zeitstrafe aus, die auf seine Rennzeit addiert wurde. Wehrlein fiel somit auf Platz 4 zurück. Nutznießer sind Nick Cassidy (Virgin) und Oliver Rowland (Nissan), die auf die Positionen 2 und 3 aufrückten.

Als Grund gaben die FIA-Regelhüter:innen an, dass Wehrlein seinen Energieschub zwar in der letzten Runde des Rennens genutzt habe, die im Regelwerk vorgeschriebene Mindestleistung von 240 kW dabei jedoch nicht erreichte. Sie stellten einen Verstoß gegen Artikel 37.4 b) des Sportlichen Reglements fest, der die Eckdaten des FANBOOSTs auf "min. 240 kW, max. 250 kW, Zeitraum vom Teilnehmer kontrolliert" festlegt.

Konkret bedeutet dies: Wehrlein nutzte zwar seinen FANBOOST. Da er ihn jedoch am Ende des Rennens einsetzte war der Akkustand so gering, dass sein Elektromotor nicht die vorgeschriebene Mindestleistung von 240 kW an die Antriebswelle abgeben konnte. Außerdem brauchte Wehrlein nicht die vollständigen 100 kJ Energie auf. Wie groß der Leistungszuwachs tatsächlich war, und wie viele Kilowattstunden bis zur "240-kW-Schwelle" fehlten, ist ungewiss.

Bereits während des Rennens wurde Wehrlein für ein "Maximum Power Overuse"-Vergehen untersucht. Von diesem Regelverstoß, bei dem Fahrer für einen kurzen Zeitraum mehr Leistung als erlaubt verwenden, wurde er nach einer Analyse der Fahrzeugdaten jedoch freigesprochen. Umso erstaunlicher, dass es noch einen weiteren Verstoß gab.

"Die technischen Daten zeigen, dass der Fahrer den FANBOOST aktiviert, aber aufgrund der geringen Restenergie im Fahrzeug die Mindestleistung von 240 kW nicht erreicht", erklärt das FIA-Panel um den DMSB-Delegierten Michael Schwägerl im Wortlaut. Silvia Bellot (international) und Omar Chavez (national) gehörten in Puebla ebenfalls dem Steward-Dreiergespann an.

"Die technischen Daten zeigen, dass die maximale Energiemenge von 100 kJ (beim FANBOOST) nicht nicht vollständig genutzt wurde. Aufgrund dieses Nachweises sehen die Stewards keinen 'Overpower', sprechen als Konsequenz aber eine (5-Sekunden-) Strafe aus."

Wehrlein verliert 2 Podien an 2 Tagen

Bereits vom Samstagsrennen wurde Wehrlein, unmittelbar nachdem er den Zielstrich auf Platz 1 überquert hatte, vom Rennen ausgeschlossen. Ursächlich für die Strafe im ersten Lauf war ein unvollständiger Wagenpass, denn das Team hatte die im Rennen eingesetzten Reifen der FIA nicht übermittelt.

Für den vierten Platz am Sonntag erhält Wehrlein immerhin noch zwölf Meisterschaftspunkte, wenngleich dies im Vergleich zu seinem Podest mit 18 Zählern nur geringfügig Trost spenden dürfte. In der Fahrerwertung rutscht er durch den Punkteverlust auf Platz 12 ab.

Vor der Bekanntgabe der Zeitstrafe lobte Wehrlein seinen Rennstall: "Das Team kann sehr stolz auf sich sein, ich habe eine großartige Mannschaft hinter mir. An diesem Wochenende waren wir dominant und haben alle Qualifyings und Rennen auf den Plätzen 1 oder 2 beendet."

Wehrlein fiel in der Anfangsphase des Sonntagsrennens auf den dritten Rang zurück, profitierte jedoch von den frühen Attack-Mode-Aktivierungen Oliver Rowlands (Nissan). Nachdem er den britischen Pole-Sitter überholt hatte, nahm Wehrlein Kurs auf den schon zu diesem Zeitpunkt führenden Edoardo Mortara.

"Ich habe hinter Edo viel Druck machen können, habe dabei aber meine Vorderräder zerstört. Dadurch hatte ich mit einem untersteuernden Auto zu kämpfen. In Kurve 7 wäre ich einmal fast abgeflogen. Trotzdem: Das ganze Wochenende lief gut für uns."

Im zweiten Porsche-Renner erlebte Andre Lotterer abermals ein zermürbendes Rennen. Der Formel-E-Routinier kam am Sonntag in Puebla nicht über Platz 17 hinaus. Er erreichte das Ziel mehr als 40 Sekunden hinter seinem Teamkollegen. Die "nächste Chance" für beide Fahrer gibt es in rund drei Wochen in den USA. Dort findet am 10./11. Juli der New York City E-Prix statt.

zusätzliche Berichterstattung von Tobias Wirtz

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8 Kommentare

Ben ·

Dieses nachrägliche und undurchsichtige Penalty Chaos nervt mich an der Formel E

Andreas ·

Dieses regelmäßige Strafenverteilen nach Rennende ist einfach nur nervend. In fast jedem Formel-E-Rennen wird das Ergebnis auf den Kopf gestellt, das Rennen davor auf einmal nix wert. Was ist das eigentlich für ein Quatsch das man für etwas bestraft wird was eigentlich ein Nachteil für einen selber ist? Daher meine Frage:

Warum sollte man sich diesen Unsinn angucken? ???

Joe ·

Eigentlich finde ich die FE durch ihr Format spannend. Was überhaupt nicht geht ist dieses nachträgliche herabwürdigen der Leistung des Fahrers. Ich werde die nächsten Rennen nicht weiter verfolgen, da es verarsche ist.

Motte ·

Die nachträglichen Strafen sind extrem nervig, aber es ist schon auch ein Zeichen dafür, dass das Team oder der Fahrer nicht ganz verstanden haben, wie etwas umgesetzt werden muss, wenn dann solche Strafen verteilt werden.

Den Fan Boost (der gehört ohnehin ersatzlos gestrichen) unzureichend einzusetzen ist ein Fehler des Fahrers. War es am Vortag das Team, das den Sieg gekostet hat, ist es diesmal Wehrlein selbst, der sich ums Podium bringt.

Wieder ein Fall von: Die Regel ist da, haltet sie eben einfach ein.

Golem ·

Ich dachte, die Formel 1 hätte ein kompliziertes Regelwerk, aber es geht scheinbar noch schlimmer. Dass nach einem Rennen irgendwelche Kaninchen aus dem Hut gezaubert, um einen Fahrer abzustrafen,ist für diese Rennserie negative Werbung vom Feinsten.
Als Zuschauer möchte man nach dem Rennen nicht mit "kleingedrucktem" aus dem Regelwerk genervt werden.
Wenn das nächste Rennen ähnlich wird, war es das für mich. Dann lieber wieder dem langweiligen Hamilton zuschauen.

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