Formel E

Zürichsee, Testfahrten und bald Vater: Formel-E-Meister Lucas di Grassi im Interview

Timo Pape

Timo Pape

Mit seinem Sieg beim Formel-E-Rennen in Zürich hat sich Lucas di Grassi auf den dritten Platz in der Meisterschaft nach vorn gekämpft. Darüber hinaus hat Audi Sport ABT Schaeffler seine Vorbereitung auf die kommende Saison fortgesetzt, die am 15. Dezember in Riad (Saudi-Arabien) beginnen wird. Der amtierende Champion absolvierte in dieser Woche in Spanien weitere Testkilometer im neu entwickelten Audi e-tron FE05. Im Interview gibt di Grassi Einblicke in seine Gefühlswelt nach dem Zürich E-Prix, private Highlights und die Testarbeit im neuen Auto.

Deinen Sieg hast du mit einem Sprung in den Zürichsee gefeiert. Sind die Klamotten schon wieder getrocknet vom Champagner und Wasser?

Ja, obwohl mir der Champagnerduft am Overall prinzipiell immer gut gefällt, war der Rennanzug inzwischen in der Waschmaschine. Aber das schöne Gefühl bleibt! Und nachdem ich die ganzen Berichte gelesen habe, ist es vielleicht sogar noch größer geworden: So viele Jahre nach dem letzten Motorsportevent in der Schweiz dieses Rennen zu gewinnen, bedeutet mir sehr viel. Auch deshalb, weil es rundum ein so fantastisches Wochenende war.

Wird so ein Sprung jetzt zur Tradition bei Ihnen? Auch beim nächsten Rennen in New York liegt die Rennstrecke ja direkt am Wasser...

Ich glaube, das lasse ich bei der starken Strömung des East River mal lieber bleiben und überlege mir etwas Neues (lacht). Aber im Ernst: Die kurze spontane Party, bei der nach mir ja auch noch Dieter Gass und Allan McNish in den See gesprungen sind, symbolisiert ganz gut, wie ausgezeichnet die Stimmung bei uns im Team ist. Wir arbeiten hart und konzentriert. Wir haben unser Ziel klar im Blick. Und gleichzeitig können wir bei Erfolgen auch kräftig feiern.

Nach drei Rennen noch Letzter, jetzt schon Dritter in der Meisterschaft, fünf Podiumsplätze hintereinander – kein anderer Pilot hat in den letzten fünf Rennen mehr Punkte geholt als du. Wie gut fühlt sich das an?

Solche Statistiken schaue ich mir immer mit gemischten Gefühlen an: Einerseits ist es natürlich toll, was für eine starke Serie wir als Team gerade hinlegen und welche Rekorde wir vielleicht aufstellen. Auf der anderen Seite denke ich auch manchmal: Was wäre, wenn für uns zu Saisonbeginn alles etwas glatter gelaufen wäre? Oder wenn wir auch noch das inzwischen abgesagte Rennwochenende in Montreal hätten, um weiter aufzuholen? Es ist aber müßig, zu viele Gedanken daran zu verschwenden. Wir konzentrieren uns jetzt voll auf die Zukunft und unser großes Ziel, den Teamtitel in der Formel E.

Den Rückstand auf Techeetah in der Teamwertung Audi in Zürich auf 33 Punkte verkürzt. Du hast ja Erfahrung mit großen Aufholjagden am Finalwochenende. Was ist die Strategie für die beiden letzten Rennen in New York?

In der vergangenen Saison bin ich mit 23 Punkten Rückstand zu den beiden Finalrennen gekommen und konnte Sebastien Buemi noch überholen. Jetzt sind es 33 Zähler, die Daniel und ich an zwei Tagen gutzumachen haben – eine ganze Menge, aber nicht unmöglich. Unsere Konkurrenz wird in New York bestimmt stark sein, also müssen wir 48 Stunden lang den besseren Job machen.

Wie liefen die jüngsten Testfahrten im neuen Audi e-tron FE05?

Es waren teilweise sehr lange, aber auch reibungslose und effektive Tage in Spanien. Wir haben konzentriert gearbeitet und haken Punkt für Punkt auf unserer To-do-Liste ab, um bestmöglich aussortiert in die neue Saison starten.

Vor dem Formel-E-Finale in New York wartet mit der Geburt deines ersten Sohnes noch ein besonderes persönliches Erlebnis...

"Ich bin superaufgeregt und freue mich auf die Geburt unseres Sohnes – und natürlich ebenso darauf, als frischgebackener Vater und topmotiviert nach New York zu kommen."

Foto: AUDI AG

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