Zürich mit besten Chancen auf Schweizer ePrix
Timo Pape
Nach dem Aus von Lugano hat Zürich plötzlich die besten Karten, einen Schweizer ePrix zu organisieren. Das meldet der Zürcher 'Tagesanzeiger', verweist aber auf Saison drei. "Mit dem Rückzug Luganos hat sich Wesentliches geändert", sagt Stephan Oehen vom Verein E-Mobil Züri, der das Formel-E-Rennen auf die Beine stellen möchte.
Allerdings kommt der Zürich ePrix frühestens 2017 in Frage. Oehen gibt sich zuversichtlich, dass der Traum eines Schweizer ePrix Wirklichkeit wird. Reges Interesse von finanzstarken Sponsoren und die offizielle Unterstützung durch den Zürcher Regierungsrat sei dem Verein sicher. Zehn Millionen Euro als Garantieleistung aufzubringen, ist allerdings kein Pappenstiel. Lugano konnte die geforderte Summe nicht fristgerecht garantieren und verkündete daher den Rückzug.
Zürich hat für die Geldbeschaffung nun wesentlich mehr Zeit und Spielraum. Die beiden großen Schweizer Hauptsponsoren der Formel E unterstützen eine Bewerbung Zürichs mit Nachdruck. Schließlich hat die Privatbank Julius Bär ihren Hauptsitz in Zürich und möchte einen ePrix quasi vor der eigenen Haustür als Marketing-Coup nutzen.
Der Stadtrat von Zürich allerdings könnte noch zum Spielverderber werden. Die Innenstadt sei für ein Autorennen ungeeignet, lautet aktuell das Credo der Politiker. Verkehrsbehinderung, hohes Zuschaueraufkommen und Sicherheitsbedenken seien nur einige der Gründe, weshalb sich Stadtpräsidentin Corine Mauch dagegen ausspricht.
In der Tat erwarten die Züricher mehr als 100.000 Besucher zu einem potenziellen Schweizer ePrix. Doch die Veranstalter ködern den Stadtrat mit der Möglichkeit, während des Rennwochenendes gleichzeitig einen Elektrotechnologie-Kongress abzuhalten. "Damit würden Sport, Forschung und Tourismus perfekt ineinandergreifen", so Oehen.
Lugano vom Tisch
Formel-E-Chef Alejandro Agag bestätigt indes, dass das Aus von Lugano bereits offiziell kommuniziert worden sei. "Wir hätten zahlreiche Baumaßnahmen auf den Straßen umsetzen müssen, also hätten wir eine öffentliche Erhebung gebraucht. Das hat die Prozesse so verlangsamt, dass wir die Frist nicht einhalten konnten. Es hing letztlich an der Bürokratie", sagt Agag gegenüber 'Autosport'.
Ein Rennen in der Schweiz hat der Spanier aber noch lang nicht aufgegeben und baut nun auf Zürich: "Wir wollen unbedingt in der Schweiz fahren, und jetzt haben wir mehr Zeit. Wir werden einen ePrix bekommen, davon bin ich überzeugt. Der Rat hat extra das Gesetz geändert (Aufhebung des Rundstreckenverbotes in der Schweiz für Elektroautos), sodass die Formel E fahren könnte. Das ist schon eine große Sache."
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