Was ist der Attack-Mode?
Nach der Abschaffung des in den ersten Jahren obligatorischen Fahrzeugwechsels hat die Formel E mit dem Start der Saison 2018/19 ein neues taktisches Element eingeführt: den sogenannten Attack-Mode. Er verleiht dem Fahrer zusätzliche Leistung und hilft somit entweder beim Überholen oder Verteidigen.
Neben dem regulären Rennmodus (300 kW) muss jeder Fahrer während eines E-Prix zweimal den Attack-Mode nutzen. Die Aktivierung erhöht die Leistung des Elektromotors für eine bestimmte Zeit um 50 kW auf die Maximalleistung von 350 kW (Saison 5: 225 kW, Saisons 6/7: 235 kW, Saison 8: 250 kW).
Um den Attack-Mode zu aktivieren, muss ein Fahrer zunächst einen Knopf am Lenkrad betätigen, um das System "scharf" zu schalten. Anschließend fährt er abseits der eigentlichen Rennlinie durch die sogenannte Attack-Zone. In diesem gekennzeichneten Bereich sind drei Aktivierungsstreifen auf dem Asphalt angebracht. Trifft der Fahrer alle drei nacheinander mit seinem Auto, löst dies unmittelbar den Attack-Mode aus.
Wie oft kann der Attack-Mode aktiviert werden?
Seit der Saison 2022/23, dem Start der Gen3-Ära, muss der Attack-Mode zweimal pro Rennen aktiviert werden - mit einer Gesamtdauer von zunächst nur noch vier Minuten. Jeder Fahrer darf selbst entscheiden, wie er diese Zeit auf seine zwei Attack-Modes verteilt: 1+3 Minuten, 2+2 Minuten oder 3+1 Minuten. So ergeben sich im Rennen neue strategische Möglichkeiten, um sich gegen einen Kontrahenten zu behaupten. Beginnend mit dem Jakarta E-Prix 2023 wurden die Zeiten für den Attack-Mode dann verdoppelt, sodass die zur Verfügung stehenden Optionen jetzt 2+6 Minuten, 4+4 Minuten oder 6+2 Minuten sind.
Ab der Saison 2023/24 soll dann bei ausgewählten Rennen der Attack-Mode an die neuen Schnelllade-Boxenstopps gekoppelt werden. Bislang hat die Formel E nur wenige Details zum sogenannten Attack-Charge bekannt gegeben: Der dann verpflichtende Boxenstopp, bei dem in 30 Sekunden maximal 4 kW Energie nachgeladen werden sollen, schaltet je Fahrer zwei Attack-Modes frei. Diese können später im Rennen genutzt werden, um die Leistung der Fahrzeuge für eine bestimmte Zeit von 300 auf 350 kW zu erhöhen.
In der Gen2-Ära variierte die Nutzung des Attack-Modes noch mit jedem Rennen. Die genaue Anzahl der Aktivierungen sowie die Dauer einer Attack-Mode-Phase gab die Formel E in Abhängigkeit zur Streckencharakteristik erst 60 Minuten vor Rennstart bekannt. Dadurch hatten die Teams kaum Zeit, sich bereits im Vorfeld Strategien zurechtzulegen. Das Ziel: mehr Unvorhersehbarkeit für die Zuschauer:innen. Zumeist musste der Attack-Mode zweimal für jeweils vier Minuten aktiviert werden, es gab aber auch Rennen mit nur einer oder gar drei Aktivierungen.
Wann darf der Attack-Mode genutzt werden?
Wann die Fahrer in der Formel E ihren Attack-Mode aktivieren, ist ihnen weitgehend selbst überlassen. Während einer Safety-Car- oder Full-Course-Yellow-Phase sowie in den ersten beiden Runden eines Rennens darf der Attack-Mode allerdings nicht aktiviert werden. Es muss die volle vorgegebene Zeit mit 350 kW genutzt werden. Die Fahrer müssen ihren letzten Attack-Mode folglich so aktivieren, dass die Zeit vor Rennende vollständig abgelaufen ist.