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5 Dinge, die wir aus der WRX-Saison 2023 mitnehmen

Svenja König

Svenja König

Rallycross-cars-Hongkong-2023

Die Saison der Rallycross-Weltmeisterschaft ist vor wenigen Wochen zu Ende gegangen. Neben dem Titelgewinn von Johan Kristoffersson gab es verschiedene Geschichten auf und neben dem Asphalt, die wir für dich in unserer Analyse noch einmal aufgerollt und eingeordnet haben. Vom Fahrzeugbrand in Lydden Hill bis zum Erfolgsgeheimnis von Kristoffersson Motorsport ist alles dabei.

#1 Kristoffersson verdienter Weltmeister

Das Sportliche zuerst: Johan Kristoffersson ist vollkommen verdient zum sechsten Mal Rallycross-Weltmeister geworden. Er ließ der Konkurrenz von Hansen und CE nicht den Hauch einer Chance ihm das streitig zu machen. Die Basis dafür legte er bei den ersten Rennwochenenden: Zwischen dem Auftakt in Portugal und dem ersten Lauf in Südafrika kurz vor Saisonende blieb er ungeschlagen. In diesen vier Rennen sammelte er 92 seiner 141 Punkte.

Während zweifelsohne Kristofferssons fahrerische Klasse einen großen Teil zum Titelgewinn beitrug, gab es zwei weitere Faktoren, die ihm unter die Arme griffen: Dank Gustav Bergström verfügte das KMS-Team über ein drittes Auto, welches es geschickt einsetzte, um Joker-Lap-Strategien der Konkurrenz zu unterbinden. Gut möglich, dass die Konkurrenz hier über den Winter ebenfalls aufstockt.

Außerdem war in mehreren Sessions zu erkennen, dass das KMS-Team durch bessere Abstimmung und Ausreizung des RX1e-Fahrzeugs einen Vorteil auf der Strecke hatte. Eine Überlegenheit, die sich das Team hart erarbeitet hat: “Diese Titel werden im Winter gewonnen. Jeder hat sein Herz und seine Seele in dieses Projekt gesteckt, das ist so besonders an diesem Team. Darauf bin ich unendlich stolz. Wir waren immer früh auf den Beinen: Auch nach dem wir beide Meisterschaften am Samstag gewonnen haben, waren wir am Sonntag die Ersten im Paddock.” Dieser Vorteil mit dem Wechsel auf die RX2e-Autos weg - zum Titel reichte es nichtsdestotrotz.

#2 Untersuchung nach Fahrzeugbrand in Lydden Hill noch immer nicht abgeschlossen

Das einscheidenste Vorkommnis der Saison 2023 fand jedoch abseits der Rennstrecke statt. Bevor der Lauf in Lydden Hill, Großbritannien richtig beginnen konnte, entstand ohne menschliches Zutun ein Feuer in der Box von Special One Racing, das zur vollständigen Zerstörung beider Autos, einem Werkstattwagen und weiterem Equipment führte. Anscheinend ist eine Lithium-Ionen-Batterie durchgebrannt. Diese wurden im Nachhinein als nicht zuverlässig genug für den weiteren Rennbetrieb erklärt. Eine offizielle Erklärung der FIA oder von Hersteller Kreisel Electric und die Info, wie es weitergehen soll, steht allerdings noch aus. Auch e-Formel.de erhielt auf Anfragen zu diesem Thema nur die Antwort “dass es aktuell nicht mehr zu sagen gäbe” als die öffentlichen Aussagen der Verantwortlichen.

Das führte im Vorlauf des Saisonfinals in Hongkong auch zu deutlicher Kritik von Special One Racing führte. "Das Team ist enttäuscht über den unzureichenden Umgang mit den Folgen des Brandes, der vor drei Monaten in England seine Autos und Ausrüstung zerstört hat", schreibt das Team bei Instagram. Interessanterweise gab das Team nur wenige Tage bekannt, dass man sich darüber freue, dass die FIA mit vollem Einsatz an der Aufklärung des Vorfalls arbeite. Hier scheint also im Hintergrund gewaltig der Haussegen schief zu hängen. Es sieht aber so aus, als würde das Team auch 2024 mit dem Lancia Delta Evo-e dabei sein, was nur ein Zugewinn für die Serie sein kann.

 
 
 
 
 
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#3 Aus Zitronen Limonade gemacht

Auch wenn die Aufklärung des Vorfalls nicht optimal verlaufen ist und insgesamt drei Europarennen in Großbritannien, Belgien und Deutschland ersatzlos gestrichen wurden, entschied man sich für die Läufe in Südafrika und China RX2e umzuschwenken. Eine Lösung, die sich als lohnenswert herausstellte, allerdings erst nach dem RX2e-Finale in Deutschland möglich war.

Da alle Fahrzeuge der Juniorserie mit dem gleichen Antrieb ausgestattet sind, ergab sich eine neue Renndynamik, die actionreiche Heats mit Überraschungssiegern ermöglichten, während die Top-Fahrer auch mal ins Hintertreffen gerieten. Rennsiege von Timo Scheider oder Podiumsplatzierungen von Debütant Patrick O’Donovan schrieben dafür ihre eigenen Geschichten.

 
 
 
 
 
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#4 Neue Locations liefern sehenswerte Bilder

Doch nicht nur die gleichen Antriebe sorgten dafür, dass es zu einem spannenden Saisonfinale kam, sondern auch die neuen Rennstrecken in Südafrika und Hongkong - wobei in Kapstadt bereits in der Verbrenner-Ära gefahren wurde. Auch wenn die Strecken nicht übermäßig viele Überholmöglichkeiten boten, so lieferten sie doch zum einen spannende Heats und andererseits durch die Lage am Strand oder inmitten der Skyline sehenswerte TV-Bilder. Auch hier ging es nicht ohne Krisen vonstatten, denn der Aufbau der Strecke verzögerte sich und wurde erst am Samstag Vormittag abgeschlossen, was den gesamten ersten Renntag verzögerte. Von Fans und Fahrer:innen wurde die Veranstaltung jedoch gut angenommen: 17.000 Menschen sahen sich die Rennen vor Ort an, was es zu einer der größten Veranstaltungen im Kalender macht.

#5 RX1e und RX2e wachsen näher zusammen

Dass das RX1e-Saisonfinale mit RX2e-Autos ausgetragen wurde, beweist, wie gut die zwei Serien zusammengewachsen sind. Das betrifft vor allem die Förderung von Rallycross-Talenten, wofür vor der Saison aktiv die Weichen gestellt wurden. So nahm RX2e-Pilotin Mikaela Ahlin-Kottulinsky am WRX-Finale teil und hat auch gute Chancen 2024 ein Cockpit in der Weltmeisterschaft zu erhalten. Sicher ist das ihrem Teamkollege Nils Andersson, der als amtierender RX2e-Champion über eine Wildcard verfügt.

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