Ocean X Prix: Die große Vorschau zum Extreme-E-Rennen im Senegal
Svenja König
Vor acht Wochen hat die Extreme E ihr Debütrennen in der Al-'Ula-Wüste in Saudi-Arabien gefeiert. Am kommenden Wochenende bestreitet die Elektroserie den Ocean X Prix am Lac Rose im Senegal, der eigentlich Austragungsort für das erste Extreme-E-Rennen hätte sein sollen. Alles, was du vor dem zweiten Extreme-E-Rennen wissen musst, haben wir in unserer Vorschau für dich zusammengefasst.
Was bisher geschah…
Den Serienauftakt in Al-'Ula gewannen Molly Taylor und Johan Kristoffersson für das Team RXR von Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg. Auf dem Podium standen außerdem Sebastian Loeb und Christina Gutierrez für X44, sowie Timmy Hansen und Catie Munnings für Andretti United. Das Fahrzeug von ABT-Cupra ist nach zwei schweren Unfällen wieder voll hergestellt, ebenso das Auto von Veloce. Trotz spektakulärer Bilder lief beim Debütrennen der Extreme E jedoch bei Weitem noch nicht alles glatt.
Seit dem Saisonstart gab es zudem ein paar Neuigkeiten in der Extreme E. Nur wenige Tage vor dem Ocean X Prix drehte sich so bereits das Fahrerkarussell: Erst am vergangenen Freitag gab JBXE - das Team von Formel-1-Weltmeister Jenson Button - bekannt, dass man vor dem Rennen im Senegal den Fahrer tauschen werde. Button wolle sich (zumindest beim Ocean X Prix) nur noch auf seine Rolle als Teamchef konzentrieren, während Rallyecross-Fahrer Kevin Hansen das Lenkrad des Briten übernahm.
Zum Ocean X Prix hat die Serie außerdem ihr Rennformat noch einmal leicht geändert. So werden nicht wie in Al-'Ula drei Teams im Finale stehen, sondern vier. Aus jedem Halbfinale kommen also zwei Teams ins Finale. Außerdem will die Serie jenes Team belohnen, das in einem bestimmten Sektor auf der Strecke - dem sogenannten "Super-Sector" über das ganze Wochenende hinweg die schnellste Zeit fährt. Für die Bestzeit erhält das Team fünf Meisterschaftspunkte.
Nur eine Woche vor dem Ocean X Prix testete Seine Königliche Hoheit Prinz William den Extreme-E-SUV in Schottland. Dieser Test fand im Vorlauf zur UN-Klimakonferenz statt, die im November in Glasgow stattfinden wird. Zudem stehen die Läufe in Brasilien und Argentinien auf der Kippe, weshalb Schottland, wo Prinz William testete, eine Alternative für den Rennkalender werden könnte.
Stadt, Land, Fluss
Der Lac Rose - im Deutschen auch oft als Lac Retba bezeichnet - liegt 35 Kilometer nördlich von Dakar auf der Halbinsel Cap-Vert, direkt am Atlantischen Ozean. Zwischen den Lac Rose und den atlantischen Ozean passt gerade eine Sanddüne.
Wie der Name bereits vermuten lässt, ist der See vor allem durch seine rosa Färbung bekannt, die besonders in der Zeit zwischen November und Juni zu sehen ist. Die rote Färbung verdankt der See einer Algenart, die besonders in salzhaltigen Gewässern auftritt. Diese Algen produzieren durch die Nutzung der Sonnenenergie ein rotes Pigment. Der Lac Rose ist öffentliches Gut, sodass dort theoretisch jeder Salz abbauen kann. Somit ist er ein großer Wirtschaftsfaktor für die Region, was aber auch dazu geführt hat, dass der See in den letzten Jahrzehnten stark geschrumpft ist.
Die Stadt Dakar wird einigen Motorsport-Fans ein Begriff sein. Denn am Lac Rose, wo die Extreme E am Wochenende ihr Rennen fährt, endete bis 2007 die bekannte Rallye Paris-Dakar.
Fast Facts
- Der Lac Rose hat einen Salzgehalt von 380 Gramm pro Liter. Damit ist er das zweitsalzigste Gewässer der Welt. Nur der Don-Juan-Teich in der Ostantarktis ist mit einem Salzgehalt von 40 Prozent noch salziger.
- Das in diesem Zusammenhang oft genannte Tote Meer hat im Vergleich nur einen Salzgehalt von rund 28 Prozent, das Mittelmeer sogar weniger als vier Prozent.
- Die Extreme E fährt in Senegal, um auf Probleme wie den steigenden Meeresspiegel, die Erhitzung der Ozeane und Plastikmüll hinzuweisen. In diesem Zusammenhang unterstützt die Extreme E zwei Legacy-Programme im Senegal.
- Zum einen sollen eine Million Mangrovenbäume gepflanzt werden, denn diese ziehen Kohlenstoff aus der Atmosphäre und schützen die Bevölkerung nahe der Küste vor Stürmen. In neun Aufforstungsaktionen hat die Extreme E nach eigenen Angaben bereits 500.000 Mangroven gepflanzt.
- Zum anderen hat die Serie ein Reallabor in der Gemeinde nahe des Lac Rose aufgebaut. Es soll ein Bewusstsein für Klimaprobleme schaffen und die lokale Bevölkerung in die Gestaltung einer gesunden Umwelt einbeziehen.
Zeitplan & TV
Tag | Session | Sessionzeit | Beginn Übertragung* |
Samstag, 29. Mai | Qualifying 1 | 11:30 - 14:15 | 13:30 - 15:30 |
Samstag, 29. Mai | Qualifying 2 | 16:00 - 18:45 | 18:00 - 20:00 |
Sonntag, 30. Mai | Halbfinale 1 | 12:00 - 12:15 | 12:00 - 13:30 |
Sonntag, 30. Mai | Halbfinale 2 | 13:00 - 13:15 | 12:00 - 13:30 |
Sonntag, 30. Mai | Shoot-out | 14:30 - 14:45 | - |
Sonntag, 30. Mai | Finale | 17:15 - 17:30 | 16:00 - 18:00 |
* Die Sessions am Samstag werden nicht live übertragen, sondern mit zwei Stunden Verzögerung ausgestrahlt.
Die TV-Rechte für eine Live-Übertragung hat in Deutschland ProSieben Maxx inne. "ran racing" präsentiert alle Sessions im Livestream. Die Qualifikationsrennen und Halbfinals kannst du auf e-Formel.de im Stream verfolgen. Das Finale wird auch im TV übertragen - mit Vorberichten ab 16:00 Uhr. Kommentiert wird die Übertragung von Eddie Mielke.
Zusammenfassungen der Sessions überträgt auch der Pay-TV-Sender Sky. Alle Sessions kannst du zudem wie gewohnt im Live-Ticker bei e-Formel.de verfolgen.
Die Strecke
Bisher (Stand: Mittwochvormittag) hat die Extreme E nicht bekannt gegeben, wie die Strecke am Lac Rose aussehen wird. Fest steht, dass der Kurs im Senegal technischer und demzufolge langsamer sein wird als noch in Saudi-Arabien. Ähnlich ist der Untergrund, denn genauso wie in Saudi-Arabien wird im Sand gefahren, dieses mal allerdings am Strand, direkt am Meer und in den Dünen.
"Das wird auf jeden Falle eine etwas andere Challenge als in Saudi-Arabien", sagt Extreme-E-Streckendesigner Timo Scheider gegenüber 'e-Formel.de'. "Ich würde sogar fast sagen: Ein ziemliches Kontrastprogramm zu dem, was wir im ersten Rennen gesehen haben. Es ist ein anderer Ansatz gefragt, um das lange, schwere Auto richtig zu positionieren und in die richtige Rotation zu bringen."
Wettervorhersage
In Dakar erwarten die Extreme E an beiden Tagen zwölf Sonnenstunden. Die Temperaturen sollen über Tag zwischen 20 und 25 Grad Celsius liegen. Die Regenwahrscheinlichkeit liegt bei zehn Prozent.
Prognose von Timo Scheider
Als Favorit sieht Timo Scheider erneut das Team Rosberg mit Johan Kristoffersson und Molly Taylor. "Aber es werden sicherlich auch Andretti mit Timmy Hansen und Catie Munnings und das Team um Sebastian Loeb ganz vorn sein, wobei die, vom reinen Speed her, vielleicht ein bisschen dahinter sind", so der 42-Jährige.
Scheider sieht aber auch Chip Ganassi Racing und ABT Cupra weiter vorne, auch wenn sie in Al-'Ula nur Patz 7 bzw. 8 belegt haben. "Wen ich in Saudi-Arabien auch schon auf der Uhr hatte, ist das amerikanische Team. Wenn sie das Auto ganz lassen, haben sie ein großes Potenzial. Für ABT würde ich mir wünschen, dass sie das Auto repariert zurückbringen und ein entsprechendes Ergebnis mit nach Hause nehmen, denn die waren ziemlich gebeutelt."
Das gesamte Team von e-Formel.de wünscht dir viel Spaß beim Ocean X Prix - dem zweiten Rennen der Extreme E. Auch zur Extreme E haben unsere Leser eine kostenlose Community-Tippspiel-Runde organisiert. Wer mitmachen möchte, kann seine Tipps bis Samstagmorgen abgeben bzw. sich neu anmelden.
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