Extreme E

Sophia Flörsch nach Extreme-E-Test im Interview: "Wenn mir ein Team ein gutes Angebot machen würde..."

Timo Pape

Timo Pape

Die neue Offroad-E-Serie Extreme E veranstaltete in der vergangenen Woche einige Testtage in Südfrankreich, bei denen sich diverse bekannte Fahrer die Ehre gaben. Neben Valtteri Bottas oder etwa Jean-Eric Vergne bekam auch die deutsche Formel-3-Pilotin Sophia Flörsch die Gelegenheit, den vollelektrischen "Odyssey 21" im Gelände zu testen.

Kurz nach ihrer Probefahrt am vergangenen Freitag (2. Oktober) sprach sie am Flughafen im Interview mit 'e-Formel.de' über ihre Erfahrungen mit dem E-Buggy, erklärte, wie ihre Chancen auf ein Cockpit stehen und was sie von der Formel E hält.

Sophia, wie kam der überraschende Extreme-E-Test zustande?

Die Extreme E hat mich gefragt, ob ich Lust hätte, einen Slot zu übernehmen und das Auto zu testen. Daraufhin habe ich 'ja' gesagt, weil das für mich interessant war und auch Spaß gemacht hat. Ich bin also gestern nach Toulouse geflogen und habe das Auto heute testen können.

Wie lang bist du gefahren?

Ich bin eine halbe Stunde gefahren. Das Auto hält mit 100 Prozent (Akkuladung) ja auch nur 20 bis 30 Minuten durch. Dann muss es wieder zwei Stunden geladen werden. Das habe ich heute miterlebt.

Du hattest ja prominente Kollegen vor Ort, unter anderem Valtteri Bottas. Wie viele waren insgesamt da?

Über die Woche hinweg waren es, denke ich mal, zehn bis zwölf Fahrer. Heute war es aber nur ich. (Andre) Lotterer war noch da, aber er hat nur zugeschaut und ist nicht gefahren wegen seiner Verträge mit Porsche. Anschließend haben noch ein paar Journalisten das Auto getestet.

Ende 2018 warst du ursprünglich bei HWA für den sogenannten Frauen-Test in Diriyya gemeldet. Dann kam jedoch dein schwerer Unfall in Macau dazwischen, sodass Carrie Schreiner an deiner Stelle übernahm. War der Test heute deine erste Erfahrung im Elektrorennwagen?

Ja, es war tatsächlich mein erstes Mal in einem elektrisch angetriebenen Rennauto - und auch zum ersten Mal Offroad. Von daher habe ich heute sehr viele Boxen abhaken können. Ich bin davor natürlich schon mal E-Auto gefahren, aber eben keine Rennautos. Das war mal was komplett anderes, so ein SUV zu fahren, und dann auch noch Offroad, wo du eigentlich so viel quer wie möglich fahren musst. Das war schon sehr anders als das, was ich sonst gewohnt bin. Es war schon cool und hat echt Spaß gemacht.

Was sind die größten Unterschiede zwischen einem klassischem Rennwagen und einem E-Boliden?

Das ist schwer zu sagen, weil die Bodengegebenheiten ganz anders sind. Aber im Grunde hat sich das Auto heute mehr wie ein Kart angefühlt, weil es einfach nur Gas und Bremse hat - du schaltest ja nicht. Sobald du aufs Gas gehst, zieht das Ding durch. Das Drehmoment ist natürlich enorm hoch: Du wirst einfach mit einer konstanten Geschwindigkeit immer schneller. Das ist schon anders im Vergleich zum Verbrenner.

Was fühlt sich besser an?

Das kann ich nicht wirklich sagen. Es sind zwei völlig unterschiedliche Fahrzeuge.

Wie groß sind die Chancen, dich nächstes Jahr in der Extreme E als Fahrerin zu sehen?

Ich habe den Test heute gemacht, um einfach mal zu sehen (wie es ist). Aber mein Plan ist trotzdem, nächstes Jahr noch Formel 3 zu fahren, genauso wie Langstrecke in der ELMS. Das sind meine zwei Hauptprogramme für nächstes Jahr. Wenn mir jetzt ein Team ein gutes Angebot machen würde, dann würde ich es mir mal überlegen, weil es doch was Cooles ist, zu diesen ganzen Offroad-Rennstrecken zu reisen und mit dem Auto Erfahrung zu sammeln. Aber es ist nicht fester Bestandteil meiner Planung.

Zu HWA hast du ja sehr gute Kontakte, und sie müssen - wie jedes Team - auch eine Fahrerin verpflichten. Kam da schon mal eine Anfrage?

Bisher kam noch nichts, nein. Ich denke mal, das wird sich alles in den nächsten Wochen zeigen und entscheiden, wer wie, wo und was fahren wird, und welches Team Interesse hat.

Schränken dich die Folgen deines schweren Unfalls 2018 heute noch ein?

Nein, es ist wieder alles beim Alten. Ich habe gar keine Beeinträchtigungen oder Schmerzen mehr. Ich denke auch nicht mehr drüber nach. Das ist alles schon sehr lange her, zwei Jahre fast.

Wäre die Formel E ein Karriereziel für dich?

Ja, klar. Ich würde nie nein dazu sagen und will auch keine Tür schließen. Die Formel E ist über die letzten Jahre extrem gewachsen. Es sind sehr, sehr viele Autohersteller mit vertreten in der Formel E, und auch das Fahrerlevel, das Niveau, ist dementsprechend sehr hoch. Von daher bin ich dafür natürlich offen. Es wird sich zeigen, wohin sich die Formel 1, aber auch die Formel E, in den nächsten Jahren entwickeln.

Foto: Peter Minnig / Spacesuit Media

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