Formel E

Abt vor ungewisser Formel-E-Zukunft: "Viele DTM-Fahrer, die meinen Platz haben wollen"

Timo Pape

Timo Pape

Daniel Abt bestreitet aktuell seine sechste Formel-E-Saison für Audi. Als einer von nur vier Piloten nahm er bislang an jedem Rennen der Geschichte teil - doch sein Vertrag läuft zum Ende von Saison 6 aus. Neben überschaubaren Erfolgen für Abt in den ersten fünf Rennen stehen durch den DTM-Ausstieg von Audi nun auch noch einige Werksfahrer auf der Matte, die ein neues Cockpit suchen…

"Vertraglich hat sich durch Corona nichts verändert", erklärt Abt exklusiv in der 150. Episode des ePod, dem wöchentlichen Podcast von e-Formel.de. "Ich habe einen 1-Jahres-Vertrag, das ist ja soweit bekannt. Somit läuft mein Vertrag aus." Wann, wie und ob die Saison 2019/20 fortgesetzt werden kann, ist derzeit noch ungewiss (alle aktuellen Optionen). "Wenn sich die Saison verschiebt, muss man da eh mal schauen (welche Auswirkungen dies auf den Vertrag hätte), aber an der Grundsituation hat sich für mich nichts geändert", so der Audi-Pilot.

Bisher kam Abt in fünf Saisonrennen nur einmal in die Punkte. Durch die acht Zähler für Platz 6 in Saudi-Arabien rangiert der Kemptener derzeit nur auf der 17. Gesamtposition. "Ich bin mir natürlich bewusst, dass es (vor dem Hintergrund der) jetzigen Saison nicht so prickelnd ist", schätzt er seine Chancen auf einen neuen Vertrag ein.

"Noch dazu gibt es die Situation mit dem DTM-Aus", führt Abt die Verkündung Audis an, sich Ende 2020 aus der Tourenwagenserie zurückzuziehen. "Da gibt es viele Fahrer, die meinen Platz haben wollen. Deshalb mache ich mir keine Illusionen: Das wird wieder ein schwieriges Thema, aber ehrlich gesagt kann ich darauf aktuell keinen Einfluss nehmen. Ich hoffe einfach nur, dass ich noch mal eine ordentliche Chance bekomme, sodass wir da noch mal etwas rumdrehen können. Dann liegt es wieder an anderen, das zu entscheiden."

"Einer unserer schlechtesten Saisonstarts"

Viel Positives kann Abt aus der bisherigen Saison des Vizemeisterteams Audi Sport ABT Schaeffler nicht ziehen: "Wir sind als Team natürlich nicht zufrieden damit, wie die Saison bisher verlaufen ist. Ich glaube, es war einer unserer schlechtesten Saisonstarts - und mein schlechtester auf jeden Fall. Da waren ein paar Dinge dabei, die man sich gern erspart hätte, etwa auch mein Unfall in Mexiko. Somit muss man das jetzt auch nicht schönreden. Wir haben jedes Jahr einfach auch sehr viel Erfolg gehabt. Das kann man nicht immer automatisch erwarten."

Die Favoriten sind für ihn in diesem Jahr andere: "Ich denke, man hat schon gesehen, dass sich ein Trend abgezeichnet hat. Und wir haben gesehen, dass BMW, Techeetah und Jaguar einfach sehr gut aufgestellt sind."

"Aber wer die Formel E kennt, weiß auch, wie schnell sich das Blatt wenden kann", gibt der 27-Jährige zu bedenken und bezeichnet die derzeitige Corona-Pause auch als "Chance, die Zeit zu nutzen und zu schauen, warum es in der Saison bislang nicht so geklappt hat - um dann stärker wieder zu starten."

Folgen des Mexiko-Unfalls immer noch spürbar

Abts persönlicher Tiefpunkt der Saison war sicherlich sein schwerer Unfall im Freien Training zum Mexico City E-Prix. Mit hoher Geschwindigkeit war er in Folge eines technischen Problems frontal in eine TecPro-Barriere gekracht und wurde anschließend per Helikopter ins Krankenhaus geflogen. Glücklicherweise erlitt er keine ernsthaften Verletzungen und nahm später sogar noch am Rennen teil.

Auch wenn er am 15. Februar Glück hatte - die Folgen des Unfalls spürt Abt auch fast drei Monate nach dem Mexiko-Rennen noch: "Ich habe immer noch Bewegungseinschränkungen dadurch. Es ist nicht so, dass ich große Schmerzen habe. Aber ich spüre, wenn ich etwas längere Sporteinheiten mache, immer wieder den unteren Rücken. Gerade wenn ich etwas länger laufen bin, dann merke ich es wieder. Ich bin weniger beweglich in der Region und komme nicht mehr so leicht aus dem Stand heraus mit den Händen auf den Boden. Aber das ist nicht tragisch - es hätte mich deutlich schlimmer treffen können."

Sein Physiotherapeut ist zuversichtlich, dass wieder alles wie vor dem Unfall wird. "Sie sagen, das wird wieder weggehen, aber es ist eben ein Prozess. Das geht nicht von heute auf morgen. Man muss sich überwinden weiterzumachen, obwohl es sich nicht so mega anfühlt", erklärt Abt. "Die Muskeln waren einfach so stark kontrahiert, (der Bereich) so stark verstaucht, dass das seine Zeit braucht."

Foto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media

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