Formel E

Agag exklusiv über Rennkalender: "Gibt Gespräche mit einigen deutschen Städten"

Timo Pape

Timo Pape

Deutschland ist aus dem Rennkalender der Formel E nicht wegzudenken. Seit der ersten Saison 2014/15 zählt die deutsche Hauptstadt Berlin zu den Austragungsorten der Elektrorennserie. Zudem engagieren sich etliche Unternehmen aus Deutschland in der Formel E, darunter auch die großen Automobilhersteller: Nächste Saison werden mit Audi, BMW, Mercedes und Porsche gleich vier deutsche Marken an den Start gehen. Es wird aller Voraussicht nach auch in Zukunft ein Rennen in Deutschland geben - wohl aber auch eben nur eines

Im Exklusiv-Interview in Berlin sprachen wir Formel-E-Gründer Alejandro Agag auf potenzielle Rennen in München oder Stuttgart an, schließlich waren die Gespräche mit der bayrischen Landeshauptstadt sogar schon einmal recht weit fortgeschritten. "Es gibt Gespräche mit einigen deutschen Städten, aber ich sehe momentan kein Rennen in München", erklärt Agag gegenüber 'e-Formel.de'.

Zuletzt berichteten vereinzelte Medien, dass die Zukunft des Berlin E-Prix noch nicht sicher und eine Absage für 2019 möglich sei. "Ich denke, wir werden in Berlin bleiben", erklärt Agag hierzu. "Es wird aber bei einem deutschen Rennen bleiben." Zwischenzeitliche Pläne, zusätzlich zum Hauptstadt-E-Prix ein Rennen in Süddeutschland zu veranstalten, wo die meisten Hersteller und Unternehmen sitzen, ist damit vorerst vom Tisch.

Österreich & Schweiz: Wien, Zürich & Genf auf der Liste

Hoffnung auf die Formel E darf sich auch der übrige deutschsprachige Raum machen. "Wien ist eine Option", bestätigt Agag, wenngleich ein geplanter Showrun am Ostermontag abgesagt werden musste. "Wir haben ein paar Meetings dort, es ist durchaus möglich. Aber wir sind noch in Gesprächen. Wir würden auf jeden Fall liebend gern in Wien fahren."

In der Schweiz ist die Zukunft der Formel E da bereits etwas klarer, wenngleich finale Bestätigungen von Seiten der Politik noch ausstehen. "Zunächst mal gehen wir nach Bern", spielt Agag auf das Europa-Finale der laufenden Saison am 22. Juni an. "Ich denke, nächstes Jahr wird es wieder Zürich sein, und dann im Jahr darauf Genf. Auch hier gibt es Diskussionen, aber mehr ist es momentan noch nicht." Hohe Wellen schlugen indes die kuriosen Streckenpläne, die der Veranstalter des Swiss E-Prix kürzlich für Zürich 2020 bestätigte.

Formel-E-Strecke in Seoul steht bereits fest

Für die kommende sechste Saison steht ein Großteil des Rennkalenders, der im Juni von der FIA abgesegnet und veröffentlicht wird, bereits fest. So ist klar, dass das Finalwochenende 2020 mit einem "Double-Header" in London stattfinden wird. Auch ein erstmaliges Gastspiel in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul wurde vor wenigen Monaten bestätigt. "Seoul und London werden die neuen Städte für die nächste Saison sein. Und wir haben inzwischen eine Strecke in Seoul", verrät Agag erstmals.

Der Formel-E-Kalender kommt damit allmählich an seine Grenzen. "Ich würde ungern noch viel mehr Rennen veranstalten", erklärt der Formel-E-Boss. "Im Moment haben wir, denke ich, eine gute Anzahl an Rennen (13). Unsere Sponsoren sind zufrieden, die Fahrer ebenfalls, und die Kostenkontrolle ist wichtig. Wir wollen die Kosten nicht in schwindelerregende Höhen treiben. Jedes Rennen bedeutet auch mehr Kosten für die Teams. Mehr Reisen, mehr Gehälter. Deshalb denke ich, wir stehen ganz gut da."

"Städte fangen an, verrückte Geldsummen auf den Tisch zu legen"

Gleichzeitig wächst allerdings auch das Interesse an der Formel E stetig, und Agag erreichen immer häufiger neue Bewerbungen von Metropolen, die gern einen eigenen E-Prix hätten. "Städte fangen an, verrückte Geldsummen auf den Tisch zu legen", so der Spanier. "Dann werden wir auch mehr machen. Vielleicht könnten wir noch ein, maximal zwei zusätzliche Rennen aufnehmen. Es kommt drauf an."

Während der Saisonauftakt in Saudi-Arabien als Doppelevent und womöglich sogar als Nachtrennen ausgetragen werden könnte - sofern der benötigte Strom aus erneuerbaren Quellen stammt -, muss Marrakesch um seinen Platz im Kalender bangen. Die Chancen des Marokko-Rennens stehen laut Agag bei 50:50. Marrakesch könnte nämlich einem zusätzlichen E-Prix in Asien zum Opfer fallen. Zwar stehen Hongkong (wegen Bauarbeiten) und Sanya noch auf der Kippe, jedoch könnte Shanghai endlich seinen Weg in den Kalender finden.

Auch die brasilianische Metropole Sao Paulo ist für den Südamerika-Abschnitt des Rennkalenders nach wie vor als neuer Austragungsort im Rennen. Zudem kehrt aller Voraussicht nach Zürich anstelle von Bern zurück. Wie der Rennkalender der Formel-E-Saison 2019/20 letztlich aussehen wird, erfahren wir erst in gut einem Monat, wenn der Welt-Motorsport-Rat (WMSC) zum nächsten Mal tagt und den provisorischen Fahrplan verabschiedet.

[UPDATE: 10.05.2019, 13:32 Uhr] Wie uns Alberto Longo, Mitbegründer und stellvertretender Geschäftsführer der Formel E, am Freitag in Monaco mitteilte, ist der Marrakesch E-Prix aktuell nicht mehr für den Kalender der sechsten Saison vorgesehen. "Wir wollen in die Stadtzentren", begründet der Spanier. Gerüchten über ein mögliches Formel-E-Rennen in Singapur 2020 erteilt er indes eine Absage: "Wir haben schon immer mit Singapur gesprochen, aber für Saison 6 ist das keine Option. Ich weiß nicht, woher diese Gerüchte kommen, aber sie sind falsch."

Foto: FIA Formula E / Sebastian Gabsch

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