Formel E

Alejandro Agag über Fusion zwischen F1 & Formel E: "Zukunft liegt im Zusammenschluss beider Serien"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Mit effizienteren Antriebssträngen und synthetischen Kraftstoffen will die Formel 1 bis zum Ende des Jahrzehnts zum klimaneutralen "Umweltschützer" werden. Bereits 2023 sollen die Verbrennungsmotoren mit Biobenzin oder E-Fuels versorgt werden, drei Jahre später ist ein umfassendes Regelwerk-Update für die Motoren geplant. Formel-E-Gründer Alejandro Agag hat eine andere Vorstellung von der F1-Zukunft: Der Spanier stellt eine Fusion mit der Formel E in Aussicht.

"Die Formel 1 muss elektrisch werden", findet der Spanier. Bei 'Car Advice' erklärt er seine Forderung und versetzt sich in dei Rolle der "Königsklasse": "Bernie (Ecclestone, ehemaliger F1-Geschäftsführer) hätte die Kontrolle über die Formel E übernehmen, sie als Rahmenserie ausbauen und dann entscheiden sollen, was mit ihr passiert. Mit Blick auf das Prestige und Publikum ist die Formel E inzwischen ganz anders als die Formel 1. Ich denke aber immer noch, dass die Zukunft in einem Zusammenschluss zwischen beiden Serien liegt."

Ob dieses Szenario Realität wird, hänge maßgeblich von den Anteilseignern beider Serien ab. Diese dürften einer Fusion aus Formel 1 und Formel E allerdings eher kritisch gegenüberstehen, nicht zuletzt aus Image-Gründen. Auch ist ungewiss, ob sich die Formel-E-Führung im Falle einer Anfrage überhaupt auf Verhandlungen einlassen würde. "Die Formel 1 muss in jedem Fall den Wechsel zur Elektromobilität schaffen", sagt Agag. "Wenn sie das nicht gemeinsam mit der Formel E tut, gibt es frühestens in 19 Jahren die Möglichkeit dafür."

Grund für diesen Zeitrahmen ist ein Vertrag zwischen der Formel E und dem internationalen Automobil-Dachverband FIA, der der Elektroserie bis 2039 die exklusiven Veranstaltungsrechte für vollelektrische Einsitzer-Rennen zusichert. "Selbst wenn die F1 nach dem Ende unserer Lizenz einen Vertrag (mit der FIA) bekommt, wäre das viel zu spät. Wir haben die Rechte für 25 Jahre, von denen wir erst sechs absolviert und noch 19 vor uns haben", erklärt Agag.

Synthetische Kraftstoffe "für Leute, die nicht über Verbrenner hinwegkommen"

Vom F1-Vorschlag, ab 2023 auf künstlich hergestellte Kraftstoffe zu setzen, hält der 50-Jährige nicht viel. "Es wird viel über E-Fuels geredet, aber die sind eine künstliche Erfindung für Leute, die nicht über Verbrennungsmotoren hinwegkommen. Es gibt keinen Weg, bei dem diese E-Fuels in irgendeiner Art und Weise Sinn ergeben, außer wenn man keinen echten Wandel bewirken möchte. Auch ich mag Verbrenner, aber ihre Zeit läuft bald ab."

Allerdings sieht Agag auch in batterieelektrisch angetrieben Rennfahrzeugen nur eine Übergangslösung, vor allem aufgrund der beschränkten Reichweite. Für die Zukunft seines neuen Motorsport-Projekts Extreme E hält er daher auch Antriebskonzepte auf Wasserstoff-Basis für möglich, ähnlich wie in der ab 2023 geplanten "Hyraze League". Zunächst startet die Offroad-Meisterschaft Anfang April allerdings mit Lithium-Ionen-Batterien - genau wie die "große Schwester" Formel E.

Foto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media

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