Formel E

Bern: Günther fährt trotz Schäden auf Platz 5 & steigert seinen Marktwert

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Beim Swiss E-Prix in Bern wiederholte Maximilian Günther am vergangenen Wochenende sein bislang bestes Karriereergebnis in der Formel E. Der 21-Jährige überquerte nach einem hart umkämpften Rennen zwar den Zielstrich auf dem sechsten Platz. Durch eine nachträgliche Strafe gegen den eigentlich Viertplatzierten Andre Lotterer rückte Günther jedoch auf Rang 5 vor, den er schon beim E-Prix in Paris erreicht hatte. Durch seine wiederholt starke Leistung hinterließ der Deutsche auch beim einen oder anderen Konkurrenzteam einen guten Eindruck...

Dabei sah es anfänglich so aus, als wäre Günthers Rennen schon in der ersten Kurve dem Ende geweiht. Immerhin kollidierte er infolge eines Schubsers in der engen Schikane nach dem Rennstart mit dem Mahindra von Pascal Wehrlein. Die beiden Deutschen blockierten die Strecke, an ein Vorbeikommen war nicht mehr zu denken. "Ich war mir nach dem Crash sicher, dass mein Rennen vorbei ist. Das Auto war zu diesem Zeitpunkt stark beschädigt", erklärte Günther nach dem Rennen gegenüber 'e-Formel.de'. "Es war wirklich ein sehr actionreicher Start."

Nach der Rennunterbrechung mit roten Flaggen, Aufräumarbeiten auf der Strecke sowie der kontrovers diskutierten Neuordnung des Feldes reihte sich Günther beim Neustart des Rennens auf Rang 5 wieder in den E-Prix ein. "Wir haben in der Pause die Fahrzeugnase austauschen müssen und sehr viel mit Tape fixiert. Das halbe Auto wurde von Panzer-Tape zusammengehalten. Die Aufhängung hat etwas abbekommen, weshalb die Lenkung schief stand. Auch der Diffusor war kaputt. Das Auto hat echt einiges abbekommen, es waren keine idealen Bedingungen."

Lotterer-Strafe bringt Günther in Top 5

Durch den Fahrzeugschaden musste Günther schon früh im Rennen in den Defensiv-Modus gehen, um seinen Startplatz zu verteidigen. Gegen den deutlich schnelleren Sam Bird (Virgin), der Günther mit einem waghalsigen Manöver in Kurve 3 überholte, konnte er jedoch wenig ausrichten. "Hut ab, das war wirklich ein mega Manöver", lobt er seinen britischen Konkurrenten. "Ich habe alles versucht, um gegenzuhalten. Aber er hat es wirklich richtig gut gemacht."

Auch Andre Lotterer, der im Attack-Mode heranraste, musste Günther passieren lassen. Nach dem Zieleinlauf profitierte er jedoch von einer Strafe gegen seinen Landsmann: Lotterer hatte eine rote Boxenampel ignoriert und wurde mit einer nachträglichen 22-Sekunden-Zeitstrafe belegt. Auch bedingt durch den Ausfall von Pascal Wehrlein wurde Günther somit auf seiner Ausgangsposition als Fünfter gewertet. Sein Teamkollege Jose Maria Lopez, der den E-Prix ohne nennenswerte Szenen auf Platz 13 beendete, wurde nach dem Rennen disqualifiziert, weil er zu viel Leistung abgerufen hatte.

Gute Leistungen sorgen für Interesse anderer Teams

Mit Blick auf seine Zukunft verweist Günther auf seine Leistungen auf der Strecke, die sich - gerade im Vergleich mit dem starken Teamkollegen Lopez und dem unterlegenen Material - sehen lassen können. "Natürlich muss ich mich weiterhin in erster Linie auf meinen Job konzentrieren, schließlich steht New York noch vor der Tür", sagt er. Klar ist für ihn aber auch: "Ich will auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder in der Formel E fahren."

Der Deutsche ist verantwortlich für 20 der 23 Punkte, die Dragon derzeit auf dem Konto in der Team-Meisterschaft hat. Günther selbst liegt damit auf Rang 17 der Meisterschaft. Noch dazu ist eine klare Entwicklungskurve zwischen seinen ersten Rennen und dem Lauf von Bern zu erkennen. Und er hat drei (!) Rennen weniger als Teamkollege Lopez absolviert. Nach Informationen von 'e-Formel.de' haben inzwischen mehrere Formel-E-Teams beim deutschen Youngster angefragt, wie es denn um seine Zukunft stehe.

"Ich werde sehen, was sportlich geht. Natürlich kommen auch andere Teams auf mich zu, es ist aber noch nichts entschieden. Ich versuche einfach nur, für Dragon in New York einen guten Job zu machen", so Günther. Welche Teams genau ihr Interesse bekundet haben, ist nicht bekannt - es soll jedoch ein Großteil gewesen sein. Wo Günther in der kommenden Saison fahren wird, bleibt abzuwarten.

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